Sabine Braun
Gesellschaft | Politik, 28.07.2009
Eine bessere Zukunft braucht mehr Vernunft
Raus aus den Grabenkämpfen
Green New Deal klingt natürlich erst einmal klasse. Ob die Wirtschaftskrise damit allein bewältigt werden kann, ist zwar fraglich. Doch sollte man solchen Schlagworten zumindest die Kraft einer Vision zugestehen, die wir dringend brauchen. Was wir aber ebenso dringend brauchen, ist eine Verknüpfung von Vision und Pragmatismus.
Ist die Vision klar, muss man nach einem Weg suchen, der sie am schnellsten, am einfachsten und am kostengünstigsten realisieren lässt. Heute verhindern hierzulande aber ideologische Grabenkämpfe, dass man sich auf den Weg machen kann. Beispiel Energieversorgung: Wir brauchen bei allen Initiativen für alternative Energien ohne Zweifel auch eine Brückentechnologie bis in die Zeit, in der der gesamte Energiebedarf aus regenerativen Quellen gedeckt werden kann. Preisgünstiger Strom aus laufzeitverlängerten Atomkraftwerken oder die CO2-arme Verstromung günstiger heimischer Braunkohle sind die Alternativen. Doch ideologische Scheuklappen versperren uns hier den Weg mindestens ebenso sehr wie wirtschaftliche Interessen und lassen uns im Status quo verharren. Kann ein Land wie China davon lernen?
Was uns fehlt, ist politische Führung, die sich einer Vision wirklich verschreibt. So kann es nicht angehen, dass wichtige Entscheidungen wie das CCS-Gesetz (Carbon Capture and Storage) aus wahlkampftaktischen Gründen vertagt werden. Was wir brauchen, ist redliche Führung und ein gesellschaftlicher Konsens, der von dieser Führung sichtbar getragen, gelebt und umgesetzt wird - einer Führung, die für ihre Haltung und ihre Werte eintritt und nicht nur für ihre Macht. Gleichzeitig brauchen wir aber auch ein Demokratiebewusstsein, das politische Entscheidungen akzeptiert und nicht gleich Bürgerinitiativen ins Leben ruft und Verbänderesolutionen formuliert, wenn Partikularinteressen betroffen sind.
Ja, ich bin für den Green New Deal. Und ich bin dafür, dass wir eine Vision mit Strahlkraft für uns selbst und für andere entwickeln und leben. Unsere Wirtschaft wird bis heute getragen von kleinen innovativen Unternehmen, die rasch auf neue Herausforderungen reagieren. Das ist eine enorme Stärke, die nicht genügend gefördert wird. Zwar gilt der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft und wird als solches von Politikern gerne bei Sonntagsreden beschworen. In der Realität sieht es aber anders aus. Subventionen sind für andere da, Kredite auch. Neugründungen werden hierzulande allerdings nicht von überbordender Bürokratie allein gelähmt, sondern auch durch eine latente, oft ideologisch motivierte Technikfeindlichkeit. Kein Wunder, dass junge deutsche Ingenieure ihre Green-Tech-Firmen in den USA aufbauen.
Deshalb wünsche ich mir erstens weniger Ideologie und mehr Wirtschaftsverständnis, zweitens mehr Redlichkeit sowie drittens mehr Zukunftsorientierung bei den gewählten Politikern. Sie müssen erkennen können, was zukunftsfähig ist und dafür kompromisslos eintreten. Ebenso sehr wünsche ich mir aber auch mehr Vernunft bei allen Akteuren - von Unternehmern, Managern, Abgeordneten bis hin zu den Vertretern der Nichtregierungsorganisationen und der Medien. Sie alle sollten wissen, dass sie einen entscheidenden Anteil daran haben, wie wir aus der Krise und in eine bessere Zukunft kommen. Und sie sollten damit im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst umgehen. Nur dann können Appelle an Konsumenten auch glaubwürdig sein und diese für einen neuen und konsequenten Weg motivieren.
Wenn aber weiterhin der Eindruck bestehen bleibt, dass die Entscheidungsträger und Meinungsbildner vor notwendigen Konsequenzen oder auch Kompromissen zurückschrecken, materielle und ideelle Besitzstände mit allen Mitteln verteidigt werden (können), andere aber viel verlieren werden (müssen), kann Wandel nicht gelingen. Gelingt dieser aber nicht, droht uns mehr als eine Krise: Dann steht nicht nur die soziale Marktwirtschaft, sondern auch unser demokratisches System auf dem Spiel.
Ist die Vision klar, muss man nach einem Weg suchen, der sie am schnellsten, am einfachsten und am kostengünstigsten realisieren lässt. Heute verhindern hierzulande aber ideologische Grabenkämpfe, dass man sich auf den Weg machen kann. Beispiel Energieversorgung: Wir brauchen bei allen Initiativen für alternative Energien ohne Zweifel auch eine Brückentechnologie bis in die Zeit, in der der gesamte Energiebedarf aus regenerativen Quellen gedeckt werden kann. Preisgünstiger Strom aus laufzeitverlängerten Atomkraftwerken oder die CO2-arme Verstromung günstiger heimischer Braunkohle sind die Alternativen. Doch ideologische Scheuklappen versperren uns hier den Weg mindestens ebenso sehr wie wirtschaftliche Interessen und lassen uns im Status quo verharren. Kann ein Land wie China davon lernen?
Was uns fehlt, ist politische Führung, die sich einer Vision wirklich verschreibt. So kann es nicht angehen, dass wichtige Entscheidungen wie das CCS-Gesetz (Carbon Capture and Storage) aus wahlkampftaktischen Gründen vertagt werden. Was wir brauchen, ist redliche Führung und ein gesellschaftlicher Konsens, der von dieser Führung sichtbar getragen, gelebt und umgesetzt wird - einer Führung, die für ihre Haltung und ihre Werte eintritt und nicht nur für ihre Macht. Gleichzeitig brauchen wir aber auch ein Demokratiebewusstsein, das politische Entscheidungen akzeptiert und nicht gleich Bürgerinitiativen ins Leben ruft und Verbänderesolutionen formuliert, wenn Partikularinteressen betroffen sind.
Ja, ich bin für den Green New Deal. Und ich bin dafür, dass wir eine Vision mit Strahlkraft für uns selbst und für andere entwickeln und leben. Unsere Wirtschaft wird bis heute getragen von kleinen innovativen Unternehmen, die rasch auf neue Herausforderungen reagieren. Das ist eine enorme Stärke, die nicht genügend gefördert wird. Zwar gilt der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft und wird als solches von Politikern gerne bei Sonntagsreden beschworen. In der Realität sieht es aber anders aus. Subventionen sind für andere da, Kredite auch. Neugründungen werden hierzulande allerdings nicht von überbordender Bürokratie allein gelähmt, sondern auch durch eine latente, oft ideologisch motivierte Technikfeindlichkeit. Kein Wunder, dass junge deutsche Ingenieure ihre Green-Tech-Firmen in den USA aufbauen.
Deshalb wünsche ich mir erstens weniger Ideologie und mehr Wirtschaftsverständnis, zweitens mehr Redlichkeit sowie drittens mehr Zukunftsorientierung bei den gewählten Politikern. Sie müssen erkennen können, was zukunftsfähig ist und dafür kompromisslos eintreten. Ebenso sehr wünsche ich mir aber auch mehr Vernunft bei allen Akteuren - von Unternehmern, Managern, Abgeordneten bis hin zu den Vertretern der Nichtregierungsorganisationen und der Medien. Sie alle sollten wissen, dass sie einen entscheidenden Anteil daran haben, wie wir aus der Krise und in eine bessere Zukunft kommen. Und sie sollten damit im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst umgehen. Nur dann können Appelle an Konsumenten auch glaubwürdig sein und diese für einen neuen und konsequenten Weg motivieren.
Wenn aber weiterhin der Eindruck bestehen bleibt, dass die Entscheidungsträger und Meinungsbildner vor notwendigen Konsequenzen oder auch Kompromissen zurückschrecken, materielle und ideelle Besitzstände mit allen Mitteln verteidigt werden (können), andere aber viel verlieren werden (müssen), kann Wandel nicht gelingen. Gelingt dieser aber nicht, droht uns mehr als eine Krise: Dann steht nicht nur die soziale Marktwirtschaft, sondern auch unser demokratisches System auf dem Spiel.
Von Sabine Braun
| Im Profil Sabine Braun, Geschäftsführerin akzente kommunikation und beratung gmbh und Mitglied des Vorstands von future e.V. - verantwortung unternehmen www.akzente.de |
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