Sabine Braun

Deutsche wollen kein Wachstum um jeden Preis

Sabine Braun zieht Bilanz aus dem Sommer 2012

Die Reporting-Saison bricht an und überall werden Terminpläne fixiert, die schon jetzt eine gewisse Atemlosigkeit enthalten. Wir hoffen, dass sommerliche Gelassenheit uns alle noch eine Weile begleitet und starten in die "Saison" mit einem kleinen Rückblick auf wichtige Veröffentlichungen.

Juni: Integration von ESG-Kriterien in die Vergütung des Managements

Die UNEP Finance Initiative legte einen Leitfaden vor zur Integration von ESG-Kriterien in die Managementvergütung. Er enthält zudem zahlreiche Beispiele aus Unternehmen, die dies bereits tun. Den Leitfaden finden Sie hier.

Juli: Transparenz-Rangliste der 105 größten multinationalen Unternehmen

Transparency International hat am 10. Juli eine Transparenz-Rangliste der 105 größten börsennotierten multinationalen Unternehmen vorgelegt, die auf öffentlich zugänglichen Informationen der Unternehmen basiert. Die sieben deutschen Unternehmen finden sich alle im ersten Drittel der Rangliste. Positiv sei, so Transparency International, dass sie alle vollständig über ihre Töchterunternehmen berichten würden. Unbefriedigend sei aber auch bei den deutschen Unternehmen die Berichterstattung zu Kennzahlen auf Länderebene. Keines der sieben Unternehmen aus Deutschland veröffentliche, wie viel Steuern ihre Töchter in den jeweiligen Ländern zahlen, in denen das Unternehmen tätig ist.

www.transparency.de

Juli: Analyse der Wachstumspotenziale durch die globalen Megatrends

Roland Berger Strategy Consultants kommt in einer neuen, am 24. Juli veröffentlichten Analyse zum Schluss, dass die Megatrends Klimawandel, Demografie und Rohstoffknappheit große Wachstumspotenziale für Unternehmen und Volkswirtschaften bieten. Diese "Weltkarten der Chancen" sind eine Abkehr von weit verbreiteten Bedrohungsszenarien und knüpfen an das zuversichtliche Konjunkturszenario für 2012 von Roland Berger an. Unternehmen sollten sich nicht von kurzfristigen Turbulenzen und Trendbrüchen irremachen lassen, sondern auf fundamentale Stärken und Entwicklungen setzen. Um einen langfristigen Rahmen für die Prognose unternehmerischer Chancen und Risiken zu setzen, eignen sich die Megatrends Klimawandel, Demografie und Rohstoffverknappung am besten. In erster Linie werden Firmen profitieren, die Produktivitätssteigerung verkaufen - in Form von Automatisierung, altersgerechten Produktionsstrukturen, neuen Einsatzstoffen. Weiterhin Unternehmen, die kollektive Infrastrukturen für das Leben in wachsenden Städten und sich ausdünnenden ländlichen Räumen bereitstellen. Oder Unternehmen, die innovative und attraktive Gesundheits- und Pflegeleistungen oder passende Konsumgüter für die wachsende Gruppe der "Best Ager" anbieten.

www.rolandberger.de

August: Umfrage zeigt, dass Bürger kein Wachstum um jeden Preis wollen

Acht von zehn Bundesbürgern wünschen sich unter dem Eindruck der europaweiten Wirtschafts- und Verschuldungskrise eine neue Wirtschaftsordnung. Sie soll vor allem den Umweltschutz stärken, den sorgsamen Umgang mit Ressourcen sicherstellen und den sozialen Ausgleich in der Gesellschaft stärker berücksichtigen. Nur etwa jeder dritte Befragte vertraut bei der Lösung der gegenwärtigen Probleme in die 'Selbstheilungskräfte der Märkte'. Dies ergab eine am 16. August veröffentlichte Umfrage von TNS-EMNID im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Uneins seien sich die Bundesbürger darüber, wie der beste Weg aus der aktuellen Krise in Europa aussehen könnte.

Während 46 Prozent ein deutliches wirtschaftliches Wachstum in Europa als Lösung ansehen, plädieren 44 Prozent für strikte staatliche Sparkurse. Langfristig gesehen stellt eine deutliche Mehrheit infrage, ob "immer mehr Wirtschaftswachstum das Wichtigste ist". Zwar meinen knapp 9 von 10 Befragten, dass wirtschaftliches Wachstum grundsätzlich "sehr wichtig" oder "wichtig" sei. Aber 60 Prozent glauben nicht, dass es die eigene Lebensqualität steigere - eine Ansicht, die 27 Prozent mehr Ältere als Jüngere vertreten. Gegenüber einer Befragung im Jahr 2010 ging zudem der Anteil derjenigen, die wirtschaftliches Wachstum als "sehr wichtig" für die Lebensqualität in der Gesellschaft einschätzen, um 14 Prozentpunkte zurück.

www.idw-online.de

August: Erster Engagementbericht weist für Unternehmensaktivitäten rund elf Milliarden Euro aus

Das Bundeskabinett hat am 22. August 2012 den ersten Engagementbericht beschlossen und dem Deutschen Bundestag vorgelegt. Verantwortet wird er von einer dafür von der Bundesregierung berufenen Kommission aus neun Sachverständigen der Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Auf Beschluss des Deutschen Bundestages vom 19. März 2009 soll in jeder Legislaturperiode ein Engagementbericht mit einem jeweils neuen Schwerpunktthema entstehen. Neben einer Bestandsaufnahme zu bürgerschaftlichem Engagement im Allgemeinen, zentraler Debatten und Perspektiven liegt der thematische Fokus beim ersten Bericht auf dem Engagement von Unternehmen. Dem Bericht zufolge entspricht das Volumen des Unternehmensengagements einem finanziellen Gegenwert von jährlich mindestens elf Milliarden Euro, wobei Geldspenden deutlich dominieren.

 
 
 
Von Sabine Braun

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