Bernhard Schwager

Nachhaltig vernetzt

Smart Home, Vernetzte Mobilität und intelligente Energienetze

Diesen Beitrag von Bernhard Schwager, Robert Bosch GmbH finden Sie im B.A.U.M.-Jahrbuch 2017 - Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
 
Das Smartphone ist Steuermann für Ihr Smarthome und dirigiert damit die Energienetze. So können Wind und Sonne flexibel genutzt werden. Gleiches wird für Ihre individuelle Mobilität gelten. © Robert Bosch GmbHIn einer digitalisierten Umgebung sind Menschen, Gegenstände und Maschinen miteinander verbunden. Diese Vernetzung erschließt auch in puncto Nachhaltigkeit neue Anwendungsmöglichkeiten: Haushaltsgeräte und Fahrzeuge werden sparsamer, erneuerbare Energien zuverlässiger abrufbar. Digitale Technologien verändern damit schon heute unseren Alltag. Die Vernetzung über das Internet ermöglicht eine Vielzahl neuartiger Produkte und Dienstleistungen, deren Nutzung mit großen Chancen, aber auch Herausforderungen verbunden ist.
 
Ziel von Bosch ist es, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und das Potenzial der vernetzten Welt optimal zu nutzen. Dafür greift das Unternehmen auf seine jahrzehntelange Expertise in der Automobil-, Energie-, Gebäude- und Industrietechnik zurück. Heute ist Bosch als eines von wenigen Technologieunternehmen weltweit in der Lage, vernetzte Lösungen aus einer Hand bereitzustellen: Das Unternehmen liefert mit seinen Motoren, Haushaltsgeräten oder Heizsystemen nicht nur die klassische Hardware. Es stellt seinen Kunden auch Sensoren und Software zur Verfügung, die das Internet of Things (IoT) erst ermöglichen. Als Bindeglied dient dabei eine eigene Cloud für IoT-Lösungen, die bald auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen soll. Parallel baut Bosch sein Angebot an vernetzten Dienstleistungen stetig aus. Ziel ist, die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen zu verbessern – ob im Alltag, auf der Straße oder im Bereich einer klimaschonenden Energieversorgung.
 
Die Verknüpfung jedes Erzeugnisses mit einem passenden Dienstleistungspaket eröffnet vielfältige Wachstumschancen in allen Geschäftsbereichen. Von den weltweit rund 55.000 Bosch-Forschern arbeiten etwa ein Drittel in der Softwareentwicklung und mehr als 3.000 am Internet der Dinge. Diesen dynamischen Zukunftsmarkt erschließt Bosch mit eigenständigen agilen Geschäftseinheiten. So hat das Unternehmen beispielsweise zu Jahresbeginn eine eigene Gesellschaft für Smart-Home-Lösungen gegründet. Als Komplettanbieter für innovative Technologien will man damit ein nachhaltiges Wachstum sichern und zugleich attraktive Arbeitsplätze für Hochqualifizierte schaffen. Grundlage sind auch hier vernetzte Produkte und Dienstleistungen. Wie diese dabei helfen, zentrale Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen, zeigen die folgenden drei Beispiele.
 
Smart Home: das schlaue Zuhause, das Energie spart
Bosch treibt die Entwicklung des intelligent vernetzten Hauses mit Nachdruck voran: Bis 2020 sollen 230 Millionen Haushalte auf der ganzen Welt mit smarter Gebäudetechnik ausgestattet sein – das entspricht einem Marktanteil von 15 Prozent. Im Smart-Home-System kann der Nutzer Beleuchtung, Rauchmelder und Hausgeräte über eine zentrale Steuereinheit miteinander verbinden und per Smartphone oder Tablet von überall steuern. Ein selbstregulierender Heizkörperthermostat sorgt morgens für eine angenehme Raumtemperatur und reduziert gleichzeitig den Energieverbrauch in der Nacht oder bei Abwesenheit. Über das Online-Portal HomeCom Pro können sich Bosch-Techniker zudem direkt mit den Heizungsanlagen der Kunden vernetzen. Auf einen Blick liefert das System Informationen über den Status der Heizung, gibt bei Störungen Hinweise auf die Fehlerursache und beugt somit einem unnötig hohen Energieverbrauch vor.
 
Vernetzte Mobilität und intelligente Energienetze
Ein weiteres Konzept für vernetzte Mobilität setzt Bosch aktuell mit verschiedenen Partnern um: Per digitalem Mobilitätsassistenten können Nutzer dabei ihre optimale Route mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln ermitteln – inklusive des Umstiegs auf E-Bikes, Busse und Bahnen. Das Ziel: weniger Staus, CO2- Emissionen und mehr Bereitschaft, das Auto öfter stehen zu lassen. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt haben die beteiligten Unternehmen den Wettbewerb „moveBW" des baden-württembergischen Landesministeriums für Verkehr und Infrastruktur gewonnen. Auch ein intelligentes Energiemanagement gewinnt an Bedeutung. Ehemals wenigen großen Kraftwerken stehen heute viele kleine, dezentrale Anlagen gegenüber.
 
Viele davon nutzen Wind- oder Sonnenenergie. Die Herausforderung besteht darin, die kleinen Kraftwerke so ins Verteilnetz zu integrieren, dass unabhängig von Wettereinflüssen eine gleichmäßige, zuverlässige Stromversorgung gewährleistet ist. Auch hier spielt Vernetzung eine wesentliche Rolle: Bosch stellt Energieversorgern eine Software zur Verfügung, mit deren Hilfe sich verschiedene Energieerzeugungs- und Speicheranlagen zu sogenannten Virtuellen Kraftwerken zusammenschließen lassen. Die Beispiele verdeutlichen: Vernetzte Produkte und Services helfen, endliche Ressourcen zu schonen – und damit wichtige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
 
Studien zufolge entsteht ein Drittel des innerstädtischen Verkehrs allein durch die Parkplatzsuche – Autofahrer kostet das nervenaufreibende Autoabstellen nicht nur Zeit, sondern auch Kraftstoff. Vor diesem Hintergrund startete Bosch im März 2016 ein Pilotprojekt im Großraum Stuttgart. Um die Straßen und die Umwelt zu entlasten, erfasst das Unternehmen in 15 Park-and-Ride-Anlagen über Sensoren, ob ein Parkplatz frei oder besetzt ist. Via Internet gelangen die Daten in die IoT-Cloud, wo in Echtzeit eine Karte freier Parkplätze entsteht. Alle Informationen sind sowohl über eine App als auch über die Internetseite des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) abrufbar.
 
Bernhard Schwager ist innerhalb der zentralen Kommunikationsabteilung der Robert Bosch GmbH als Leiter der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit tätig. In dieser Funktion ist er unter anderem Ansprechpartner für die verschiedenen Stakeholdergruppen und treibt Nachhaltigkeitsthemen voran. Er vertritt das Unternehmen in verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen.

Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

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