We are all-One or None
Deshalb machen wir Seife
Auf der Vivaness (der internationalen Fachmesse für Naturkosmetik) traf ich das Team von Dr. Bronner’s. Die Marke war mir bekannt, allerdings nicht, was sich hinter dem Etikett verbarg, auf dem selbst der allerletzte Zentimeter mit Text versehen ist. Eine Geschichte von einem Visionär mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen und eine Unternehmensphilosophie, wie man sie schöner nicht erfinden könnte.

Heilbronner emigrierte in die USA und musste mitten im Zweiten Weltkrieg vom tragischen Tod seiner Eltern in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz erfahren. Sein umfassender Friedensplan begann. Aus Protest gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland strich Emanuel das „Heil" aus seinem Nachnamen und nannte sich fortan nur noch „Bronner". Geprägt durch seine jüngsten Erfahrungen fing Emanuel Bronner an, sich für eine Welt ohne Krieg und Hass einzusetzen und machte die friedliche Vereinigung der Menschheit zu seiner Lebensaufgabe. In Chicago startete er mit seinen Vortragsreihen über die Gefahren von Faschismus und Kommunismus und über den Weltfrieden.
Der Weltverbesserer

Mit diesen Produktproben wollte er Menschen zu seinen Reden locken, merkte jedoch, dass einige sich eher mehr für seine Seife als für seine Reden interessierten. Kurzerhand druckte er seine Philosophie auf die Flaschenetiketten, wo sie auch heute noch (in kaum veränderter Form) zu lesen sind. Sein berühmter Satz „We are All-One or None!" prägt die Philosophie des Unternehmens maßgeblich.

„Mein Großvater", so David Bronner (44) heute, „lebte als Kind einer Seifenmacherfamilie seine Talente als Handwerker aus. Als Kind des Universums stellte er diese Talente in den Dienst einer erweiterten Vision für Frieden, Liebe und Harmonie, bewahrt von der allgegenwärtigen Präsenz eines wohlwollenden Schöpfers. Diese Vision teilen wir alle bei Dr. Bronner’s: unser Unternehmen als Motor, der positive Veränderung in der Welt erzeugt. Die Projekte, die wir mitfinanzieren und für die wir uns einsetzen, wachsen von Jahr zu Jahr", verkündet der Enkel von Emanuel Bronner stolz.
Die ganzheitliche Formel: pro Rohstoff ein Fair-Trade-Projekt
Die Herstellung von Naturseife aus pflanzlichen Rohstoffen war Ausdruck von Emanuel Bronners Philosophie und setzte ausgerechnet in den Zeiten ein Zeichen, in denen die Produktion von Haushaltsmitteln und Kosmetika aus Petrochemikalien einen rasanten Aufschwung erlebte. Bis heute hat das Unternehmen den Anspruch, die konsequent besten Produkte für Verbraucher, aber auch die besten von allen Produzenten herzustellen. Deshalb legt man Wert auf qualitativ hochwertige, natürliche Inhaltsstoffe.

für die Rohstoffversorgung aus fairem Handel aufgebaut hat, gehen weit über traditionelle Wohltätigkeit hinaus.

Das Unternehmen pflegt laut eigenen Angaben direkte, stabile, persönliche und überprüfbare Partnerschaften mit Kleinbauern, Mitarbeitern und ihren Gemeinden. Die Überprüfung und Zertifizierung der Arbeit unter dem „Fair for Life Programm" schafft Transparenz und die Mitgliedschaft in der World Fair Trade Organization belegt das Engagement für den fairen Handel. Das bedeutet konkret, an infrastrukturell schwachen Orten landwirtschaftliche Projekte mit Rohstoffverarbeitung zu etablieren, die sich auf lange Sicht eigenständig unter lokalem Management entwickeln können.
Dies reicht von Bio-Kokosöl aus Sri Lanka über Bio-Teebaumöl aus Kenia bis hin zum Bio-Olivenöl aus Israel und Palästina. Neben fairer und respektvoller Zusammenarbeit mit Bauern und Mitarbeitern ist die „Fair Trade Prämie" ein zentrales Element. Dafür zahlen Dr. Bronner‘s und andere Kunden dieser Projekte in einen „Fair Trade Fond" ein. Die Prämie wird für eine Vielzahl von Sozialprojekten eingesetzt. Die Entscheidung über ihre Verwendung treffen Vertreter von Bauern, Land- und Fabrikarbeitern gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen.
„We are All-One – dies betrifft für uns nicht nur den Menschen, sondern auch Tier und Natur", versichert uns Axel Rungweber (38), Geschäftsführer von Dr. Bronner’s Europe, beim Gespräch. Dass inzwischen über 90 Prozent der pflanzlichen Rohstoffe aus Bio-Landbau stammen, zeigt, wie ernst es Dr. Bronner’s meint. Die Produkte sind mit dem deutschen BDIH- (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen) und dem NATRUE-Siegel (The International Natural and Organic Cosmetics Association) ausgezeichnet und enthalten nur Zusatzstoffe und Prozesshilfsmittel, die nach der US-Bio-Verordnung NOP (Ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen) erlaubt sind.
Wohin gehen die Gewinne?

Darüber hinaus liegen die Gehälter durchschnittlich 25 Prozent über dem Branchendurchschnitt und Mitarbeitern werden Sozialleistungen wie eine private Krankenversicherung geboten, die in den USA bei mittleren Familienbetrieben unüblich sind. Ein Drittel des Gewinns wird grundsätzlich in wohltätige Zwecke und in soziale Aktivitäten investiert, ein weiteres Drittel an Mitarbeiter ausgeschüttet. Der restliche Gewinn wird ins Unternehmen zurückgeführt und nicht, wie in vielen anderen Unternehmen, an den Eigentümer ausgezahlt. Seit 2006 unterstützt die Firma nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit durch Fair Trade Projekte – zum Nutzen von über 3.000 Bauern, Arbeitern und ihren Familien weltweit.
Was soll die Zukunft bringen?

Wie Emanuel Bronner zu sagen pflegte: „Ich will meine Arbeit machen, lieben und leben! Um genau dafür zu sorgen, mache ich Gewinne und wachse und gebe immer wieder aufs Neue zurück! All-One!"
Von Sarah Ullmann

Gesellschaft | Social Business, 01.09.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/03 2018 - Wasser - Grundlage des Lebens | Bildung erschienen.

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