Franz Alt

Wie wär´s mit einer grünen FDP, Herr Wirtschaftsminister?

Offener Brief von Franz Alt an Philipp Rösler

Lieber Philipp Rösler,

Die FDP war mal eine umweltfreundliche Partei. Sogar die erste in Deutschland - noch bevor es die Grünen gab. Hans Dietrich Genscher und Gerhard Baum hatten als Innenminister engagiert die Umweltpolitik in Deutschland begründet und in ihrem Ministerium verankert. Schon 1971 stand im heute noch lesenswerten Grundsatzprogramm der Liberalen: "Zu den unabdingbaren Menschrechten gehört das Recht auf eine Umwelt in bestem Zustand. Deshalb muss Umweltpolitik den gleichen Rang erhalten wie soziale Sicherung, Bildungspolitik und Landesverteidigung."

Dies war der umweltpolitische Imperativ der deutschen Liberalen vor 40 Jahren. Inzwischen sehen die Regierungen fast aller Industriestaaten und fast alle Parteien die Umweltproblematik als die Überlebensfrage der Menschheit an. Außer den deutschen Liberalen. Sie, Philipp Rösler, versuchen gerade den Sprung rückwärts vor die Zeit des Freiburger FDP-Programms. Sie wollen in diesen Wochen das erfolgreiche deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz abschaffen. Ein Gesetz, das weltweit von 47 Ländern übernommen wurde und das hierzulande in 12 Jahren den Anteil des Ökostroms verfünffacht und 400.000 neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen hat. Eine einmalige Erfolgsgeschichte - auch ökonomisch.

Aber ausgerechnet der Wirtschaftsminister will sich im Kampf gegen den Umweltminister als Anti-Öko profilieren und dieses Gesetz zu Fall bringen oder zumindest so verwässern, dass die Existenz einer ganzen Zukunftsbranche gefährdet wäre. Und wenn eine ganze Branche in Deutschland, die Technologie-Weltführer ist, vor die Hunde geht: Hauptsache der Wirtschaftsminister geht auf die Knie vor denen, die den Atomausstieg immer noch nicht verkraften können.

Doch, lieber Philipp Rösler, Sie haben nicht mal mit Ihrer eigenen Basis gerechnet. Ganze Ortsgruppen wie die FDP in Treuenbrietzen/Brandenburg lösen sich wegen Ihres derzeitigen Energiekurses auf, treten aus der FDP aus und Kreisverbände rebellieren. Die erneuerbaren Energien haben inzwischen in der gesamten Gesellschaft parteiübergreifend eine so hohe und positive Akzeptanz, dass Sie mit Ihrem derzeitigen Energiekurs nicht nur der versprochenen Energiewende schaden, sondern auch Ihrer eigenen Partei. Herr Minister, so werden Sie keine Wähler zurückgewinnen!

Die einzige Möglichkeit, bei Wählern und Anhängern wieder zu punkten, ist, dass sich der Wirtschaftsminister auf ökonomische Vernunft besinnt und ökologisch an das Freiburger Programm anknüpft.
Wirtschaftsliberalismus kam schon mal intelligenter daher als zurzeit. Ein grüner Wirtschaftsliberalismus könnte in einem ergrünten Deutschland durchaus Zukunft haben.

Sonnige Grüße
Ihr Franz Alt

Quelle:

Weitere Artikel von Franz Alt:

Belem: Fortschritte beim Klimaschutz
Ein Kommentar von Franz Alt
Die Kommentare der deutschen Medien zur Weltklimakonferenz in Belem/Brasilien (COP 30) waren weitgehend negativ bis enttäuschend. Eine erfreuliche Ausnahme war der SPIEGEL mit seiner Überschrift: "2:1 für den Klimaschutz".


Es geht um unser aller Zukunft
Das deutsche Sonnenmärchen und die Querdenker. Ein Kommentar von Franz Alt
Warum und wie haben deutsche Solarfreunde der Sonnenenergie zum weltweiten Durchbruch verholfen? Warum ist das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum erfolgreichsten Gesetz für die weltweite Energiewende geworden? Warum ist heute Solarstrom auf der ganzen Welt die billigste und am schnellsten wachsende Energiequelle ...


Klimaschutz wird besser
Für Franz Alt kommt die Hoffnung aus dem Osten
Als vor 10 Jahren das Pariser Klimaschutzabkommen verabschiedet wurde, flossen Tränen der Begeisterung. Demnach sollte es nicht wärmer als 1.5 bis zwei Grad gegenüber dem Vorindustriezeitalter werden. Doch was ist inzwischen erreicht? Und was ist auf der 30. Weltklimakonferenz, die nächste Woche in Brasilien stattfindet, zu erwarten?


Nicht Migranten belasten das Stadtbild, sondern der Klimawandel
Franz Alt empfiehlt dazu den raschen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und weniger Autos
Bundeskanzler Friedrich Merz und seine Frau Charlotte haben drei Kinder, davon zwei Töchter und sieben Enkelkinder. Der Bundeskanzler hat ein Problem mit Ausländern, die hierzulande ohne Aufenthaltsgenehmigung leben.


Licht und Schatten bei der globalen Energiewende
Positive Nachrichten zum selben Thema werden leicht verdrängt und vergessen. Ein Kommentar von Franz Alt
Die Medien sind in diesen Tagen wieder voll von schlechten Nachrichten über den Klimawandel. So wird überall der "Global Tipping Points Report 2025" zitiert, der vor sterbenden Korallenriffen warnt: "Die Meere hätten sich bereits so stark erwärmt, dass sie vermutlich nur noch mit enormen Anstrengungen zu retten sind – falls überhaupt".




     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Die Wahrheit in der Politik
Christoph Quarch betrachtet die aktuellen Realitätsverweigerungen mit Sorge
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy

forum future economy

Lkw-Service unterwegs

future economy: Regeneration als neue Fortschrittserzählung

Für Hobby- und professionellen Gartenbau: Label kennzeichnet nachhaltige Substratherstellung

"Was heute vermieden wird, muss später unter massivem Zeit- und Kostendruck nachgeholt werden."

Großzügigkeit und Wohlwollen

  • toom Baumarkt GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • TÜV SÜD Akademie
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen