Die Netto-Null-Strategie
Bei Geschäftsreisen signifikante Mengen CO2 und Kosten einsparen
Engagierte Mitarbeitende sind der Schlüssel, um im Unternehmen eine Transformation nachhaltig umsetzen zu können. Doch wie gelingt es, dies bei Netto-Null-Zielen zu erreichen und Klima als eine wichtige Größe neben Preis und Qualität in allen Entscheidungsprozessen zu etablieren? Geschäftsreisen und Pendlerverkehr sind ideale Lernfelder für den Netto-Null-Weg und für Scope 3 Emissionen.
Der Druck auf Unternehmen, sich Netto-Null-Ziele zu setzen und reale CO2-Einsparungen vorzunehmen, steigt von vielen Seiten. Um diese Ziele zu erreichen, ist ein firmenweites Umdenken notwendig. Es gilt den Klima-Effekt neben den bestehenden Kriterien bei den tagtäglichen Entscheidungsfindungen zu berücksichtigen.
Insbesondere bei Flugreisen können Mitarbeitende signifikante Mengen CO2 und Kosten einsparen. Grund hierfür ist, dass je nach Airlines und Strecke oft unterschiedliche treibstoffeffiziente Flugzeuge eingesetzt werden. Zudem kann sich die Kabinenklassen-Konfiguration deutlich unterscheiden. Ein höherer Anteil an First oder Business Class lassen den CO2-Fußabdruck pro Person steigen, da diese gegenüber Premium Economy und Economy wesentlich mehr Platz benötigen und so weniger Passagiere im Flugzeug transportiert werden können.
Einsparpotenzial von 3.000 Tonnen CO2 und fünf Millionen Euro bei 10.000 Flügen
Um Mitarbeitende zu motivieren, ihre Flugpräferenzen zu überdenken und einen Flug mit einem geringeren CO2-Fußabdruck zu wählen oder sogar statt Business Class Premium Economy zu fliegen, braucht es mehr als nur die Anzeige des CO2-Werts pro Flug.
„Entscheidend ist, dass sinnvolle Alternativen mit einem CO2- und Kosten-Einsparpotenzial gegenüber dem vom Mitarbeitenden ausgewählten Flug prominent angezeigt werden", weiß Christian Zeunert, Gründer von ClimPact, der die Employee Engagement Plattform «ClimateSmart.Travel» betreibt. „Ein Drittel der Mitarbeitenden eines Kunden haben die klimafreundlichere Flugvariante gewählt und dadurch selbst bei Economy-Flügen 22 Prozent CO2 und 20 Prozent Kosten eingespart. Für ein anderes global tätiges Unternehmen konnten wir ein Einsparpotenzial von 3.000 Tonnen CO2 und fünf Millionen Euro bei 10.000 Flügen aufzeigen."
Eine Belohnung für die bessere Wahl
Es bietet sich zusätzlich an, dass die Mitarbeitenden für die Wahl eines klimafreundlicheren und kostengünstigeren Fluges die Einsparungen in Form einer generischen Währung gutgeschrieben bekommen. Diese können vom Unternehmen dann entsprechend ihrer Incentive-Strategie eingesetzt werden. „Warum nicht Mitarbeitenden ein Hotel- und Dinner-Upgrade gewähren, wenn statt Business ein Premium Economy Flug gewählt wird und damit eine Tonne CO2 und Tausende von Euros gespart werden? Damit werden unmittelbar Komforteinbußen CO2- und kostengünstig ausgeglichen.
Eine Kaufoption auf nachhaltige Flugtreibstoffe durch Einsparungen
Auch nachhaltigere Airlines können von den erzielten Einsparungen durch die Mitarbeitenden profitieren. Nicht nur, weil die Airlines mit einem besseren CO?-Fußabdruck pro Passagier einen Nachfrage-Vorteil bekommen. Umweltbewusste Unternehmen können mit einem Teil des eingesparten Geldes auch die Nutzung von Sustainable Aviation Fuels bevorzugen und damit helfen, die substantiell teureren, aber nachhaltigeren Treibstoffe zu finanzieren. „Airlines sollten den Unternehmen zusätzliche Anreize schaffen, damit diese in das teurere SAF statt in firmeneigene CO?-Insetting-Projekte investieren", findet Christian Zeunert. „Wenn Airlines den Unternehmen Status-Meilen für deren SAF-Käufe geben, können diese intern an Mitarbeitende weitergeleitet werden. Das erfüllt den Zweck der Kundenbindung und
beschleunigt die dringend notwendigen CO2-Einsparungen, bei Airlines wie bei den Unternehmen. Innovation ist somit auch bei den Loyalty-Programmen gefordert."
Wenn Fliegen, dann klimaoptimiert
Ein Flugverzicht ist im beruflichen Umfeld in vielen Fällen utopisch. Es braucht daher kreative Ansätze, um Reduktionsziele durch Optimierung zu erreichen. Diese Lernerfahrung können Mitarbeitende für weitere Entscheidungen nutzen und so die Klimareise für ihr Unternehmen erfolgreich gestalten. Die Engagement Plattform ClimateSmart.Travel hilft im Bereich von Geschäftsreisen, aber auch im Pendlerverkehr, Mitarbeitende zu einem klimaschonenden Mobilitätsverhalten zu incentivieren.
Von Kai Platz
Technik | Mobilität & Transport, 01.06.2023
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2023 mit dem Schwerpunkt: Künstliche Intelligenz - Künstliche Intelligenz oder natürliche Dummheit? erschienen.
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