Wie ökologisch ist mein Projekt-Entwurf?

Das EcoTool kann bereits in der Wettbewerbsphase in wenigen Schritten die Ökobilanz von Neubauten abschätzen

ZPF Ingenieure und der Kanton Basel-Stadt haben eine Entwurfshilfe entwickelt, die bereits in der Wettbewerbsphase die Ökobilanz von geplanten Neubauten einschätzen kann. Mit wenigen Angaben zu Standort, Material und Konstruktion lassen sich die Entwürfe in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit beurteilen und vergleichen. Das EcoTool ist webbasiert und kostenlos.

Das EcoTool berechnet die Ökobilanz in drei Schritten. © ZPF ingenieure AGDas Planen und Bauen der Zukunft muss umweltschonender werden. Hierbei ist die Verbesserung der Gesamtbilanz von Gebäuden in Bezug auf Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen entscheidend – und nicht nur einzelner Faktoren wie etwa die Gebäudetechnik oder die Materialwahl und -herstellung. Eine verlässliche Einschätzung der Ökobilanz von Bauvorhaben ist gerade in einer frühen Projektphase wichtig. Bestehende Hilfsmittel wie Tabellen und Datenbanken sind aber komplex und aufwändig zu bedienen.

Deshalb haben ZPF Ingenieure aus Basel ein Werkzeug speziell für die Wettbewerbsphase entwickelt, das einfach, schnell und zuverlässig die Ökobilanz des entworfenen Gebäudes einschätzen kann. Das webbasierte EcoTool ist in Kooperation mit Immobilien Basel-Stadt und der Dienstelle Städtebau und Architektur entstanden. Der Kanton setzt es bereits seit 2021 als Berechnungsmethode erfolgreich ein, zum Beispiel anlässlich der Wettbewerbe am Schliengerweg 31 und auf dem Entwicklungsgebiet Walkeweg. Ab sofort ist das EcoTool frei verfügbar: Auf www.ecotool.org können Planende, Ingenieure und Architektinnen auf der Grundlage von wenigen Eingaben – Standort, Material und Konstruktion von Wand, Decke sowie Fassade – die ökologische Gesamtbilanz des entworfenen Gebäudes abschätzen.

Entscheidungshilfe in einer frühen Projektphase
Ziel des EcoTools ist, eine neue Denkweise bei Wettbewerbsverfahren zu ermöglichen und so schon in einer frühen Phase Einfluss auf die Gesamtbilanz von geplanten Neubauten zu nehmen. Mit belegbaren und nachvollziehbaren Kenndaten unterfüttert, kann es den Wettbewerbsteilnehmenden solide Argumente an die Hand geben. „Denn allzu oft wird mehr geraten und geglaubt als gerechnet und geprüft", sagt Nico Ros, der als Mitinhaber von ZPF das EcoTool initiiert und entwickelt hat. Als Bauingenieur ist er davon überzeugt, dass Material, Tragwerk und Anforderungen entscheidende Faktoren für das ökologische Bauen sind und die Kreativität dabei nicht behindert werden darf. Das Tool ist ein Werkzeug, das bei Entscheidungen unterstützt, indem es faktenbasierte Vergleiche zur Umweltbelastung, dem Verbrauch nicht erneuerbarer Energie und den Treibhausgas-Emissionen ermöglicht.

Wenige Daten reichen aus: Wand – Decke – Fassade
Das Tool ist einfach und zeitsparend anzuwenden. Bereits mit wenigen Eingaben aus Decken-, Wand- und Fassadenschnitten können Bauherren und ihre Vertretungen die eingereichten Entwürfe schnell in Bezug auf ihre Bilanz vergleichen und ins Verhältnis zu den Kosten setzen. Wie bei einer ersten Kostenkalkulation liegt die Genauigkeit der Berechnung bei +/- 20 Prozent. Dass für eine derart solide Berechnung lediglich Bodenplatte, Wände, Decken und Fassaden sowie Dach detailliert erfasst werden müssen, mag zunächst überraschen. Doch gemäss Untersuchungen von ZPF, Werner Sobek und Jusselme sowie dem Normenwerk des SIA (SIA 2032: „Graue Energie von Gebäuden") generieren diese Bauteile den Grossteil der Umweltbelastung im Hochbau.

Im Hintergrund komplex
Das EcoTool ist anwenderfreundlich und anschaulich, der Aufbau hingegen ist komplex. Denn es ist mit den aufgearbeiteten und aggregierten Werten der „Ökobilanzdaten im Baubereich" der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB www.kbob.admin.ch/kbob/de/home.html hinterlegt. Basierend auf diesen Werten und in Anlehnung an die SIA 2032 wird die Umweltbelastung für die massgebenden Bauteile berechnet. Die Haustechnik wird anhand von Referenzwerten berücksichtigt, die Betriebsenergie auf Basis der Normenreihe SIA 380 abgeschätzt.

Das Tool wird von ZPF Ingenieure in Zusammenarbeit Immobilien Basel-Stadt kontinuierlich weiterentwickelt, ergänzt und aktualisiert. Es kann auch mit Daten und Normen aus anderen Ländern hinterlegt werden, Versionen in anderen Sprachen sind ebenfalls möglich.

Kontakt: ZPF Ingenieure AG | info@ecotool.org | www.zpfing.ch/de.html


Technik | Green Building, 07.06.2023

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
13
MAI
2024
IFAT Munich 2024
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
81823 München
10
JUN
2024
ACHEMA 2024 - Freitickets für forum-Leser!
Weltforum und Internationale Leitmesse der Prozessindustrie
60327 Frankfurt am Main
24
SEP
2024
Climate-Neutral Strategies and Resource Management 2024
Sharing Corporate Climate-Neutral Best Practices for a Sustainable Future
60598 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebotursprünglich ab 13.11.2020

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Klima

Die Stromwende schreitet voran
Im Kreis Cochem-Zell ist ein virtuelles Kraftwerk entstanden
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

SustainED Synergy Paket mit individueller Beratung. Start 06./07. Juni

Preisgelder für engagierte Kommunen

Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide

Deutschen Rohstoffverbrauch endlich reduzieren: NGO fordert global gerechte Rohstoffpolitik

Oliver Blume: „Mit einer Quote in den Zielen ist es nicht getan“

Ein Jahr Deutschlandticket

Ökologisch vorbildlich warm baden

Kein Klima-Schub vom Kanzler beim Petersberger Klimadialog

  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Engagement Global gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH