Klimaschutz mit Auszubildenden

Ehrung der Energie-Scouts des Jahres 2017

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Dr. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e. V., haben heute die besten Energie-Scouts des Jahres 2017 geehrt. Ausgezeichnet wurden vierzehn junge Azubis, die in ihren Unternehmen herausragende Projekte für mehr Energie- und Ressourceneffizienz realisiert haben.

Der zweite Preis ging an Auszubildende der Firma KS Kolbenschmidt, die das Potenzial von Abwärme-Nutzung erkannt und berechnet haben. V.l.n.r.: Dr. Achim Drecks, stv. Hauptgeschäftsführer des DIHK e.V., Philipp Anker, Marcel Beck, Markus Steeb, Leon Winter (alle KS Kolbenschmidt GmbH), Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, SPD. © DIHK / Jens Schicke Energie-Scouts sind Auszubildende, die bei den Industrie- und Handelskammern Know-how rund um das Thema Energieeffizienz erwerben. Sie unterstützen so ihre Ausbildungsbetriebe beim klugen Umgang mit Energie und übernehmen Verantwortung für eigene Projekte. Insgesamt haben sich im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz seit Anfang 2014 deutschlandweit ca. 4.000 Auszubildende aus weit über 1.000 Unternehmen zu Energie-Scouts qualifiziert.

Der erste Preis geht an die Energie-Scouts der VEKA AG aus Sendenhorst Niklas Heising, Oliver Krämer, Tim Schiewe und Stephan Werdelhoff. Die Auszubildenden lernen die Berufe Elektroniker für Betriebstechnik, Verfahrensmechaniker und Industriekaufmann. Als technisch-kaufmännisches Team haben sie die drei vorhandenen Absaugsysteme in der Foliierung miteinander verbunden und eine Steuerung programmiert, die es ermöglicht, dass die Absaugung immer dann automatisch abschaltet, wenn es zu einem Produktionsstillstand kommt. Mit einer Investition von knapp 200 Euro ist es ihnen gelungen, den Dauerbetrieb auf eine bedarfsgerechte Absaugung umzustellen. Damit spart das Unternehmen im Jahr über 29.000 kWh Strom ein, das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 8 Dreipersonen-Haushalten. Die Maßnahme amortisiert sich nach ca. drei Wochen.

Den zweiten Preis bekommen Philipp Anker, Marcel Beck, Markus Steeb und Leon Winter von der KS Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm. In ihrem Projekt haben die Energie-Scouts errechnet, dass die Abwärme eines gasbetriebenen Ofens den Wärmebedarf einer Waschanlage für Kolben decken kann. Die 260 Grad Celsius warmen Abgase entweichen bisher ungenutzt durch den Kamin, während die Waschanlage das benötigte Wasser mit elektrischen Heizstäben erwärmt. Mit einigen Umbauten sowie der Installation eines Wärmetauschers wird das Unternehmen in Zukunft 115,5 t CO2-Emissionen einsparen sowie ca. 230.000 kWh Strom. Das Projekt illustriert beispielhaft die Potenziale der Nutzung von Abwärme in der Industrie.

Den dritten Preis gewinnen die Energie-Scouts der Worlée Chemie GmbH in Lauenburg. Die beiden Chemikanten Christopher Boldt und Niko Stell haben das firmeneigene Stickstoff-Netz auf Leckagen untersucht und festgestellt, wie sie durch Wartungs- und Reparaturarbeiten den bisherigen Verlust minimieren können. Mit dem Einsatz von ca. 800 Euro Reparaturkosten kann der bisher auf 20.000 Euro jährlich zu beziffernde Verlust an Stickstoff somit eingedämmt werden. Dadurch muss weniger Stickstoff erzeugt werden, es wird weniger Strom zur Erzeugung von Stickstoff verwendet und die LKW-Fahrten zur Auffüllung des Tanks reduzieren sich.

Das Team der ARI Armaturen Albert Richter GmbH & Co. KG aus Schloß Holte-Stukenbrock Lukas Fockel, Dominik Hörster, Marcel Neugebauer und Thiemo Werner erhält den Sonderpreis Ressourceneffizienz für ihr Projekt, bei dem sie herausgefunden haben, wie sie Prüfstände in der Produktion von Verunreinigungen befreien und damit das Aufkommen an Sondermüll reduzieren können. Durch ihre Konstruktion verringert sich der Einsatz des Prüfmediums, das als Sondermüll entsorgt werden muss, um 3.800 Liter pro Prüfstand.

Die Auswahl der Sieger-Projekte oblag einer Jury aus Vertretern des Bundesumweltministeriums, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und der ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, die das Konzept der Energie-Scouts 2010 erfunden und mit Hilfe ihrer Auszubildenden seitdem mehr als 1 Mio. Euro an Energiekosten eingespart hat. Es war das dritte Mal, dass die Mittelstandsinitiative die besten Energie-Scouts des Jahres ausgezeichnet hat.

Die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz wird getragen von den vier Partnern Bundesumweltministerium, Bundeswirtschaftsministerium, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. und Zentralverband des Deutschen Handwerks. Finanziert aus der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums und dem Energieeffizienzfonds des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie initiiert sie bundesweit Projekte und Veranstaltungen, um kleine und mittlere Betriebe in Industrie, Gewerbe und Handwerk für die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz zu sensibilisieren, und um neue Impulse und Ideen zur Beförderung der betrieblichen Energieeffizienz zu verbreiten.
 
Kontakt: Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz | www.mittelstand-energiewende.de

Technik | Energie, 27.06.2017

     
        
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