Die mit dem Adler fliegt
Das Sternenmädchen
Es begann in einer Sternennacht im Donauries. Damals, in den Fünfzigerjahren, war Nomi Baumgartl ein junges Mädchen. Und nicht nur das: Sie war ein Hirtenmädchen –hütete des Nachts die Herde ihrer Großeltern. Und weil sie dabei oft allein war, kam sie eines Nachts darauf, sich mit den Sternen zu unterhalten. Das lag schon deshalb nahe, weil der Landstrich, in dem sie sich befand, vor Jahrmillionen von einem Stern geformt wurde, der dort als Meteorit eingeschlagen war. So wurde das Hirtenmädchen zum Sternenmädchen – und das ist sie noch heute. Das Licht ist ihre Profession. Nomi Baumgartl ist Fotografin von Weltruf. Und auch wenn sie sich dessen nicht immer bewusst war, erzählen doch die meisten ihrer Arbeiten von der grenzenlosen Weite und Schönheit des Universums, das dem jungen Mädchen früh ist Herz gesprochen hatte.
Den Sternen und dem Himmel ist sie immer treu geblieben. »Stella Polaris* Ulloriarsuaq«, Stern des Nordens – hieß ihr letztes internationales Foto-und Filmkunstprojekt, das sie gemeinsam mit dem Fotografen Sven Nieder, der Grönländerin Laali Lyberth und dem Filmregisseur Yatri N. Niehaus realisiert hat. Lange Wochen verbrachte das eingeschworene Team dafür in den Eiswüsten Grönlands. Ihr Ziel: dem ewigen Eis ein Denkmal zu setzen; weil es eben doch nicht so ewig ist, wie wir lange dachten; weil das Eis schmilzt und das schmelzende Eis ein Aufschrei der Natur ist, den Nomi Baumgartl nicht länger überhören wollte.
Erleuchtete Gletscher
In der schier endlosen arktischen Winternacht schufen die beiden Fotografen Bilder, wie man sie zuvor noch nie gesehen hat. Grönländer unterschiedlicher Generationen leuchteten die Gletscher und Eisberge mit lichtstarken Taschenlampen aus – mit ihren Hoffnungen und Wünschen, teils von innen, teils von außen. Darüber wölben sich die grünlichen Schleier des tanzenden Nordlichts. Und noch darüber funkeln – kurze Striche infolge der langen Belichtungszeit – Nomis unsterbliche Freunde: die himmlischen Sterne. Wer einmal diese Bilder sah, vergisst sie nicht mehr. Die Schönheit, die sie atmen, ist so machtvoll, dass man sich ihrem Sog kaum mehr entziehen kann. Wer sie nur offenen Herzens auf sich wirken lässt, wird eine tiefe Liebe spüren: zu den Sternen, zu den Gletschern, zur Natur im Ganzen. Wo Fotokunst solches bewirkt, da ist sie eminent politisch. Genau das ist gewollt. Mit ihren Bildern möchte Nomi Baumgartl die Menschen in Bewegung setzen. Sie möchte ihre Sehnsucht wecken und ihrer Liebe Nahrung geben. »Für mich sprechen die Nordlichter symbolisch davon, wie rasch große Veränderungen auf uns zu rasen; und wie wichtig es ist, dass wir uns alle daran erinnern, dass wir ein Teil des Ganzen sind; vor allem aber, dass in uns eine schöpferische Urkraft schlummert, mit der wir die Dinge zum Guten zu bringen und Mitschöpfer der Zukunft zu sein vermögen.«
Diese Botschaft möchte Nomi Baumgartl mit ihrer Fotografie in die Welt tragen. Sie weiß aber auch, dass ihre Kunst allein dafür nicht ausreichen wird. Die von ihr eingefangene und transportierte urwüchsige Schönheit der Eisberge und Nordlichter kann nach ihrer Einschätzung wohl die Herzen für die Botschaft öffnen, die Botschaft selbst aber brauche weitere Stimmen und Helfer – Menschen, die nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit nüchterner Klarheit davon reden, wir rasch das Eis an den Polen und auf den Bergen schmilzt, wie schnell globale Klimaveränderungen auf uns zukommen«. Der Mentor des Projektes, der grönländische Schamane Angaangaq Angakkorsuaq hatte Nomi schon 2009 den Schlüssel für die globalen Zusammenhänge des Klimawandels ans Herz gelegt: »Nur indem wir das Eis im Herzen des Menschen schmelzen, hat der Mensch die Chance, sich zu ändern und sein Wissen weise anzuwenden«.
Begeistern statt erschüttern
»Irgendein weiser Mann hat einmal gesagt, man schützt nur das, was man liebt«, sagt Nomi und kommentiert dieses Zitat mit den Worten, da sei wohl »etwas Wahres dran«. Und eben deshalb sehe sie ihren Beitrag darin, mit ihrer Kunst zu sensibilisieren und Bewusstsein zu schaffen, – nicht durch schockierende Aufnahmen, sondern durch das Aufdecken der grenzenlosen Schönheit dieser gefährdeten Welt. Nicht, weil sie nicht investigativ-erschütternd fotografieren könnte – immerhin kommt sie aus der Reportage und hat in früheren Jahren so ziemlich alles an Hunger, Not und Elend abgelichtet, was man sich denken kann; nein, sie setzt auf Schönheit, weil sie darauf vertraut, dass die größte weltverändernde Macht die Kraft eines von Liebe und Schönheit ergriffenen Herzens ist. Damit sollen, das ist ihr wichtig, in keiner Weise die dunklen und erschreckenden Seiten des Lebens verleugnet oder klein geredet werden. Alles ist aus Licht und Schatten gewebt, weiß die mit Vorliebe in Schwarz-Weiß arbeitende Fotografin, doch habe sie gelernt, dass Menschen eher dort in die Kraft des Tuns kommen, wenn sie von etwas ergriffen sind als dort, wo Schrecken sie erschüttern; und dass Wandel dann geschieht, wenn Menschen zu den Sternen aufblicken, um sich von ihrem Licht leiten zu lassen, obgleich Furcht und Angst die Welt verfinstern.
Rat von der Sternenkonferenz
Das sehen freilich nicht alle so. Nomi Baumgartls Fotografien fanden in ihren Reportagezeiten nicht nur Beifall. Manche Kollegen und Kritiker stoßen sich an ihrem Bekenntnis zur Schönheit. Andere verschließen sich der hintergründigen Spiritualität ihrer Kunst, so dass sich keine Resonanz zwischen Bild und Betrachter einstellen kann. So ist ihre Karriere nicht nur von Erfolgen geziert. Manch herben Rückschlag hat sie hinnehmen müssen. Doch wenn immer das geschieht, greift das Sternenmädchen auf die Praxis ihrer Kindheit zurück und begibt sich zur »Sternenkonferenz«. »Dann stehe ich nachts auf, trete unter die Sterne und frage sie um Rat. Den habe ich noch immer bekommen – in Gestalt von Bildern und Visionen«.
So war es auch in der Entstehungsphase ihres aktuellen Projektes, das nahtlos an »Stella Polaris« anschließt. Wieder zieht es sie zu den Gletschern hin – doch dieses Mal nicht zu den bröckelnden Giganten der Arktis, sondern zu ihren schwächelnden und schwindsüchtigen Geschwistern in den Alpen. »Mich lässt das Thema der verschwindenden Welt nicht los«, erklärt sie ihren Antrieb, und erinnert sogleich daran, dass dieses Verschwinden nicht ein Schicksal oder Zufall ist, sondern damit zusammenhängt, wie wir die Welt gestaltet und eingerichtet haben.« Eben deshalb komme sie mit ihrer Arbeit an kein Ende: »Ein jeder ist persönlich gefordert, sich die Frage vorzulegen, welche Spuren er hinterlassen will – wie groß er seinen ökologischen Fußabdruck werden lässt.« Deshalb hält Nomi es für unerlässlich, immer aufs Neue davon zu erzählen, was in der Welt geschieht, und wie rasant das scheinbar Ewige dahinschmilzt.
Und das geschieht auch hier bei uns, direkt vor unserer Haustür in den Alpen – Nomis Wahlheimat. Seit einem Jahr lebt sie in Murnau und fühlt sich verpflichtet, mit ihren Erfahrungen und dem Wissen aus dem Polarkreis, ihre beschützenden Augen nun auch den heimischen Bergen zu widmen. Wieder lässt sie sich dabei von den Sternen leiten, vor allem von einem: Theta Aquilae. Er ist der vierthellste Stern im Sternbild des Adlers, und obwohl 290 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist dieses Sternenbild für Nomi ein Botschafter, der zu allen Menschen spricht, die sich nicht mit dem Schwinden dieser großartigen Natur abfinden wollen.
Der Spirit, der am höchsten fliegt
So traf es sich gut, als sie vor einem Jahr den Auftrag erhielt, einen Bildband über die Zugspitzregion zu fotografieren. Mit großer Verve habe sie sich an die Arbeit gemacht, bald aber gespürt, dass ihr bei ihren Fotos etwas fehle. »Ich wusste lange nicht was«, gesteht sie – bis zu jenem Tag, an dem sie im Kino den Film »Wie Brüder im Wind« angesehen habe: eine bewegende Geschichte von zwei jungen Adlern, deren einer von seinem Bruder aus dem Nest gestoßen wird und fortan unter der Obhut eines Jungen aufwächst. »Bei diesem Film«, erinnert sich Nomi, »hörten meine Tränen nicht mehr auf zu fließen. Ich wusste gar nicht, was mit mir los war. In der Nacht überkam mich Fieber durch einen Infekt, der mir schon in den Knochen steckte. In meinen Fieberträumen war ich in intensiver Verbindung mit dem Adler und er war mein Guide, dem ich folgte.« Damit war die Vision geboren. »Am nächsten Morgen wusste ich, was mir gefehlt hatte: dieser Geist, dieser Spirit, der am höchsten fliegt: dieser König der Lüfte, dessen Reich ich bislang nur mit Menschenblicken und Menschenfüßen ausgemessen hatte.«
Zugleich, erzählt sie mit bewegter Stimme, habe sie sich an jenem fiebrigen Morgen einer alten indianischen Weisheit der Irokesen erinnert: dass wir die Perspektive des Adlers einnehmen müssen, um für die nächsten Generationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Allein – wie sollte das gelingen? Wie sollte sie den Adler finden? Und wie den Blick des Adlers kennenlernen? Da traf es sich, dass sie im Abspann des Films den Namen Paul Klima gelesen hatte. Paul Klima betreibt eine Falknerei. Aber nicht nur das: Er ist der Mann, der mit den Adlern spricht – und der die beiden geflügelten Hauptdarsteller des Films ausgebildet hatte. Ihn kannte Nomi schon von früher her, und also suchte sie ihn auf und stellte überrascht fest, dass sie dabei war, ein neues, stimmiges und passendes Kapitel ihres Lebens aufzuschlagen.
Sehnsucht nach Ursprünglichkeit
Denn unvorbereitet war Nomi auf diese Begegnung nicht. Schon immer, erzählt sie, habe alles Archaische eine große Faszination auf sie ausgeübt. »Bei all meinen Reisen durch die Welt, hat mich immer schon das Alte, Eingeborene magnetisch angezogen; die Weisheit der alten indianischen Kulturen, in denen vieles von der ursprünglichen Einheit von Mensch und Natur lebendig geblieben ist.
«Begeisterung für das Ursprüngliche, Echte, Authentische – das ist nicht einfach eine romantische Marotte von Nomi Baumgartl, sondern der tiefste Antrieb ihrer künstlerischen Arbeit. Egal was sie fotografiert: stets tut sie es mit einem Blick, der gleichsam durch die Oberfläche durchstoßen möchte in eine der flüchtigen Wahrnehmung verborgene Dimension; dorthin, wo die Augen der Seele das Wesentliche und Wahre erspüren. »Wahrscheinlich ist das meine eigene Spurensuche«, sagt sie, »wahrscheinlich folge ich mit meiner Kunst – ohne mir dessen immer bewusst zu sein – einer tiefen Sehnsucht meiner Seele, einem glühenden Herzenswunsch: dem Ursprung näher zu kommen«. Dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch Nomis Lebenswerk. Und es hat nicht nur ihrer Arbeit Richtung gegeben, sondern auch ihrer Seele Halt in schweren Zeiten. Und davon gab es reichlich. 1996 verunglückte sie schwer bei einem Autounfall, den sie wie durch ein Wunder überlebte. Eine mehrjährige Rehabilitation führte sie auch ins Meer, genauer: nach Hawaii. Dorthin reiste sie, um ihre Gleichgewichtsstörungen therapieren zu lassen. Und dort begegnete sie, weit draußen, mitten im Pacific ihren Heilern und spirituellen Lehrern: den Delphinen und Walen. Ich hatte das Leben neu geschenkt bekommen und war ganz offen und sensibel für das, was dieses Leben mir nun geben wollte«, erzählt sie. »Ich empfand eine innige Verbindung zu den Delphinen. Und so wurden mir Einsichten in die Zusammenhänge alles Lebendigen zuteil, die mir die ursprüngliche Einheit zu Bewusstsein brachten«.
Das Unsichtbare sichtbar machen
Diese Erfahrung hat sie nicht mehr losgelassen. Sie hatte einen Geschmack bekommen von diesem Ursprung, in dem, wie sie sagt, »alles mit allem vernetzt ist«. Und sie wollte tiefer in dessen Geheimnis eindringen. Mit ihren Mitteln – den Mitteln der Fotografie. »Wie kann ich visualisieren, was ich bei den Delphinen erfahren habe?«, fragte sie sich nun, »wie kann ich diese an der Oberfläche unsichtbare, ursprüngliche Einheit des Lebens sichtbar machen? Wie kann ich mit meinen Fotografien anderen die Augen für das Wesentliche öffnen, so dass sie meine Erfahrung teilen können?« Antworten auf diese Fragen hat Nomi mit ihren Delphin-Bildern gegeben: bewegenden Dokumenten der Begegnung von Mensch und Tier, Zeugnissen einer fast zärtlichen Intimität lebender Wesen, die einen Hauch von Zeit- und Schwerelosigkeit atmen. »Meine Bilder sind Dialoge«, erklärt sie, so etwas wie die verdichtete Kommunikation im Netzwerk des Lebens. Und eine Erinnerung daran, dass Tiere für den Menschen nicht nur Heiler und Helfer sein können, sondern auch Ratgeber und Wegweiser.
Die Begegnung mit den Delphinen hatte eine heilende Kraft. Nomi ging danach gestärkt an Land. Um dort erneut mit einem Tier in Berührung zu kommen. In diesem Falle handelte es sich um einen Elefantenbullen namens Timbo, den sie mit seinem Lebensgefährten Chris Gallucci – »The Elephant Man« – auf ihren staubigen Pfaden begleitete. Eine Begegnung, aus der nicht nur ein eindrucksvoller Bildband entstand, sondern auch die bewegende Geschichte vom Elefanten Mumo, der auf eine lange Reise geht, die ihn weit wegführt von den uralten Elefantenpfaden: hin zum Anfang der Schöpfung vor 55 Millionen Jahren.
Tiere sind unsere Lehrer
Und nun also die Adler. Es scheint nur konsequent, dass Nomi nach den Tierbegegnungen im Meer und auf der Erde nun den Weg zum Himmel einschlägt. Sie bleibt sich darin treu, im Tier den Freund, vor allem auch den Lehrer zu erkennen. »Die Tiere sind unglaublich intelligent«, weiß sie aus Erfahrung zu berichten, »und sie zeigen ihre Intelligenz stets im Miteinander und nicht im Gegeneinander. Selbst da, wo die Natur mit ihren harten Gesetzmäßigkeiten regiert, sind Tiere in ihrem Verhalten meist menschlicher als der Mensch«. Sobald wir uns auf sie einlassen, offenbarten sie uns tiefste Einsichten in unsere eigene Seele. Die Tiere, da ist sie sich sicher, enthüllen uns die Kraft und Weisheit, die wir brauchen, um nicht nur unsere persönlichen Gebrechen zu heilen, sondern auch die kollektive Krankheit unserer Welt. Denn dort wo Mensch und Tier einander nahe kommen, »da öffnet sich die Tiefendimension der Welt, in der alles, was lebt, verbunden und verwoben ist«.
Von dieser Dimension zu erzählen, ist ihr Anliegen. Und die Bildsprache, die sie dazu wählt, ist eine Sprache des Herzens und der Seele. Nomi Baumgartl will nicht überzeugen, sondern berühren. »Mein Auslöser ist mein Herz«, sagt sie, »und mit meinen Bildern möchte ich Resonanzeffekte in den Herzen der Menschen auslösen, damit sie sich an diese ursprüngliche Verbundenheit mit allem erinnern.« Jedes ihrer Bilder möchte so gesehen eine Liebeserklärung sein.
Liebeserklärung an das Ganze Doch nicht nur das: Das Liebesspiel des Fotografierens öffnet für Nomi Baumgartl auch eine kosmische Weite. Nicht nur die Liebe zum Delphin, zum Elefanten oder zum Adler wird in ihren Arbeiten sichtbar. Immer durchzieht sie wie ein visueller Basso continuo eine Liebeserklärung an das Ganze, an die Natur, das Leben … So erzählen sie auf eindringliche Weise von einer Heimkunft, einem Nachhause-Kommen.
Darum wird es auch bei ihrem neuen Adlerprojekt gehen – Nomis doppelte Liebeserklärung an die Alpen und die Steinadler. Die Bilder, die dabei entstehen sollen, werden aber nicht allein ihr Werk sein. Der Adler wird ihr Compagnion: Ausgestattet mit einer für den erwähnten Kinofilm eigens von Paul Klima entwickelten Spezialkamera, der Eagle Cam wird er die verschiedenen Gletscherregionen der Alpen überfliegen und deren fragile Schönheit aus der Luft einfangen.
Dialog zwischen Adler und Mensch
Nomi selbst sieht sich als »Bodenpersonal«, denn sie wird mit der Kamera die gleichen Bergregionen aus der Menschenperspektive erkunden. »Das Ganze ist ein Dialog«, erklärt sie die Idee, »bei dem die Adlerperspektive und der Menschenblick eine Konversation beginnen« – einen einzigartigen Dialog, der, wenn er denn gelingt, vor allem der Verdienst von Paul Klima sein wird, der sich wie kein zweiter in seine Adler hineinversetzen könne und daher genau wisse, wie die »Eagle-Cam« justiert und so eingesetzt werden kann, dass sie ihren Träger nicht beim Flug behindert.
Nun gilt es Unterstützer und Förderer für das Projekt zu finden. »Noch steht die Finanzierung in den Sternen«, lacht das Sternenmädchen. Doch sei sie guter Dinge, dass die Sterntaler ihr zufallen werden. Denn ein ansehnliches Netzwerk von Partnern – unter anderen aus der Wissenschaft – habe sich bereits gefunden, darunter die Umweltforschungsstation Schneeferner-Haus auf der Zugspitze, das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR), das Institut für Physik und Atmosphäre, das Max Planck-Institut für Ornithologie sowie einige namhafte Botschafter.
Für die Multimediale Umsetzung des Projektes von Nomi und Paul Klima steht ein hochspezialisiertes Kernteam bereit. Dazu gehören neben dem passionierten Bergsteiger und Gleitschirmfluglehrer Helmut Achatz, die National Geographic-Fotografin Ulla Lohmann und ihr Mann Sebastian Hofmann, ein Extrembergsteiger und Expeditionsleiter. Mit neuesten Medien werden sie das Projekt dokumentieren, bis hin zu einer 3D-Simulation der verschwindenden Gletscher. Ferner sollen auf der Zugspitze Gipfeltreffen mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Kultur, Wirtschaft, Natur- Umwelt und Klimaschutz stattfinden, begleitet von Journalisten, Autoren und Medienspezialisten. Am Ende sollen ein Bildband, ein Film, Ausstellungen und Vorträge entstehen: eine Art Gesamtkunstwerk als Hommage an die Alpen als Lebensraum und »Wasserschloss« Europas, als einzigartige Kulturlandschaft. »Wenn die Menschen von den Bildern, die entstehen werden, wirklich berührt werden und spüren, dass sie Teil vom Ganzen sind«, dann, so Nomi Baumgartl, wird ihr Projekt erfolgreich sein. »Denn wir sollten endlich verinnerlichen, dass wir mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten müssen, nur dann, haben wir eine Chance.« Die verschwindenden Alpengletscher seien »das Gedächtnis der Klimageschichte und das Fieberthermometer der Erde.« Wenn sie fort sind, dann werden für die Menschheit schwere Zeiten anbrechen. Nur gut, dass über uns auch dann noch jene Sterne thronen werden, zu denen aufzublicken nicht nur für Nomi Baumgartl eine Kraft- und Inspirationsquelle ist.«
Literatur-Tipp:
Stella Polaris* ULLORIARSUAQ – Das leuchtende Gedächtnis der Erde – Nomi Baumgartl, Sven Nieder, Yatri N. Niehaus, Laali Lyberth – Eifelbildverlag 2014
www.nomibaumgartl.com
Christoph Quarch
ist Philosoph aus Leidenschaft. Seit ihm als junger Mann ein Büchlein mit »Platons Meisterdialogen« in die Hand fiel, beseelt ihn eine glühende Liebe (philia) zur Weisheit (sophia), die er als Weg zu einem erfüllten und lebendigen Leben versteht. Als Autor, Publizist, Berater und Seminarleiter greift er auf die großen Werke der abendländischen Philosophen zurück, um diese in eine zeitgemäße Lebenskunst und Weltdeutung zu übersetzen."
Lesen Sie mehr von ihm unter www.christophquarch.de
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Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2016 - Klima, Krieg und gute Taten erschienen.
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