Unternehmen können Böden retten

Wegweisende Initiativen aus der Wirtschaft

Der Boden ist nicht nur der wichtigste Produktionsfaktor in der Landwirtschaft, sondern Business-Case für die ganze Lebensmittelbranche. Deren Geschäft hängt entscheidend ab vom Boden – und nebenbei auch unser Überleben. Deswegen gibt es nun wegweisende Initiativen aus der Wirtschaft.
 
In jeder Kartoffel, jeder Erbse und jeder Nudel stecken Nähr­stoffe aus dem Boden. Böden bilden weltweit die Grundlage für über 90 Prozent der produzierten Nahrung; sie erfüllen jedoch noch eine Reihe anderer wichtiger Funktionen: 
  1. Der regenerative Ansatz in einer modernen Landwirtschaft: mit statt gegen die Natur. © followfood GmbH Filter: Sie filtern Regenwasser und schaffen so neues, sauberes Trinkwasser und verhindern eine Verschmut­zung der Meere, Flüsse und Seen
  2. Speicher: Sie speichern Nährstoffe und Wasser und sind damit unsere Vorratskammer
  3. Klimastabilisator: Sie regulieren das Klima, denn sie sind nach den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Erde.
  4. Lebensraum: Sie spiegeln eine unglaubliche Artenvielfalt wider. In einer Handvoll Erde leben mehr Organismen als Menschen auf unserem Planeten. Zwei Drittel aller Arten der Welt leben versteckt unter der Erdoberfläche.
  5. Schutz: Fruchtbare Böden speichern unglaubliche Men­gen an Wasser und halten den Boden zusammen. Das verhindert Hochwasser und Erosion.
  6.  
Unternehmen sollten sich um unsere Böden sorgen
Gegenwärtig verlieren wir weltweit Böden 30 bis 40mal schneller, als diese sich neu bilden können. Durch Degra­dation, Erosion, Verdichtung und Versiegelung. So unter­schiedlich die wissenschaftlichen Prognosen sind, so einig sind sie sich in einem Punkt: Wir brauchen einen anderen Umgang mit unserem Boden, sonst wird es in den nächs­ten 30 bis 50 Jahren immer weniger landwirtschaftlich nutzbaren Boden geben. Die Methoden der konventionell industriellen Landwirtschaft tragen eine zentrale Mitver­antwortung am Verlust von fruchtbaren Böden. Boden­druck, Monokultur, chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger wirken sich negativ auf das Bodengefüge und die Lebewesen aus. Jahrelange Ertragssteigerungen durch so genannte „moderne" Techniken wie Hochleistungssaatgut, Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und Monokulturen haben zu einem Rückgang des Humusgehaltes der Böden geführt. Dadurch vermindert sich der Lebensraum der Organismen, die für eine Auflockerung der Böden sorgen.

Die Bodenstruktur verfällt. Wie tragisch das ist, verdeutlicht diese Zahl: Um zehn Zentimeter gesunden Humus aufzubauen, braucht es je nach Region und Bewuchs bis zu circa 2.000 Jahre. Das sollte man ändern…

Ein Lebensmittelhersteller wird Aktivist
Julius Palm, Director Sustainability and Innovation bei followfood: bei der Arbeit auf dem ersten Bodenretter-Partnerhof Gut&Bösel. © followfood GmbH Der deutsche Lebensmittelvermarkter followfood fordert deshalb eine konsequente Abkehr vom aktuell vorherr­schenden System der Agrarindustrie. Nur eine ökologische Landwirtschaft kann nach Ansicht des jungen Unternehmens eine ausreichende und dauerhafte Versorgung mit gesunden Lebensmitteln für die gesamte Weltbevölkerung garantieren. Kerngedanke des ökologischen Landbaus ist der behutsame, nachhaltige Umgang mit Natur, Tieren und Pflanzen. Ob biologisch-dynamisch, organisch-biologisch oder regenera­tiv: Bio-Landbau und ökologische Lebensmittelproduktion stehen für eindeutige, transparente Regeln bezüglich Her­kunft, Erzeugung und Verarbeitung der Lebensmittel sowie für die natürliche Regeneration unserer Ressourcen. Je mehr Konsument*innen diese Lebensmittel wählen, desto mehr stärken sie die Bewegung zur Rettung der Böden. Und nebenbei schmeckt es nach Ansicht von immer mehr Ver­braucher*innen einfach viel natürlicher.
 
Die Bodenretter-Initiative
Die herkömmliche Bio-Landwirtschaft ist ein wichtiger Schritt hin zu besseren Böden. Aber sie ist in den Augen von followfood nur der Anfang. Deswegen hat das Unternehmen eine Initiative ins Leben gerufen, die das Ziel hat, Bio weiterzuentwickeln, es noch ökologischer zu machen und damit Boden zu retten. Die Bodenretter-Initiative unterstützt Landwirte, die auch der Meinung sind, dass Bio nur der Anfang ist und man gemeinsam die Landwirtschaft noch ökologischer gestalten muss. Fünf Cent pro verkauftem followfood-Produkt fließen deshalb nach Angaben des Unternehmens in den Bodenretter-Fonds, um Bio-Landwirte auf ihrem Weg hin zu „Bio PLUS"-Landwirten zu unterstützen. Das Ziel der Initiative: eine regenerative Land­wirtschaft und damit dauerhaft gesunde Böden.
Mehr Infos zu den Bodenfruchtbarkeitsfonds und dem Engagement für gesunde Böden finden sie unter...
bodenfruchtbarkeit.bio | bioboden.de | alnatura.de | ecosia-regenerative-agriculture.com

Dieser Artikel ist in forum 01/2021 - SOS – Rettet unsere Böden! erschienen.

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