Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 18.05.2016
Fresach verabschiedet Erklärung zum Klimawandel
Wer in Frieden und Wohlstand leben will, muss teilen lernen
Die Teilnehmer/innen der Europäischen Toleranzgespräche 2016 haben am vergangenen Wochenende eine "Erklärung zum Klimawandel 2016" verabschiedet, in der Europa aufgerufen wird, sich seiner Verantwortung zu stellen. Keine Gemeinschaft kommt ohne Grenzen aus, Mauern und Zäune lösen aber keine Probleme. "Wer in Frieden und Wohlstand leben will, muss teilen lernen", heißt es in der Erklärung, die unter anderem vom UNDP-Exekutivdirektor a.D. Prof. Klaus Töpfer, vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, dem Villacher Bürgermeister Günther Albel und dem Kärntner Landtagspräsidenten Reinhart Rohr unterzeichnet wurde.Die Fresacher Erklärung zum Klimawandel 2016 lautet:
Wanderungsbewegungen durch Klimaschwankungen sind kein neues Phänomen, und sie standen immer in direktem Zusammenhang. Neu ist jedoch die globale Dimension. Die rasante Informationsverbreitung über Kontinente hinweg erzeugt neue Nachbarschaften.
Die Länder im Süden, die über Jahrhunderte von Europa aus gestaltet - und oft missgestaltet - wurden, bleiben weiter Peripherie. Aber Menschen von dort machen sich auf den Weg ins Zentrum. Sie wollen der Armut, dem Hunger und dem Krieg entfliehen. Klimaveränderungen spielen dabei eine immer größere Rolle: als Mitverursacher für Kriege, Armut und Hunger.
Nicht Migration ist das Problem. Sie hilft sogar eine "gemeinsame" Welt zu schaffen. Der Austausch von Waren und Leistungen, aber auch von Kulturen ist eine Bereicherung für jedes Land. Dieser Austausch erfolgt auch über Migration und hat unsere Länder und Städte vielfältiger gemacht. Diese Vielfältigkeit trägt dabei auch zu Völkerverständigung und Frieden bei. Dennoch sollte niemand gezwungen werden, seine Heimat zu verlassen, und dennoch hängt erfolgreiche Integration auch von der Zahl der Einwanderer bzw. Flüchtlinge ab.
Viele in Europa wollen neue Zäune und Mauern errichten. Und es ist auch durchaus einsichtig und notwendig, die Außengrenzen der Europäischen Union zu kontrollieren und zu überwachen. Keine Gemeinschaft kommt ohne Grenzen aus. Denn jede Gemeinschaft hat das Recht, den Zugang zu ihr zu regeln. Dabei muss allerdings Humanität und internationales Recht gewahrt bleiben. Mauern und Zäune lösen nicht die globalen Probleme, die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Es gilt vielmehr, die vielfältigen und komplexen Ursachen zu analysieren und zu bekämpfen.
Europa muss sich seiner Verantwortung stellen. Von Ausbeutung und Kolonialismus haben nicht nur die Kolonialländer profitiert, sondern alle Europäer. Auch sie haben von billigen Rohstoffen und damit verbundenen Umweltzerstörungen profitiert und tun dies auch noch heute. Auch unsere Agrar- und Handelspolitik trägt zum globalen wirtschaftlichen und sozialen Ungleichgewicht bei.
Der Konsum der Wohlhabenden ist für jene Emissionen mit verantwortlich, die Klimaveränderungen verursachen oder verstärken. Auch viele Umweltbelastungen in den Entwicklungs- oder Schwellenländer sind primär den KonsumentInnen in den reichen Ländern anzurechnen, die durch ihre Nachfrage den Preis- und Kostendruck verursachen. Daher sollten wir nicht mit dem Finger auf die "Anderen" zeigen, sondern uns als Europäer unserer Verantwortung bewusst sein.
Die Abschottung unseres Kontinents und der Aufbau einer "Festung Europa" können höchstens eine vorübergehende Scheinberuhigung bewirken. Je länger Europa die Ursachen von Klimaveränderungen und erzwungener Migration ignoriert und versäumt sie zu bekämpfen, umso bedrohlicher wird die Situation für unsere Nachkommen. Will Europa weiteres Unglück und den Schießbefehl an seinen Grenzen vermeiden, müssen wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt leisten.
Wer in Frieden und Wohlstand leben will muss teilen lernen. Am besten helfen wir, indem wir für die Länder des Südens eine lebenswertere Heimat schaffen. Eine Heimat, die nicht von der Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen bedroht wird, ist der beste Garant gegen erzwungene Migration und die daraus entstehenden Konflikte.
Kontakt: Denk.Raum.Fresach, Dr. Wilfried Seywald | presse@fresach.org | www.fresach.org
Wanderungsbewegungen durch Klimaschwankungen sind kein neues Phänomen, und sie standen immer in direktem Zusammenhang. Neu ist jedoch die globale Dimension. Die rasante Informationsverbreitung über Kontinente hinweg erzeugt neue Nachbarschaften.
Die Länder im Süden, die über Jahrhunderte von Europa aus gestaltet - und oft missgestaltet - wurden, bleiben weiter Peripherie. Aber Menschen von dort machen sich auf den Weg ins Zentrum. Sie wollen der Armut, dem Hunger und dem Krieg entfliehen. Klimaveränderungen spielen dabei eine immer größere Rolle: als Mitverursacher für Kriege, Armut und Hunger.
Nicht Migration ist das Problem. Sie hilft sogar eine "gemeinsame" Welt zu schaffen. Der Austausch von Waren und Leistungen, aber auch von Kulturen ist eine Bereicherung für jedes Land. Dieser Austausch erfolgt auch über Migration und hat unsere Länder und Städte vielfältiger gemacht. Diese Vielfältigkeit trägt dabei auch zu Völkerverständigung und Frieden bei. Dennoch sollte niemand gezwungen werden, seine Heimat zu verlassen, und dennoch hängt erfolgreiche Integration auch von der Zahl der Einwanderer bzw. Flüchtlinge ab.
Viele in Europa wollen neue Zäune und Mauern errichten. Und es ist auch durchaus einsichtig und notwendig, die Außengrenzen der Europäischen Union zu kontrollieren und zu überwachen. Keine Gemeinschaft kommt ohne Grenzen aus. Denn jede Gemeinschaft hat das Recht, den Zugang zu ihr zu regeln. Dabei muss allerdings Humanität und internationales Recht gewahrt bleiben. Mauern und Zäune lösen nicht die globalen Probleme, die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Es gilt vielmehr, die vielfältigen und komplexen Ursachen zu analysieren und zu bekämpfen.
Europa muss sich seiner Verantwortung stellen. Von Ausbeutung und Kolonialismus haben nicht nur die Kolonialländer profitiert, sondern alle Europäer. Auch sie haben von billigen Rohstoffen und damit verbundenen Umweltzerstörungen profitiert und tun dies auch noch heute. Auch unsere Agrar- und Handelspolitik trägt zum globalen wirtschaftlichen und sozialen Ungleichgewicht bei.
Der Konsum der Wohlhabenden ist für jene Emissionen mit verantwortlich, die Klimaveränderungen verursachen oder verstärken. Auch viele Umweltbelastungen in den Entwicklungs- oder Schwellenländer sind primär den KonsumentInnen in den reichen Ländern anzurechnen, die durch ihre Nachfrage den Preis- und Kostendruck verursachen. Daher sollten wir nicht mit dem Finger auf die "Anderen" zeigen, sondern uns als Europäer unserer Verantwortung bewusst sein.
Die Abschottung unseres Kontinents und der Aufbau einer "Festung Europa" können höchstens eine vorübergehende Scheinberuhigung bewirken. Je länger Europa die Ursachen von Klimaveränderungen und erzwungener Migration ignoriert und versäumt sie zu bekämpfen, umso bedrohlicher wird die Situation für unsere Nachkommen. Will Europa weiteres Unglück und den Schießbefehl an seinen Grenzen vermeiden, müssen wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt leisten.
Wer in Frieden und Wohlstand leben will muss teilen lernen. Am besten helfen wir, indem wir für die Länder des Südens eine lebenswertere Heimat schaffen. Eine Heimat, die nicht von der Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen bedroht wird, ist der beste Garant gegen erzwungene Migration und die daraus entstehenden Konflikte.
Kontakt: Denk.Raum.Fresach, Dr. Wilfried Seywald | presse@fresach.org | www.fresach.org
forum future economy
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.
- Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Anzeige
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Megatrends
Wohlstandsverlust - und die Angst vor VeränderungChristoph Quarch stellt die Frage, welche Art von Wohlstand wir wirklich brauchen
Jetzt auf forum:
The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy
future economy: Regeneration als neue Fortschrittserzählung
Für Hobby- und professionellen Gartenbau: Label kennzeichnet nachhaltige Substratherstellung
"Was heute vermieden wird, muss später unter massivem Zeit- und Kostendruck nachgeholt werden."















