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Nachhaltigkeit in der Zeitenwende: Vom Abschwung zur Auferstehung?

Warum große Visionen nicht verschwinden, sondern reifen

Hat die Nachhaltigkeitsidee ihren Zenit überschritten – oder steht sie vor einer Wiedergeburt? Roland Benedikter analysiert den weltweiten Rückschritt in Sachen Klimapolitik unter Trump, Putin und Xi – und zeigt, warum große Ideen wie Nachhaltigkeit nicht verschwinden, sondern zyklisch wirken. Ein Essay über Rückschläge, Überwinterung und die Hoffnung auf eine stärkere Rückkehr. 

© Shvetsa, pexels.com
Die Ära der Nachhaltigkeit begann mit der Globalisierung in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. Im Jahr 2015 erreichte sie mit der Veröffentlichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) einen ersten Höhepunkt. Ein weiterer Glanzpunkt war zuletzt der Pakt für die Zukunft der Vereinten Nationen im September 2024. Doch in der politischen Weltlage des Jahres 2025 äußern selbst die enthusiastischsten Verfechter der Nachhaltigkeits-Idee die Befürchtung: Wir müssen diskutieren, ob die Hochphase der Nachhaltigkeit stagniert – oder nach 30 Jahren sogar schon zu Ende geht. 

Globale Rückschläge: Nachhaltigkeit unter politischem Druck
Diese Sorge ist verständlich. Wie gegen die Globalisierung wachsen auch gegen die Nachhaltigkeit Gegenkräfte. Das zeigt, dass globales Bewußtsein und Nachhaltigkeit untrennbar voneinander waren – und bleiben. Widerstand gegen beide kommt in der ersten Jahreshälfte 2025 sowohl im Großen als auch im Kleinen. 

Im Großen sind es der Rückzug der US-Nationalbank aus dem Netzwerk der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden für die Ökologisierung des Finanzsystems (NGFS) sowie Donald Trumps radikaler Bruch mit dem Pariser Klimaabkommen, dem US-Nachhaltigkeitsinvestitionsprogramm "Inflation Reduction Act” seines Vorgängers Joe Biden sowie seiner eigenen US-Umweltschutzbehörde und deren Schutzprogrammen. Trump hat angekündigt, die meisten Nachhaltigkeitsprogramme zurückzufahren oder gar aufzuheben, und stattdessen sogar in Umweltschutzgebieten mit dem Bohren nach fossilen Rohstoffen zu beginnen. Das hörte sich in seiner Amtsantrittsrede am 20. Januar 2025 so an: „We will drill baby, drill!" Es dürfte kein Zufall sein, dass Trump seinen Abschied von der Nachhaltigkeit begleitet mit dem Austritt der Weltmacht USA aus globalen Organisationen wie der Weltbildungs-, -wissenschafts- und -kulturorganisation UNESCO und der Auflösung des US-Bildungsministeriums.

Widerstand auf lokaler Ebene und gesellschaftliche Ermüdung
Mehr oder weniger gleichzeitig sind es – auf der anderen Seite des Atlantiks – durch die Europäische Union die Aufweichung des angekündigten Endes des fossilen Verbrennungsmotors, die Erklärung von Kern- und Gasenergie zu nachhaltigen Energien und die Umbenennung des EU "Green Deals” in "Clean Industrial Deal”. Dazu kommt der Aufschrei von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen über die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im internationalen Vergleich, angeblich auch aufgrund von Umweltauflagen und damit steigender Bürokratie. Die Behauptung ist, dass im Zeitalter eines Donald Trump, Wladimir Putin und Xi Jinping fast nur Europa und einige Länder wie Kanada die Nachhaltigkeitsidee ernsthaft in Strategien und Maßnahmen umsetzen, während die meisten anderen sie zwar fleissig unterzeichnen, aber in der Praxis mit Blick auf Wettbewerbsvorteile systematisch ignorieren. Auch deshalb, so Kritiker, wird Europa immer wieder die Schuld an vergangener Verschmutzung zugeschoben, damit andere heute und künftig im Namen angeblicher Gerechtigkeit weiterhin verschmutzen können – soll Europa es richten!

Populismus und der ideologische Missbrauch der Nachhaltigkeit
Im Kleinen gibt es zunehmende Proteste von lokalen und regionalen Gemeinschaften gegen weitere regulatorische Schritte zum Schutz der Umwelt, die von manchen als Überbürokratisierung gesehen wird. Dazu kommt eine allgemein spürbare Müdigkeit gegenüber den Worten „Nachhaltigkeit" und „Partizipation”. Diese wurden aus Sicht vieler Bürger in den letzten Jahren zu inflationär verwendet und von Eliten mittels Instrumenten wie politischer Korrektheit oder Wokeness nicht immer sanft aufgezwungen. Dieses Vorgehen hat im Empfinden mancher den Begriff Nachhaltigkeit als „absolute Wahrheit" von oben festgesetzt, dergegenüber kein Widerspruch mehr möglich war, was die persönliche Freiheit der Meinungsäusserung einschränkte oder gar durch impliziten oder expliziten Druck beeinträchtigte. Populisten auf beiden Seiten des Atlantiks verstärkten diese Wahrnehmung bewusst, um sie für sich und ihre Anti-Eliten und Anti-System-Rhetorik zu benutzen. Sie versuchten, Nachhaltigkeit pauschal als Herrschaftsideologie zu kennzeichnen. 

Zu diesen Phänomenen der Sättigung und Vereinnahmung kommen in jüngster Zeit Technologieoffensiven des fossilen Mobilitätssektors hinzu, wie die Produktion effizienterer Verbrennungsmotoren. Diese werden in den kommenden Jahren voraussichtlich mit der Elektromobilität in einem engeren Rennen als bisher konkurrieren. 

COP29: Symbolischer Rückschlag statt globaler Fortschritt
Zuguterletzt bedeuteten auch globale Signaturveranstaltungen wie der jüngste UN-Klimagipfel COP29 im November 2024 in Baku, Aserbaidschan, eher Rückschläge als Fortschritte für die globale Nachhaltigkeitsidee. So war in Baku in Bezug auf die Zahlung von Klimakompensationen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden das Kernergebnis, dass Europa diese im Wesentlichen allein schultern sollte, da sich faktisch kaum jemand anderer bereit erklärte, verbindliche Maßnahmen zur gemeinsamen Aufbringung der erforderlichen 300 Milliarden US-Dollar zu ergreifen. China und Südkorea taten dies nicht und bezeichneten sich weiterhin als Entwicklungsländer, um keinen Cent zu bezahlen; Russland tat es nicht, weil es seine Kriege aus dem Export fossiler Rohstoffe finanziert und sein internes Magnaten-Machtsystem darauf aufbaut; die USA taten es nicht, weil sie sich unter der Trump-II-Regierung mehr denn je auf die Gewinnung eigener fossiler Rohstoffe konzentrieren, um ihr ausgerufertes Staatsdefizit zu reduzieren; und die selbsternannten arabischen „Zukunftsstaaten" taten es nicht, weil auch sie noch weitgehend vom Öl leben und weniger an sozialem Wandel als an „Leapfrogging"-, also: "Überhol”-Technologien interessiert sind, die sie ohne Umwege direkt in die Zukunft katapultieren sollen. 

Technologische Heilsversprechen verdrängen strukturellen Wandel
Von den meisten dieser Mächte wird Technologieentwicklung zunehmend – eher einseitig – als „die" Lösung für Nachhaltigkeit und planetaren Schutz angesehen. Neue Technologien werden daher zunehmend in Konkurrenz oder sogar als Ersatz für Nachhaltigkeit positioniert. In der Tat scheint das Motto in vielen Bereichen außerhalb Europas (und einiger anderer Nationen) im Jahr 2025 zu lauten: Wir müssen nur warten, bis Technologie keine Umweltverschmutzung mehr verursacht, sodass die Umweltproblematik so verschwindet, wie sie aufgetreten ist. Und das wird aufgrund der inhärenten Gesetze der Selbstevolution von Technologie früher oder später unweigerlich geschehen. Also müssen wir, so diese Sichtweise, in der Zwischenzeit auf nichts verzichten – schon gar nicht das Wachstum reduzieren oder die Mentalität verändern. 

Die Folge: Wachstumsstabilisierungs- oder „Degrowth"-Diskussionen gibt es im Wesentlichen derzeit nur in Europa mit seinen nur 5-7 % der Weltbevölkerung, aber kaum anderswo in ernsthafter und systematischer Weise. Doch auch in der EU selbst wächst der Widerstand gegen „starke" Nachhaltigkeitspfade mit dem politisch-konservativen Wandel, der in vielen EU-Ländern stattfindet. Die konservative Wende Europas wird von außereuropäischen Beobachtern auch als Reaktion auf übertriebene Links- und Entgrenzungspolitiken der vergangenen Jahre angesehen.
Angesichts dieser Gesamtlage fragen sich einige progressive Beobachter nun besorgt: War die Nachhaltigkeitsidee vielleicht zu ehrgeizig? Kam sie für unsere Zeit zu früh? Und erlebt sie jetzt mit Donald Trump einen historischen Bruch, von dem sie sich nur schwer erholen wird können – oder geht mit ihm gar zu Ende? 

Zyklische Entwicklung: Warum Ideen nicht sterben, sondern ruhen
Diese Fragen sind berechtigt. Sie beruhen jedoch bei näherer Betrachtung auf einer einfach-linearen Vorstellung von Entwicklung – einem Ansatz, der eigentlich schon längst überholt sein sollte. Denn wir wissen inzwischen, dass Ideen in der Geschichte entstanden sind; sich dann in einem bestimmten Zeitraum bis zu einer bestimmten Form und einem bestimmten Höhepunkt verwirklichten, der immer umfeld- und zeitabhängig war; und dann nach diesem Zeitraum früher oder später eine Grenze erreichten, nach der sie entweder relativiert, in etwas anderes umgewandelt oder durch gegnerische Kräfte verdrängt oder sogar scheinbar zerstört wurden. Das geschah immer dann, wenn das weltanschauliche Pendel auf die „andere Seite" ausschlug, was es in historischen Zyklen immer tat und tut. Diese hsitorischen Zyklen entsprechen im Wesentlichen jenen „hermeneutischen Zirkeln", die die moderne Philosophie als kreative Spiralen beschreibt, die durch das Zusammenspiel von Gegensätzen angetrieben werden. 

Für einige Pessimisten erscheinen innerhalb solcher großer historischer Pendelbewegungen Ideen deshalb immer nur als eine Phase, die eine Weile lang andauert und dann verschwindet, um anderen Ideen Platz zu machen. In Wirklichkeit erfolgt der Aufstieg und Fall von Ideen jedoch nicht durch gegenseitige Ablösung, sondern in wiederkehrenden Zyklen, die teilweise aufeinander Bezug nehmen. Das Leben von Ideen – auch der Nachhaltigkeitsidee – ist sozusagen eine Art Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Viele Ideen, die aus einem hohen Reifegrad ihrer Zeit geboren wurden, wie die Nachhaltigkeit, können ihren Zeitraum haben, in dem sie eine starke Wirkung entfalten. Dann können sie vorübergehend in den Hintergrund treten oder sogar auf unbestimmte Zeit scheitern. Im ersteren Fall müssen diese Ideen „überwintern", was sie normalerweise von selbst tun, indem sie sich in Nischen oder unter die Oberfläche der öffentlichen Debatte und Prominenz zurückziehen. Später, nach der Überwinterungsphase, können sie zurückkehren – was sie vor allem dann tun, wenn sie in Ursprung und Entfaltung nicht oberflächlich waren, sondern die Substanz der historischen Evolution widerspiegelten. 

Diese kreisartige Gesetzmäßigkeit scheint bei tieferen Zeitgeist-Ideen schon immer der Fall gewesen zu sein. Ihre Vertreter, zum Beispiel Künstler, erlangten Ruhm und wurden zu hohen Preisen gehandelt, nur um in der folgenden Epoche für Jahrzehnte vergessen zu werden und im Preis zu fallen – um dann in der darauffolgenden Ära wiederentdeckt zu werden und wieder aufzusteigen. Das Interessanteste an diesem Gesetz des zirkulären Niedergangs und Wiederauflebens ist, dass Ideen zwar verschwinden oder in den Hintergrund gedrängt werden – aber dann, wenn sie wiederkommen, oft stärker und resilienter geworden sind, als sie es ursprünglich waren, obwohl sie dann meistens ihre Form oder Erscheinungsweise verändert haben. Wenn Ideen in der Geschichte "zurückkommen”, haben sie normalerweise auch eine größere Breite und Stabilität und halten deshalb auch länger als während ihres ursprünglichen Aufstiegs. 

Das heißt zusammenfassend: Nach der Überwinterungsphase kann die Auferstehungsphase Ideen noch einflussreicher machen, wenn auch oft in differenzierterer und „weiserer" Art, als sie es ursprünglich waren. Genau aus diesem Grund muss die Geschichte als etwas Übermenschliches betrachtet werden, das von Menschen gemacht wird, worin ihr kreatives Paradox liegt. Denn diejenigen Ideen, die von der übermenschlichen Gesetzmäßigkeit historischer Abwechslung „besiegt" werden, kommen, wenn sie zurückkommen – und niemand weiß vorher, ob, wie und wann genau dies geschieht –, nach Metamorphosen mittels Menschen zurück. Sie sind dann schwieriger wieder vollständig zu besiegen – vor allem dann, wenn sich Menschen in das Getriebe der Geschichte mischen. 

Ideen müssen, so könnte man diese Ansicht abschließend auf den Punkt bringen, im Grunde wie die Natur im Laufe der Gezeiten Tod und Auferstehung durchlaufen, um ihre Bestimmung zu erreichen. Es ist anzunehmen, dass dies genau dasjenige ist, was auch mit der Nachhaltigkeitsidee geschieht – oder geschehen kann. 

Überwinterung als Chance zur Erneuerung
Das Gute an ihrer vorübergehenden Beschneidung könnte sein, dass ihre ideologische Vereinnahmung reduziert wird – nämlich die unterschwellige Verwandlung einer Idee in eine Ideologie, die alles beantwortet und der man nicht mehr widersprechen darf, was zumindest zeitweise in Europa der Fall war. Danach kann sich die Nachhaltigkeitsidee möglicherweise freier und mit mehr Beteiligten wiederherstellen: nämlich als die ursprüngliche Kraft von etwas Richtigem, das keine politische Moralisierung, ja nicht einmal eine ethische Formalisierung benötigt, um richtig zu sein, weil es von Menschen in ihrem Alttag als Anliegen wahrgenommen, gefühlt und unterstützt wird, einfach weil es intrinsisch sinnvoll ist und zugleich als historisch an der Zeit empfunden wird. 

Der jüngste Umschwung in den USA hin zu einer – vermutlich ebenfalls nur vorübergehenden – Anti-Nachhaltigkeits-Haltung kann diese historischen Erfahrungs-Tatsachen nicht ändern. Und auch nicht diejenigen Zeit-Führer, die den Widerstand gegen die Nachhaltigkeitsidee vorantreiben, wie einige derzeit prominente Politiker, die ihre Nationen von den wegweisenden Nachhaltigkeitspakten von 2015 (SDGs), 2016 (Pariser Abkommen) und 2024 (Pakt der Vereinten Nationen für die Zukunft) abbringen wollen. Politik ist in unserer Ära ausdifferenzierter Moderne im Kern das Gleichgewicht zwischen dem individuellen moralischen Gefühl für eine gerechte und "richtige” Lebensweise und der kollektiven Formalisierung eines Kompromisses zwischen verschiedenen Vorstellungen darüber hin zu einem Gesellschaftsvertrag. Der Gesamtprozess dieses Verfahrens wird (auch heute noch) „Demokratie" genannt. 

Demokratie als Wertekompass gegen rein ökonomisches Denken
Wenn es also 2025 Politiker im Weißen Haus – und anderswo – gibt, die bei jeder Gelegenheit betonen, dass sie nichts weiter als nur „Dealmaker": nämlich Geschäftemacher sind, geben sie damit zu, dass sie nichts mit dem Bemühen zu tun haben, Werte hinsichtlich "richtigen Lebens” mit dem Dienst an der Allgemeinheit zu verbinden, woraus Demokratie besteht. Und das bedeutet: dass sie wenig bis nichts mit dem Geschäft der Demokratie zu tun haben. Es ist vorhersehbar, dass eine solche Haltung gegen die Substanz des Politischen, die hier bewusst durch „reine Geschäftslogiken" ersetzt werden soll, wie das beispielsweise Donald Trump in seinem inzwischen berüchtigten Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus im Februar 2025 demonstrierte, letztlich in einer Demokratie nicht von Dauer sein kann.

Was bedeutet das alles, wenn wir versuchen, die Spuren und Lehren der historischen Erfahrung zusammenzufassen? Es bedeutet: Ideen können nur zyklisch wirken – auch wenn sie moralisch richtig und historisch in der Zeit sind. Wenn wir – wie etwa die Vereinten Nationen, UNESCO und so viele andere – davon überzeugt sind, dass die Nachhaltigkeitsidee richtig war und bleibt, um eine bessere Welt zu erreichen, sollten wir auch zur Überzeugung gelangen, dass die Nachhaltigkeitsidee in den kommenden Jahren mit verändertem Aussehen und veränderter Stärke wieder auferstehen wird. Denn die Geschichte löscht ihre Vergangenheit nicht aus, sondern entwickelt sich weiter, entfaltet und verzweigt sich. 

All diejenigen, die an Nachhaltigkeit glauben, können deshalb in der Trump-Putin-Xi-Jinping-Ära zwar vielleicht nicht ruhig schlafen. Sie sollten aber grundsätzlich optimistisch bleiben. Denn das, was wir in den letzten Jahren gesehen haben, lehrt uns im Kern viererlei. 

Erstens: Entwicklungen bestehen immer aus Zyklen und Kreisläufen, nicht aus Anfängen und Enden. 
Zweitens: Eine Idee, deren Zeit gekommen ist, bleibt richtig, unabhängig von ideologischen Vereinnahmungen oder Ablehnungen. 
Drittens: Praktische Initiativen, die auf Langfristigkeit basieren – wie zum Beispiel die „Internationale Dekade 2024-35 der Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung" – bleiben allen Widrigkeiten zum Trotz bestehen, auch wenn sie möglicherweise neue Unterstützer und mehr intellektuelle und solidarische Vertrauensinfusionen benötigen. 
Und viertens: Moralischen Mut und intellektuelle Ehrlichkeit für das, was richtig ist, braucht man nicht so sehr in einfachen, sondern in schwierigen Zeiten: in Zeiten der Überwinterung und Metamorphose. 

Der ungebrochene Zukunftswert der Nachhaltigkeit
Letztendlich sollte uns das tiefere Gefühl vieler Menschen, insbesondere heute junger Menschen auf der ganzen Welt, Mut machen. Denn es gibt kaum einen von ihnen, der in seinen Gefühlen daran zweifelt, dass wir besser auf den Planeten achten, ihn weniger verschmutzen und ihn in eine „natürlichere” Zukunft führen sollten, die seine beispiellose Schönheit, seinen Wert und seine Würde schützt. Wer, der oder die noch irgendeine Verbindung zu seiner oder ihrer Lebensumwelt spürt, und zu den Menschen, die darin existieren, würde dies bezweifeln?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Idee der Nachhaltigkeit auch im Jahr 2025 und darüber hinaus richtig bleibt – als historische Idee, in der sich Menschliches und Übermenschliches begegnen. Sie wird sowohl bewusst als auch – was vielleicht noch wichtiger ist – instinktiv von jenen Menschen geteilt, die noch in irgendeiner Weise mit ihrer natürlichen Umwelt, ihrem Körper und dem Schicksal beider, und damit von uns allen verbunden sind.

© Roland BenedikterRoland Benedikter ist ein Politikwissenschaftler und Soziologe mit Spezialisierung auf globale Entwicklung, der seit 2019 den Begriff „Reglobalisierung" mitgeprägt hat (siehe Ephrat Livni in der New York Times). Er ist Co-Leiter des Zentrums für fortgeschrittene Studien von Eurac Research Bozen, Italien, UNESCO-Lehrstuhlinhaber für Interdisziplinäre Antizipation und Global-Lokale Transformation und Vollmitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er war Mitglied des „Zukunftskreises" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Berlin und beriet die deutsche Bundesregierung von 2019 bis 2023, hat zwei US-Regierungs-Weißbücher über fortgeschrittene Technologien und einen Bericht an den Club of Rome mitverfasst, ist Autor und Herausgeber von mehr als 30 Büchern und mehr als 200 Publikationen und Mitglied des Wissenschaftlichen und Herausgeber-Beirats von Harvard International Review, New Global Studies, Global-e und der Brill-Buchreihe „Global Populisms". Er lehrt an der Sapienza Universität Rom I und war zuvor an den Universitäten Stanford, Georgetown und UC Santa Barbara tätig. In den Jahren 2024-25 war er beratendes Mitglied für den Dubai Global 50 Future Opportunities Report 2025 der Regierung von Dubai.
Roland Benedikter auf ...

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