Für ein neues Zeitalter von Unternehmertum?! - Wege in ein Resonanz-Unternehmertum. 11. bis 13. Juni 2024

Strom vom Acker

Agrivoltaik – Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz für die Landwirtschaft

Der Energietrend Agrivoltaik bezeichnet die Fusion von Landwirtschaft und Energie­gewinnung mittels Photovoltaikanlagen. Regulatorische Verbesserungen wie die in Deutschland weggefallene EEG-Umlage lassen das Interesse von Landwirten an dezentralen Photovoltaikanlagen steigen.
 
© Agriphotovoltaik BürenIn Zeiten der Energie- und Rohstoffkrise bietet der Einstieg in die Energiewirtschaft den Landwirten in Deutschland, Frankreich und ganz Europa attraktive Möglichkeiten: Autonome Strom- und Energieversorgung zu niedrigen Kosten und darüber hinaus neue Geschäftsmodelle durch die Einspeisung ins Stromnetz. Doch der Einstieg in die nachhaltige Energiegewinnung erfordert das entsprechende Know-how – ökonomisch, technisch und bürokratisch.
 
Neue Potenziale durch Reform des EEG
Bis Juli 2022 regelte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Abgabe selbst erzeugten Solarstroms durch die sogenannte EEG-Umlage: Nur Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis 30 Kilowatt (kW) für den Eigenverbrauch waren von der Umlage befreit. Diese lag 2022 bei 3,72 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei größeren Anlagen waren für den Eigenverbrauch 40 Prozent der Umlage fällig. Landwirte beschränkten die Größe der PV-Anlagen deshalb häufig auf 30 kW, obwohl ihr Strombedarf für Stalllüftung, Milchkühlung, Melkroboter oder Wasseraufarbeitungsanlagen und Elektrofahrzeuge oft weit höher lag. Durch den Wegfall der EEG-Umlage lohnt es sich ab sofort für landwirtschaftliche Betriebe, in Photovoltaik zu investieren oder vorhandene Anlagen und Speicher zu erweitern. Auch die Umstellung größerer Photo­voltaikanlagen auf Eigenverbrauch wird durch den Wegfall der EEG-Umlage attraktiver. Oft bietet es sich für Landwirte sogar an, überschüssigen Solarstrom für die elektrische Wärmeversorgung (Power2Heat) zu nutzen. Angesichts der stark gestiegenen Heizkosten ist dies meist sogar ohne Wärmepumpe und nur mit elektrischen Heizstäben wirtschaftlich. So können etwa eine bereits installierte Pelletheizung, ein Hackschnitzelofen oder ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und der Warmwasserboiler zumindest im Sommer stillstehen und nur im Winter laufen.
 
Mit Trecker und Tracker – Doppelnutzung im Trend
Während Landwirte bisher meist nur ihre Dachflächen mit PV-Anlagen bestückten, liegt die Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittel- und die Solarstromproduktion zunehmend im Trend. Eine Möglichkeit ist die Installation von Freiflächensolaranlagen mit Trackern auf Äckern und Wiesen. Diese folgen dem Lauf der Sonne und können so rund 20 Prozent mehr Ertrag liefern als herkömmliche festaufgeständerte Module. Bei Bedarf werden die Solarpaneele gedreht, sodass sie den Einsatz von Landwirtschaftsmaschinen wie Traktoren nicht behindern.
 
Eine weitere Variante ist die (Teil-)Überdachung von Kulturen mit höher aufgeständerten Photovoltaikmodulen (PV-Modulen). Interessant ist diese Technologie für den Obst-, Beeren-, Wein und Kräuteranbau und grundsätzlich ebenfalls für Pflanzen, die mit weniger Sonne besser wachsen. In diversen Pilotprojekten sind teiltransparente PV-Module in sechs Meter Höhe auf einer Fläche von einem Hektar installiert. Ein weiterer Vorteil: Diese „Solardächer" ersetzen herkömmliche Schutzvorrichtungen wie Hagelnetze oder Folientunnel und schützen die Pflanzen vor Austrocknung.
 
Führende Akteure im Bereich AgriPV sind unter anderem die BayWa r.e. AG, das Fraunhofer-Institut für Solare Energie­systeme (ISE) sowie die Next2Sun GmbH, Goldbeck Solar GmbH und SunFarming GmbH.
 
Von Hermann Anzinger

Technik | Energie, 01.06.2023
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2023 mit dem Schwerpunkt: Künstliche Intelligenz - Künstliche Intelligenz oder natürliche Dummheit? erschienen.
     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
22
MAI
2024
VinylPlus® Sustainability Forum 2024
Together Towards Higher Ambitions
50668 Köln
24
MAI
2024
Lunch & Learn: "Speak like a Speaker"
Wie Sie auf Ihrer eigenen Konferenz überzeugen.
online
30
MAI
2024
Klimacamp München
Mach mit!
80333 München, Königsplatz
Alle Veranstaltungen...
The VinylPlus Sustainability Forum 2024. Together towards higher ambitions

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Energie

Ökologisch vorbildlich warm baden
Die Moseltherme Traben-Trarbach spart nach umfassender Sanierung mehrere 10.000 Liter Heizöl ein
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Fahrrad-Leasinganbieter Company Bike gewinnt Giesecke+Devrient als Neukunden und baut damit sein Portfolio an Großunternehmen am Standort München weiter aus.

TK Elevator veröffentlicht dritten Nachhaltigkeitsreport „Moved by What Moves People":

Sonne gewinnt - Öl ist von gestern!

Wie Seven Senders mit dem End-of-Life-Service von circulee Kosten und Emissionen spart

Die Bedeutung nachhaltiger Verpackungen in der Gesellschaft

Solarstrom für Automobilhersteller: Sunrock setzt Wachstumskurs fort

Metropolregion Rhein-Neckar neu erleben

Kreislaufwirtschaft next level:

  • circulee GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH