Umweltfreundlicher Online-Handel:
Darauf müssen Sie achten
Wollen Unternehmen und Händler heutzutage erfolgreich sein, kommen sie um den Vertrieb im Internet fast nicht herum. Eine Vielzahl an Anbietern ist heute im Internet vertreten und bietet ihre Dienstleistungen oder Produkte über die digitalen Kanäle an. Und auch Entrepreneure und Start-ups können ganz einfach einen eigenen Onlineshop erstellen. Der kann so gestaltet werden, wie man es sich vorstellt: mit Produktfotos, -beschreibungen und einem individuellen Design kann jeder seinem Shop seine persönliche Note verleihen.
Zwei Aspekten wird beim Thema E-Commerce immer mehr Aufmerksamkeit zuteil: Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Und auch wenn der Online-Handel nicht gerade für seine Umweltfreundlichkeit bekannt ist, gibt es durchaus Möglichkeiten und Wege, um diese zu steigern.
Der Online-Handel ist nicht umweltfreundlich – stimmt das?
Die Experten scheinen sich nicht ganz einig zu sein, ob der stationäre oder der Online-Handel umweltfreundlicher ist. Bei letzterem kommt es vor allem darauf an, wie der gesamte Prozess vonstattengeht. Laut dem Umweltbundesamt gibt es hinsichtlich des Online-Handels mehrere Aspekte, die im Zusammenhang mit dem Umweltschutz beachtet werden müssen:
- IT-Infrastruktur (z. B. Stromverbrauch des Handys des Kunden beim Onlineshopping)
- Verpackungen für den Versand
- Lieferung zum Kunden und andere logistische Prozesse
- eventuell anfallende Retouren
Um zu sehen, wie unterschiedlich eine Lieferung aus einer Online-Bestellung ablaufen kann, sehen wir uns einmal zwei Szenarien an:
- Ein Paket wird vom Händler aus Hamburg nach München geschickt. Ein Fahrradkurier bringt das Päckchen vom Lagerzentrum zum Kunden und trifft diesen beim ersten Versuch an. Der Kunde behält die Ware – der Vorgang ist abgeschlossen.
- Ein Paket wird aus Hongkong eingeflogen. Danach liegt es fünf Tage im Logistikzentrum, bevor es weiterverteilt wird. Es wird im Lieferwagen ausgefahren, allerdings wird der Kunde nicht an der Lieferadresse vorgefunden. Der Paketbote nimmt das Päckchen wieder mit, woraufhin der Kunde dies am nächsten Tag mit seinem PKW an der Packstation abholt. Die bestellte Ware gefällt nicht, weshalb der Kunde diese zurückschickt.
An diesen beiden Beispielen wird deutlich: Ob der Online-Handel umweltfreundlich abläuft, kommt immer ganz darauf an.
Das können Händler für mehr Nachhaltigkeit tun
Die Umweltfreundlichkeit des E-Commerce beeinflussen am Ende mehrere Parteien: Die beiden wichtigsten sind die Verbraucher und die Händler. Beachten Sie als Händler einige Punkte, können Sie auch Ihre Kunden in die richtige Richtung lenken und Ihren Onlineshop nachhaltiger gestalten.
Retouren reduzieren
Besonders schlecht für die Umwelt sind zurückgeschickte Waren. Retouren verbrauchen unnötig Ressourcen und treiben Emissionen durch Transporte in die Höhe. Auch extraschnelle Lieferungen sind aufwendiger und oft mit mehr Emissionen verbunden.
Online-Händler können die Wahrscheinlichkeit von Retouren reduzieren, indem sie ihrer Kundschaft gute Beschreibungen der Produkte zur Verfügung stellen. Das erhöht die Chance, dass die bestellte Ware genau das ist, was sich der Verbraucher vorgestellt hat.
Vertreiben Sie im Internet Kleidung, können Größentabellen weiterhelfen. So können die Kunden zu Hause abmessen, welche Größe sie benötigen. Die bestellten Kleidungsstücke passen so eher und eine Rückgabe kann vermieden werden.
Manche Unternehmen helfen sogar schon mit der Virtual oder Augmented Reality (VR oder AR) nach. Mithilfe dieser Technologien können sich Onlineshopper die neuen Waren ins eigene Zuhause holen, bevor sie diese überhaupt bestellt haben. Mithilfe einer App kann man sich damit Produkte wie Möbel, Poster und ähnliches über die Kamera am Smartphone direkt virtuell im Raum anzeigen lassen. Kunden können sich so besser vorstellen, was sie da bestellen. Das wiederum verringert im Endeffekt die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt zurückgeschickt wird.
Umweltschonende Lieferalternativen nutzen
Will ein Onlineshop umweltfreundlich handeln, sollte auch die Lieferung möglichst emissionsarm ablaufen. Hier sollten zum einen regionale Lieferdienste bevorzugt werden. Zum anderen könnten außerdem Anbieter mit elektromotorisierten Fahrzeugen genutzt werden – die Post machte es in der Vergangenheit bereits mit ihren StreetScootern vor. In Städten gibt es zunehmend die Möglichkeit, die Dienste von Fahrradkurieren in Anspruch zu nehmen.
Auch der kostenlose Versand muss nicht unbedingt sein, wenn es beim Online-Handel fair ablaufen soll. Für eine faire Lieferoption dürfen Online-Händler ruhig ein paar Euro Versandgebühren verlangen.
Sammelbestellungen pushen
Sowohl extra-schnelle Lieferungen, als auch aufgeteilte Individuallieferungen erzeugen mehr Emissionen als der Standardversand. Bei manchen Onlineshops findet sich beispielsweise die Option: Lieferung so schnell wie möglich senden, wenn nötig in mehreren Einzelsendungen. Dass das nicht besonders gut für die Umwelt ist, sollte jedem klar sein.
Online-Händler können diese Option einfach aus ihrem Angebot streichen. Eine Bestellung wird dann in einer Verpackung geliefert, was sowohl Verpackungs- als auch Lieferressourcen einspart.
An diesem Punkt sollten auch die Verbraucher unbedingt arbeiten. Je überlegter Online-Bestellungen aufgegeben werden, desto besser ist das im Endeffekt für die Umwelt.
Umweltfreundliche Verpackungsalternativen verwenden
Bei der Verpackung sollte gelten: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das Produkt sollte so verpackt sein, dass es sicher ankommt, dabei aber trotzdem nicht übermäßig viel Abfall produziert wird. Alternativen für die Verpackung sind biologisch abbaubare und recycelte Materialien oder auch Verpackungen, die wiederverwertet werden können. Das kann im Sinne einer Wiederverwendung geschehen, zum Beispiel, indem man Standardverpackungen einführt, die überall akzeptiert werden.
Kleine Schritte zum Ziel
Den E-Commerce ökologischer zu gestalten, ist ein Prozess, der die Mitarbeit von mehreren Parteien nötig macht. So haben Sie als Händler auf die Onlineshopping-Gewohnheiten der Verbraucher leider eher weniger Einfluss. Mit unseren Tipps haben Sie allerdings bereits die ersten Schritte zu mehr Nachhaltigkeit gemacht.
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 01.10.2022
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