Countdown für Planet B. Leila Dreggers Plädoyer für einen Aufbruch ins utopische Denken

5 - Systemwechsel in der Medizin

Es gibt keinen Planet B, sagt die Klima-Streik-Bewegung. Nein? Dann wird es höchste Zeit, ihn uns auszudenken. Was ist anders in einer Welt, die den Systemwechsel schafft? Die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie viel Veränderung in kurzer Zeit möglich ist. Wir laden ein zu einem Countdown des utopischen Denkens! Alle zwei Wochen stellen wir - ganz unsystematisch - einen Kernfaktor des Systemwechsels vor. Wenn ihr wollt, bleibt es kein Märchen.

Bereits erschienen:

© Sabine van Erp, pixabay.com

- Systemwechsel in der Medizin:

Heilung gibt es nur, wenn du die Liebe annimmst

Ich staune über alle Errungenschaften der modernen Medizin unserer Welt. Ich verneige mich tief vor allen ÄrztInnen, Schwestern und Pflegern, die weltweit, manchmal unter größtem persönlichen Einsatz, Menschen helfen, ihr Leiden lindern, Leben retten. Und doch brauchen wir für Planet B ein anderes Heilwissen. Wir brauchen ein Gesundheitswesen, das uns als ganze Menschen betrachtet, als Teil unserer Gemeinschaften, als liebende, arbeitende, engagierte, uns entwickelnde, höchst individuelle Wesen, die ein inneres Lebensdrehbuch haben, dem sie folgen oder unbewusst eben nicht folgen - bis der Körper ein Stopp setzt. 

Wir brauchen ein Gesundheitswesen, wo wir nicht mehr unseren kranken Körper ins Krankenhaus oder zum Arzt schaffen, wie in eine Reparaturwerkstatt - um ihn so schnell wie möglich in dieselbe Normalität zurückzubringen, die ihn ja erst kaputt gemacht hat. Wir brauchen Selbstermächtigung für die Heilung - und ein Wissen über den intimen Zusammenhang von Körper, Seele und Treue zu unserem Lebensdrehbuch. Wir brauchen darüber hinaus mehr Gerechtigkeit in der weltweiten Gesundheitsversorgung - und wir brauchen eine Handhabe gegen das Gespenst der Gesundheitsdiktatur, wo gesundheitliches Wohlverhalten mit sozialen Privilegien belohnt und abweichendes Verhalten mit deren Entzug bestraft wird. Und wir brauchen eine medizinische Forschung, die nicht mehr den milliardenfachen Mord an Tieren in Laboratorien in Kauf nimmt - sonst macht uns letztlich das Wissen um diese gequälten Wesen krank.

Jede Krankheit ist heilbar. Sie braucht nur die richtige Heilinformation. 
Können wir das glauben? Umgekehrt funktioniert es: Was geschieht, wenn wir eine Diagnose erhalten, bei der die Ärzte nicht mehr helfen können? Unmittelbare Angst überfällt unser Körper-Seelensystem so umfassend, dass alle Zellen, Nerven, Synapsen sich zusammenziehen, bevor wir Piep sagen können - und der ganze Körper vollzieht den Verfall, den die Diagnose ihm vorausgesagt hat. Weitaus mehr Menschen sterben bei einem Schlangenbiss nicht an dem Gift, sondern an Herzversagen durch Angst. Bei einer Krebsdiagnose haben wir allen Grund anzunehmen, dass es entsprechend verläuft. 
Wir brauchen eine Medizin, die diesen Prozess umkehrt und für die Heilung nutzt: Was ist die Heilinformation, die unsere Körperzellen zum Jubeln bringt?

Es gibt unendlich viele Beispiele von Menschen, die gegen alle Erwartungen Heilung erfahren haben, manchmal ganz spontan. Ich selbst gehöre dazu - ich erinnere mich an den überschäumenden Jubel bei einer so schönen Nachricht, dass die Angst, der Schmerz und das Gewächs in meinem Bauch sich einfach auflösten. Meine Ärztin sagte später ratlos: Entweder war es eine Wunderheilung oder ich habe eine falsche Diagnose gestellt, beides halte ich für unmöglich. Was aber, wenn ein Wunder gar kein Wunder ist - sondern ein ganz folgerichtiger Vorgang, den wir aber noch nicht erklären können? Das Geheimnis der heilenden Information ist der Kern des Gesundheitswesens auf Planet B. 
Ansätze davon existieren in der ganzheitlichen Medizin, in der Homöopathie und der Naturheilkunde, im Schamanismus und der Anthroposophie, bei Wunder- oder Geistheilern und den Barfußärzten des globalen Südens; den Gemeinschaftsgeist im Heilungsbereich habe ich erfahren durch die Gesundheitskasse Artabana - oder in unserer Erfahrung in Tamera.

Das Leben heilt. Ein Arzt hält nur die Tür offen.
Eine Grundvoraussetzung, auf Planet B Arzt zu werden, ist das Wissen, dass Ärzte nicht heilen können. Heilen tut das Leben, ein Arzt hält nur die Tür offen. Heilsam sind die neuen Lebensentscheidungen, die ein kranker Mensch trifft. Heilsam ist die Liebe: Eine neue Öffnung für die Liebe lässt augenblicklich Heilkraft einströmen. Eine Perspektive im Leben zu sehen, ist eine andere sehr wirksame Medizin. Ebenso die Lösung eines alten Konfliktes, eine Versöhnung... Heilung ist die rückhaltlose Öffnung für etwas, das uns heilig ist. Manchmal müssen wir dafür unser ganzes gewohntes Leben verlassen und neue Wege beschreiten - ohne die Krankheit hätte uns die Bequemlichkeit im alten Leben festgehalten. Das Gesundheitswesen auf Planet B unterstützt bei diesem Prozess, berät, schafft die richtige Umgebung mit Genuss und Ruhe und gibt dem Körper alle Fürsorge, Erleichterung und wenn nötig hochspezialisierten Eingriffe, die er braucht. 

© Antonika Chanel, pixabay.com
Wer krank wird - so weiß man es auf Planet B - trägt eine Botschaft in sich, die er noch nicht gehört hat. Neben Ärzten und Pflegepersonal gibt es ausgebildete Fachkräfte, die ihn betrachten und mit ihm beratschlagen, die tief zuhören, um zu ergründen, worin diese Botschaft bestehen könnte. Es ist eine Zeit des Nach-Innen-Lauschens, ob durch Allein-Sein in der Natur, durch Kunst und Kreativität oder intensive Gespräche. Träume werden ebenso konsultiert wie Fantasien, Sehnsüchte oder die Hinweise von Freunden, Kollegen und Liebespartnern. Nach und nach entsteht das Bild des vollständigen Menschen - bis er oder sie den eigensten tiefsten Punkt berührt und nicht mehr ausweichen kann. Ist er vielleicht abgewichen von dem, was er sich für dieses Leben vorgenommen hat? In welchem Konflikt steht er? So oft ist es ein Konflikt in der Liebe. Braucht es eine Korrektur des eigenen Lebens, der Gemeinschaft oder der Lebensweise? So wird der Patient zum Revolutionär des eigenen Lebens - und manchmal auch des eigenen Umfeldes.

Krankheit ist eine Botschaft für die ganze Gemeinschaft.
Denn Planet B betrachtet Krankheit nicht als bloße individuelle Angelegenheit. Wer krank ist, hat eine Botschaft für die ganze Gemeinschaft, für das System, von dem er ein Teil ist. So nimmt das soziale Umfeld regen Anteil an der Krankheit und am Heilungsvorgang, denn er geschieht stellvertretend für alle. Sein Schmerz ist unser aller Schmerz, seine Katharsis bewegt uns alle. Der Genesende rückt buchstäblich in die Mitte der Gemeinschaft, nimmt wieder Anteil am Geschehen, wird konsultiert und befragt - und die Heilung ist ein großes Fest für alle. Etwas haben wir verstanden, verändert, tief gesehen und bewältigt auf unserer gemeinsamen Reise. 
 
Leila Dregger ist Diplom-Agraringenieurin und langjährige Journalistin. Mit den Schwerpunktthemen Frieden, Ökologie, Gemeinschaft, Frauen arbeitet sie seit 25 Jahren für Presse und Rundfunk sowie als Drehbuchautorin und Regisseurin für Theater und Film. Sie war Herausgeberin der Zeitschrift „Die weibliche Stimme – für eine Politik des Herzens", Pressesprecherin des Hauses der Demokratie in Berlin und lebt heute überwiegend in Tamera in Portugal. 
www.tamera.org

Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 18.08.2020

     
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