Klimawandel im Ausland trifft auch die deutsche Wirtschaft
Studie zeigt, welche Herausforderungen der weltweite Klimawandel für den Außenhandel birgt
Deutschland hat eine starke Rolle im internationalen Handel. Dadurch ist unsere Wirtschaft anfällig gegenüber Klimafolgen in anderen Weltregionen. Das Umweltbundesamt (UBA) hat nun erstmals Klimarisiken im Rahmen der internationalen Handelsverflechtungen untersucht. Demnach werden die Risiken aus Klimafolgen im Ausland für die deutsche Wirtschaft mindestens so groß sein wie aus jenen im Inland. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: „Wir wissen inzwischen recht gut, welche Folgen des Klimawandels wir in Deutschland erwarten können. Dazu zählen Dürren und Hitzeperioden ebenso wie Extremwettereignisse. Doch der Klimawandel und seine Folgen kennen keine Ländergrenzen. Auswirkungen in anderen Weltregionen können auch bei uns mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden durchschlagen – zum Beispiel wenn extreme Wetterereignisse Infrastrukturen und Handelswege beschädigen, die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen oder gar ganze Ernten vernichten."
Deutsche Unternehmen tätigen jährlich Ein- und Ausfuhren in der Größenordnung von einer Billion Euro. Der Bericht zeigt, welcher Anteil unseres Handels von den Folgen des Klimawandels im Ausland betroffen sein könnte. Allein sechs Prozent (55 Mrd. Euro) der deutschen Importe und vier Prozent (knapp 50 Mrd. Euro) der Exporte verteilen sich auf zwölf Länder oder Regionen, die als besonders vulnerabel (verwundbar) gegenüber dem Klimawandel gelten.
Bei den Importen überwiegen die Risiken der Folgen des Klimawandels:
- Extreme Wettereignisse können Gebäude, Produktionsanlagen und Warenlager im Ausland beschädigen.
- Andauernde Hitzeperioden, Starkregenereignisse oder schwere Stürme können die landwirtschaftliche Produktion massiv beeinträchtigen und ggf. auch ganze Ernten vernichten.
- Häufigere Extremwetterereignisse und der Meeresspiegelanstieg werden Hafenanlagen und Containerterminals weltweit zu schaffen machen.
Bei den Exporten ergibt sich ein gemischtes Bild: Wenn Länder mehr Geld zur Bewältigung von Schäden ausgeben, sinkt die Kaufkraft und damit auch die Nachfrage nach deutschen Exportprodukten. Allerdings bestehen auch Chancen durch die wachsende globale Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu Klimaanpassung und Klimaschutz.
Doch um diese Chancen zu nutzen, ist sowohl vorausschauendes Handeln der deutschen Unternehmen als auch eine ambitionierte Klimapolitik gefragt. Entscheidungsträger in der Wirtschaft wie in der Verwaltung sollten Risiken, die sich durch den Klimawandel weltweit ergeben, kennen. Maria Krautzberger: „Bei Investitionen, beispielsweise in Infrastrukturen, sollte es selbstverständlich werden, die Klimarisiken zu kennen, zu bewerten und klimaangepasst zu bauen." Banken und Versicherungen fragen diese Informationen bereits zunehmend nach.
Mit Blick auf die Klimaverhandlungen in Katowice sagt Maria Krautzberger: „Selbst wenn wir in diesem Moment alle Treibhausgasemissionen auf null reduzieren, würde sich das Klima für hunderte Jahre weiter ändern. Aber wir können und müssen versuchen, den Temperaturanstieg zu begrenzen."
Weitere Informationen:
Die Fachbroschüre „Wie der Klimawandel den deutschen Außenhandel trifft" zeigt mögliche Chancen und Risiken für die deutsche Wirtschaft auf. Die Broschüre ist Teil des bis 2020 laufenden UBA -Projekts Impact-CHAIN, das infras im Auftrag des UBA durchführt. Das Projektteam untersucht im weiteren Verlauf auch, wie die deutsche Ökonomie diese Risiken bewältigen und mögliche Chancen nutzen kann, wie hoch der Handlungsbedarf ausfällt und in welchen Bereichen eher private oder staatliche Maßnahmen gefragt sind.
Die Deutsche Anpassungsstrategie des Bundes bildet den Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland. Die Strategie unter der Federführung des Bundesumweltministeriums legt den Grundstein für einen mittelfristigen Prozess, in dem die entsprechenden Ziele definiert sowie mögliche Anpassungsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden sollen. Dazu gehört auch, die Resilienz gegenüber Klimafolgen im Ausland zu stärken.
Umwelt | Klima, 14.12.2018
Der Zauber des Wandels
forum 04/2024 ist erschienen
- Windkraft
- Zirkuläre Produkte
- Tax the Rich
- Green Events
- Petra Kelly
Kaufen...
Abonnieren...
10
OKT
2024
OKT
2024
10
OKT
2024
OKT
2024
Sustainability Serious Games Abend
Entdecken Sie 6 interaktive Workshop- und Trainer-Formate!
81371 München
Entdecken Sie 6 interaktive Workshop- und Trainer-Formate!
81371 München
12
OKT
2024
OKT
2024
Entrepreneurship Summit 2024
More with Less - Entrepreneurship in the Age of Overshooting Ressources
14195 Berlin
More with Less - Entrepreneurship in the Age of Overshooting Ressources
14195 Berlin
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
"Wer die Demokratie retten will, muss den Willen zur Macht eindämmen."Christoph Quarch analysiert die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen aus philosophischer Perspektive
Jetzt auf forum:
Zanier Gloves gelingen weitere Einsparungen bei CO2-Emissionen
Das Recht der Bio-Lebensmittel
SDG-Scouts® von B.A.U.M. e.V. erneut ausgezeichnet
Navigieren durch die EU-Verpackungsvorschriften:
„In allen unseren Aktivitäten stellen wir den Menschen in den Fokus!"
Die 5.000 weltwärts-Freiwillige tritt ihren Dienst in Deutschland an