Christoph Quarch
Gesellschaft | WIR - Menschen im Wandel, 01.08.2016
Projekte im Wandel: Ein neues Berufsbild
Die „Kooperative Werden“ lädt ein zu einem Curriculum in der „Kunst der Werdensbegleitung“
Leben ist Werden und Entwicklung. Nicht immer aber geht das Werden reibungslos. Abschiede stehen an, Neuanfänge werden fällig, Entscheidungen müssen getroffen werden. Zuweilen stellen sich körperliche oder psychische Symptome ein, die zu erkennen geben, wie dringlich ein nächster Schritt des Werdens ist. Wer solches erfährt, ist nicht krank und auch nicht therapiebedürftig. Er oder sie braucht lediglich einen Wegbegleiter, der ihr oder ihm mit Rat und Tat zu Seite steht – einen Seelsorger im ursprünglichen Sinn des Wortes. Wo aber findet man solche Menschen? Den professionellen „Werdensbegleiter" gibt es nicht. Noch nicht. Denn das wird sich jetzt ändern.
Das ist der Vorsatz der „Kooperative Werden", eine von dem Oldenburger Psychologen Professor Wilfried Belschner" angestoßene offene Initiativgruppe, die sich – wie es auf der Internetseite heißt – „der Idee verschrieben hat, neue Konzepte und ein neues Berufsbild zu entwickeln, um Menschen bei ihrem persönlichen Erwachen professionell zu begleiten." Dafür bietet die „Kooperative Werden" unter dem Titel „Die Kunst der Werdensbegleitung" eine Ringveranstaltung mit sieben Modulen, für die eine Reihe namhafter Referenten wie Franz-Theo Gottwald oder Thilo Hinterberger gewonnen werden konnten. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen in sozialen, pädagogischen und therapeutischen Berufen, an Coaches und Berater sowie an alle, die andere Menschen in der persönlichen Entwicklung unterstützen wollen.„Die Kunst der Werdens-Begleitung" verbindet Wissen und Erfahrungen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern zu einem Ganzen: Kompetenzen aus Medizin, Psychotherapie, Heilpraxis, Beratung und Coaching fließen in sie ein. Ausdrücklich geht es den Initiatoren dabei nicht darum, „unsere Persönlichkeit so zu formen, dass sie vorrangig den Normen der Gesellschaft entspricht", sondern hier sei es wesentlich, „das Potenzial unserer individuellen Einzigartigkeit zu entdecken und im täglichen Leben in konstruktiver Weise umzusetzen." Kurz: Es gehe darum, „uns unser wahres Menschsein zu erlauben."
Von Christoph Quarch
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2016 - Zukunft der Arbeit erschienen.
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