Umwelt | Wasser & Boden, 20.08.2025
Von Saatgut bis Solaranlagen: Arche Nova e.v. stärkt Gemeinden in Ostafrika
Der Verein im Interview über ihren ganzheitlichen Ansatz
Ob Schulungen für nachhaltige Landwirtschaft, die Entwicklung innovativer Produkte wie Aloe-Gel oder die Installation von Solaranlagen. Arche Nova setzt auf lokale Partner und partizipative Lösungen. Unternehmen können mit Spendenaktionen, Co-Branding oder Projektpatenschaften dazu beitragen, dass Gemeinden unabhängiger werden – und gleichzeitig ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig stärken.
Was konkret leistet Ihr aktuelles Projekt zur Anpassung an Klimawandel durch klimaresiliente Landwirtschaft in Kenia zum Thema Boden-Biodiversität?Klimaresilienz beginnt mit Wasser – und genau darin liegt seit über 30 Jahren unsere Stärke. Mit dem Bau klimafreundlicher Auffangsysteme wie Sanddämmen begegnen wir der zunehmenden Wasserknappheit in Kenia auf nachhaltige Weise.
Ihr Funktionsprinzip ist so einfach wie wirkungsvoll: Dammstufen werden in felsigen in saisonal wasserführenden Flussbetten errichtet. In der Regenzeit staut sich der Sandanteil des stark schlammigen Wassers. Der Wasseranteil sickert in die Sandschichten ein und steht den Menschen dort ganzjährig als verdunstungsfreier Speicher zur Verfügung. Gleichzeitig wird die Grundwasserspeicherschicht stabilisiert, die die Vegetation kräftiger wachsen lässt und zu besseren Erträgen auf den Feldern führt.
Um die Landwirtschaft in unseren Projektgebieten widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen zu machen, vermitteln wir Wissen zu innovativen Anbaumethoden – zum Beispiel Agroforstwirtschaft, einem landwirtschaftlichen Konzept, bei dem die Bodenstruktur eines natürlichen Waldes nachgeahmt wird.
Die Methode erhöht die Biodiversität und Erträge der Landwirt*innen. Schulungen zum Thema Permakultur sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unserer Projekte in Kenia. Dadurch befähigen wir Landwirt*innen, bodenschonende Methoden anzuwenden – zum Beispiel Mulchen und die Verwendung natürlicher Düngemittel.
Auch die Unterstützung von Bienenzüchter*innen ist Teil unserer Projekte. Kombiniert mit dem Anbau dürreresistenter Pflanzen, die als Futter für Insekten dienen, werden Wechselwirkungen geschaffen, die nicht nur den Boden fruchtbar halten, sondern auch die Vielfalt der Bestäuber fördern. Gleichzeitig können Landwirt*innen die Pflanzen (z. B. Aloe, Hirse, Straucherbsen und Mungbohnen) auch verwerten oder verkaufen und sich so ein regelmäßiges Einkommen sichern.
Bei all diesen Aktivitäten ist uns wichtig, nicht nur Hilfe zu leisten, sondern die Selbstwirksamkeit der Menschen zu stärken. Deshalb arbeiten wir eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Sie besitzen wertvolles Wissen, das die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unserer Projekte sichert.
Wie können Unternehmen sich an dem Projekt beteiligen?
Am leichtesten und wirksamsten geht das über die finanzielle Förderung unserer Projekte oder einzelner Aktivitäten – zum Beispiel mit Projektpatenschaften für den Bau eines Sanddamms, die Errichtung einer Baumschule, die Durchführung einer Schulung oder die Verteilung von Saatgut und Geräten an Landwirt*innen. Auch Spendenaktionen sind eine großartige Möglichkeit, uns zu unterstützen und gleichzeitig gesellschaftliches Engagement sichtbar zu machen – ob digital, im Unternehmen oder bei Events.
Wir kümmern uns selbstverständlich um die gesamte technische und organisatorische Umsetzung. Unsere lokalen Partner sind außerdem in der Lage, gemeinsam mit Unternehmen innovative Produkte auf Honig- oder Aloe-Basis zu entwickeln und zu vermarkten.
Wie profitieren Unternehmen von der Unterstützung des Projekts?
Nachhaltiges Handeln ist heute mehr als Pflicht – es ist Teil des Erfolgs. Unternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, gewinnen das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit.
Ihr Engagement vermittelt Glaubwürdigkeit und Weitsicht. Um diese Werte auch nach außen sichtbar zu machen, erhalten fördernde Unternehmen von uns ein offizielles Unterstützersiegel – unser WasserSpender-Siegel – und weitere Materialien, die für die digitale und analoge Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können.
Wurde das Projekt (oder frühere Projekte) bereits von Unternehmen unterstützt? Wenn ja, wie war das Feedback der Unternehmen und was wurde dadurch erreicht?
Ein Beispiel für ein sehr erfolgreiches Zusammenwirken ist die Kooperation unseres lokalen Partners, dem Laikipia Permaculture Centre Trust, mit LUSH. Der Kosmetikhersteller nutzt das hochwertige Aloe-Gel, das innerhalb der Projekte hergestellt wird, für seine Produkte. Außerdem konnten Frauen, die mit dem Anbau der Aloe ihren Lebensunterhalt bestreiten, dank LUSH mit Saatgut und Landwirtschaftsgeräten ausgestattet werden.
Welche Art und Größe von Unternehmen eignen sich besonders gut zur Unterstützung des Projekts?
Wir freuen uns über jedes Unternehmen, das sich für Nachhaltigkeit einsetzen und uns unterstützen möchte. Dafür bieten wir eine ganze Reihe von Möglichkeiten – von Projektpatenschaften über Charity-Co- Branding bis hin zu Spendenaktionen.
Welche anderen vergleichbaren Projekte zu diesem Thema gibt es, an denen sich Unternehmen beteiligen können?
Neben den bereits genannten Projektaktivitäten ergreifen wir auch wichtige Maßnahmen für eine stabile und nachhaltige Energieversorgung in unseren Projektregionen – zum Beispiel durch die Installation von Solaranlagen und die Nutzung energiesparender Öfen.
Wichtig ist uns, dass auch zukünftige Generationen über Fähigkeiten verfügen, die ihnen ein stabiles Einkommen sichern und gleichzeitig das Ökosystem stärken. Die Einrichtung von Permakultur-Gärten und das Vermitteln von Wissen für eine klimaresistente Bodenbewirtschaftung sind dafür tolle Möglichkeiten.
Was unterscheidet arche nova und die Partnerprojekte von anderen Organisationen, was macht sie besonders?
Unsere größte Stärke ist der ganzheitliche Ansatz, den wir verfolgen. Ohne unsere lokalen Partnerorganisationen wäre das nicht möglich – denn sie helfen uns, Projekte lokal zu verankern und Initiativen aus der Bevölkerung aktiv einzubeziehen. Gemeinsam leisten wir Unterstützung, die WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene), Landwirtschaft und Katastrophenschutz als untrennbare Einheit begreift. Aktuell erreichen wir damit 2 Millionen in 14 Ländern.
arche nova ist eine international tätige Hilfsorganisation, die den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Hygiene und Sanitäranlagen sowie gute Bildung in den Mittelpunkt stellt. Unsere Vision ist eine Welt ohne Not, in der Menschen selbstbestimmt und in Würde leben können.
Sie möchten sich als Unternehmen an dem Projekt beteiligen oder sich beraten lassen?
Die Servicestelle für Stiftungen und Philanthropie (SSP) von Engagement Global unterstützt Sie gerne mit Beratung zu CSR, Förderung & Projektpartnerschaften.
Quelle: Engagement Global gGmbH
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