Bei Nachhaltigkeit ist jeder Mitarbeiter gefordert
forum-Interview
Typische Aufgabe: Laserschweißen von Getriebeteilen Foto: TRUMPFAls Leiterin des Zentralbereichs „Nachhaltiges Wirtschaften und Sicherheit" der Trumpf GmbH + Co. KG in Ditzingen und Mitglied im Lenkungskreis Blue Competence erläutert Nicole Scheer, wie das Unternehmen Mehrwerte schafft.
Frau Scheer, wer ist in Ihrem Unternehmen für Nachhaltigkeit verantwortlich?
Scheer: Grundsätzlich ist die Unternehmensführung verantwortlich, aber natürlich ist auch jeder einzelne Mitarbeiter bei dem Thema gefordert. Überdies wurde vor knapp zwei Jahren der Zentralbereich „Nachhaltiges Wirtschaften und Sicherheit" eingerichtet, der die nachhaltige Orientierung im Management, in den Prozessen und in der Organisation weiter vorantreibt. Unsere Bildungs- und Kulturprojekte sind eigenständig organisiert.
Wie pflegen Sie nachhaltige Werte innerhalb des Unternehmens?
Scheer: Wir gehen mit unseren Ressourcen sorgsam um. Das drückt sich in einer wertschätzenden Personalpolitik, hohen Investitionen in Innovationen und die Produktentwicklung sowie Verlässlichkeit in den Kundenbeziehungen aus. Immer stärker im Fokus stehen auch die Energie- und Ressourceneffizienz unserer Prozesse und Produkte.
Könnten Sie das bitte konkretisieren?
Scheer: Dank kontinuierlicher Entwicklungsarbeit ist in der Regel jedes neue Produkt deutlich energieeffizienter als der Vorgänger. Wir arbeiten aber auch an der Betrachtungsweise, denn aussagekräftiger als die Energieeffizienz der Maschine allein ist die Energiebilanz der gesamten Anwendung. Entscheidende Einflussfaktoren sind die Qualität, mit der eine Maschine oder ein Laser den jeweiligen Arbeitsschritt ausführen, und wie sich dies auf das gefertigte Produkt und seine Leistungsfähigkeit auswirkt. Ein Beispiel ist das Laserschweißen. Dieses Verfahren ist deutlich präziser als die Alternativen. In das Werkstück wird gezielt nur die für den Fügeprozess benötigte Energie eingebracht, und die ausgewiesene Qualität der Schweißnaht führt zu hoher Festigkeit bei deutlich geringerem Materialeinsatz. Das spart – nicht zuletzt bis zu 80 Prozent der Kosten pro Bauteil. Um unsere Prozesse im Hinblick auf den Energieverbrauch zu optimieren, führen wir derzeit ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ein.
Ein völlig anderes Nachhaltigkeitsbeispiel sind unsere Bildungsinitiativen. Dazu gehört die Kooperation mit dem Behindertenzentrum bhz Stuttgart. Bei dieser Zusammenarbeit gewinnen beide Partner. Wir bieten integrative Arbeitsplätze, die der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen zugute kommen, und können im Bedarfsfall auf die Expertise des bhz im Umgang mit psychisch oder körperlich beeinträchtigten Menschen zurückgreifen. Rege genutzt wird auch das Projekt „Sichtwechsel", bei dem unsere Mitarbeiter eine Woche lang im bhz mitarbeiten.
Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?
Scheer: Trumpf betrachtet sich zwar als Mittelständler, ist aber auch eine internationale Unternehmensgruppe mit über 11 000 Beschäftigten. Sicherzustellen, dass unsere Werte der unternehmerischen Verantwortung weltweit an allen 55 Standorten so gelebt werden, wie die Firmenleitung das wünscht, ist für uns Herausforderung und Ziel zugleich.
Frau Scheer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
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