Umwelt | Umweltschutz, 08.04.2015
Wer bergauf bremst ist blöd!
So lautet die Kernaussage eines Beitrages von forum Chefredakteur Fritz Lietsch in der Verlagsbeilage von Unternehmensgrün e.V. in der Wochenzeitung „der Freitag“.
Beiträge von weiteren namhaften Autoren zeigen, wie Unternehmen auf die Erfolgsspur gesetzt werden können.
Unser Tipp: Fordern Sie den Sonderdruck noch heute bei Unternehmensgrün kostenlos an und lesen Sie im Folgenden den Originalbeitrag von Fritz Lietsch.
Vom Homo oeconomicus zum Homo sapiens
„Wenn wir eines Tages alt sind, werden wir unseren Enkeln entweder voller Stolz von 2015 erzählen können, weil wir in diesem entscheidenden Klima-Jahr die Weichen für eine grüne Zukunft gestellt haben; oder mit einem Kloß im Magen, weil wir die Gesellschaft und Wirtschaft nicht davon abhalten konnten, unseren Planeten zu zerstören".So startete ein Aufruf der internationalen Aktionsplattform Avaaz und immer mehr Menschen stimmen beherzt für die Veränderung. Doch was passiert wirklich in Gesellschaft und Wirtschaft? Nicht genug.
Dabei gibt es Möglichkeiten zu handeln.
Experimentieren Sie doch mal in ihrem privaten Umfeld: Mit neuen Essgewohnheiten (wie wäre es mal mit weniger Fleisch und mehr Bio), neuen Mobilitätsansätzen (mit Fernbus oder Bahn statt Auto), Innovation in Sachen Konsum (Qualität statt Menge), mehr teilen, weniger Stress. Sie werden sehen, Ihre neuen Erfahrungen bringen überraschende Einsichten und jede Menge Spaß.
Die Politik hinkt hinterher
Sie werden vielleicht einwerfen: „Meine Handlungsmöglichkeiten sind gering und so sehr eingeschränkt von Zeitnot, finanziellen Restriktionen – oder auch Bequemlichkeit. Warum kümmert sich nicht der Staat um bessere Rahmenbedingungen, die für eine unbeschwerte Zukunft sorgen? Die Antwort ist einfach: Weil der Staat bis dato massiv beeinflusst wird vom Homo oeconomicus, dem Profit-Optimierer. Und damit von einer Wirtschaft, die mit einem enormen Lobbyapparat alles daran setzt, dass sie weiterhin maximale Gewinne zum Wohle ihrer Anteilseigner vorweisen kann. Und das ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt. So ist es nicht verwunderlich, dass man in der Politik erst 20 Jahre nach der ersten Rio-Konferenz auf die Idee kam, eine Green Economy zu fordern und irgendwann vielleicht sogar zu fördern…
Die Wirtschaft ist der Motor für die Veränderung
Da waren einige Pioniere viel aufgeweckter und engagierter. Sie haben bereits vor 30 Jahren eigene Ansätze einer Green Economy entwickelt und mit viel Idealismus Firmen aufgebaut, deren Zielsetzung Sinnstiftung statt Profitmaximierung war. Diese damals belächelten Pioniere sind heute erfolgreiche Unternehmer in den Bereichen Bio-Lebensmittel, regenerative Energien, modernes und energieeffizientes Bauen, Naturkosmetik und vieles mehr. Guten Morgen also, liebe Politik, die Förderung einer Green Economy wäre vor 20 Jahren wirklich angesagt gewesen, stattdessen beschäftigte man sich mit Liberalisierung und Privatisierung und leistete damit dem globalen Raubtierkapitalismus ungehinderten Vorschub. Heute geht es um weit mehr als um grüne, umweltverträgliche Produkte; heute geht es darum, so zu wirtschaften, dass wir wieder zukunftsfähig werden.
Es gibt nichts Gutes…
… außer man tut es. Deshalb zurück zu Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser: Neben Ihren privaten Experimenten bleibt Ihnen ein weitaus größerer Hebel: in Ihrem Job, in Ihrer Eigenschaft als Personalverantwortlicher, Einkäufer, Geschäftsführer, Ausbilder, Lagerist, Besitzer oder Fahrer. Hier können Sie dazu beitragen Ihr Unternehmen und damit die Wirtschaft auf den Weg in die Zukunft zu bringen. Hier können Sie dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen langfristig erfolgreich und nachhaltig wirtschaftet. Stellen Sie deshalb sich selbst und den Kollegen einige Fragen zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens:
- Folgt das Unternehmen bereits dem Konzept einer 'Green & Inclusive Economy’ und arbeitet es konkret an der Umsetzung?
- Gibt es Überlegungen für die Erneuerung unseres Wirtschaftssystems und für die Schaffung fairer Marktbedingungen in Ihrer Branche?
- Wie definiert Ihr Unternehmen Wachstum, und welche Komponenten beinhaltet Wachstum für Sie? Nehmen Sie dabei Rücksicht auf Ressourcenknappheit und die Tatsache, dass wir zum Zeitpunkt Ihrer Langfristzielerfüllung circa 2,5 Milliarden Menschen mehr sein werden?
- Welche Konsequenzen sollten Sie für Ihr Geschäftsmodell bezüglich dieser sich verändernden, globalen Rahmenbedingungen ziehen, damit Ihre Annahmen zum Wachstum erfüllbar bleiben?
- Wie verhält sich Ihr Unternehmen in Bezug auf Wertschaffung und Wertschöpfung? Unterscheiden Sie explizit zwischen Wertschöpfung im Sinne der Mehrung von Finanzkapital und Wertschaffung als eine ausgewogene Betrachtung aller Kapitalien im Wertschöpfungsprozess? Kurzum: Wird Wert geschöpft auf dem Rücken anderer Kapitalien?
- Beschäftigen Sie sich mit den Denkmodellen der zirkulären Ökonomie, der 'Sharing’-Ökonomie, sowie Konzepten wie Dematerialisierung, Regeneration und Subsistenz? Haben Sie überprüft, ob diese neuen Geschäfts- und Ökonomiemodelle für die derzeitige und zukünftige Ausrichtung Ihres Unternehmens relevant sind? Wie positionieren Sie sich hierzu? Wie bereiten Sie sich vor?
Ohne einen gehörigen Schuss Reflexion und offener diskursiver Auseinandersetzung wird der Homo oeconomicus zum reaktiven Wirtschaftsteilnehmer, der zum Gefangenen seines bornierten Eigennutzstrebens wird. Er setzt Entfaltungsmöglichkeiten künftiger Generationen aufs Spiel, ohne auf diesem Wege wenigstens seine eigenen Ziele langfristig erreichen zu können. Da hilft nur eines: Zurück auf den Weg des Homo sapiens, der es versteht, in einem starken Gemeinwesen nachhaltig zu wirtschaften.
Fritz Lietsch
studierte BWL, Marketing sowie Markt- und Werbepsychologie und unterstützt seit 30 Jahren eine „Green Economy": Er war Herausgeber von ECO-World, dem alternativen Branchenbuch. Heute steckt sein Kopf hinter dem Magazin forum Nachhaltig Wirtschaften. Lietsch ist Fachbuchautor sowie Referent und Moderator im Bereich CSR, Nachhaltigkeit, LOHAS und Innovation.
UnternehmensGrün e.V. ist ein ökologisch orientierter Unternehmensverband. Seit 1992 engagieren sich hier Unternehmen, die Verantwortung für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft verbinden.
Der Verein wird von seinen mehr als 150 Mitgliedsunternehmen getragen.
Die Beiträge des Sonderheftes sind von namhaften Autoren wie Alyssa Jade McDonald- Bärtl, Lothar Hartmann, Volker Plass, Antje von Dewitz, Jan Strohschein, Sebastian Sladek, Gerd Hofielen, Philip Baum-Wittke und Katharina Reuter und beschäftigen sich mit einer Breite an Themen: Neben dem Protest gegen europäische Atompläne geht es um fairen Kakaoanbau, nachhaltige Beschaffung und vieles mehr.
Eine digitale Version finden Sie hier. Print-Bestellungen sind in der UnternehmensGrün-Geschäftsstelle möglich.
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