Dennis Lotter
Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 24.04.2012
Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann
"Lieber nackt als unfair?"
"Lieber nackt als unfair?" titelte eine große Tageszeitung und griff damit die rege Diskussion um die soziale und ökologische Verantwortung der Outdoor-Branche auf, die derzeit Öffentlichkeit und Medien gleichermaßen bewegt.
Losgetreten wurde die Lawine von einer kritischen Studie des internationalen Netzwerks "Kampagne für saubere Kleidung", welches die Hersteller von Funktionsbekleidung in Sachen Nachhaltigkeit größtenteils schlecht benotete und damit auch knapp eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung noch für Gesprächsstoff sorgt.
Dies liegt zum einen am sagenhaften Aufstieg der Outdoor-Branche in der jüngeren Vergangenheit. Wandern, Nordic Walking oder Mountainbiking.Sport in der freien Natur wird immer beliebter und ebenso hat sich die einstige Spezialkleidung längst zum angesagten Alltags-Outfit entwickelt. Wenn beim Sonntagsspaziergang des Otto Normalverbraucher die Polarjacke für Extremtouren zum Einsatz kommt, muss man sich über das zweistellige Branchenwachstum nicht wundern.
Natur als Existenzgrundlage
Zum anderen weckt die ausgeprägte Verbundenheit zur und gleichzeitige Abhängigkeit von der Natur die Aufmerksamkeit für die Nachhaltigkeit der Branchenvertreter. Denn ohne intakte Natur gibt es keine Outdoor-Sportarten und zwischen kristallklaren Bergseen und glitzernden Schneehängen, mit denen die Hersteller gerne werben, passen klimabedingte Gletscherschmelzen und ausgebeutete Näherinnen so gar nicht ins Bild.
Die Outdoor-Branche ist sich ihrer besonderen Verantwortung durchaus bewusst und neben einzelnen Gipfelstürmern macht sich nun nach und nach auch die breite Masse der Hersteller fit für eine nachhaltige Unternehmensführung. In Sachen Sozialstandards hat sich nach dem alarmierenden Weckruf der "Kampagne für saubere Kleidung" einiges getan. So treten mehr und mehr Marken der Organisation Fair Wear Foundation bei, die die weltweit höchsten Ansprüche an die soziale Verträglichkeit der Textilproduktion stellt und die gesamte Lieferkette im Sinne der Nachhaltigkeit unter die Lupe nimmt. Die komplexe Herstellung von Funktionsbekleidung - ein Rucksack besteht beispielsweise aus bis zu 220 Teilen, die fast ausschließlich in Handarbeit zusammengefügt werden - und die saisonalen Schwankungen, die zu Überstunden bei Lieferanten führen, stellen jedoch nach wie vor große Herausforderungen dar.
Aktionismus statt Ganzheitlichkeit
In ökologischer Hinsicht sind die Berge, die es zu erklimmen gilt, nicht weniger anspruchsvoll. So legt eine Fleecejacke durchschnittlich 12.682 Kilometer zurück, bevor sie an Einzelhandelspartner weltweit verschickt wird, verbraucht bis dahin 135 Liter Wasser, 43 Kilowattstunden Strom und verursacht neun Kilogramm CO2 sowie 227 Gramm Abfall. Den negativen Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette wird derzeit eher mit Einzelaktivitäten entgegengewirkt, als mit einem ganzheitlichen Ansatz. Dies stößt auch branchenintern auf Kritik, denn mit einem einzelnen Produkt aus recyclebarem PET im Sortiment lässt sich zwar wunderbar werben, im Vergleich zur umweltfreundlichen Umstellung des kompletten Produktionsprozesses ist der ökologische Effekt jedoch eher überschaubar.
Mehr Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann in der nächsten Ausgabe von forum Nachhaltig Wirtschaften
und unter: www.benefitidentity.com
Losgetreten wurde die Lawine von einer kritischen Studie des internationalen Netzwerks "Kampagne für saubere Kleidung", welches die Hersteller von Funktionsbekleidung in Sachen Nachhaltigkeit größtenteils schlecht benotete und damit auch knapp eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung noch für Gesprächsstoff sorgt. Dies liegt zum einen am sagenhaften Aufstieg der Outdoor-Branche in der jüngeren Vergangenheit. Wandern, Nordic Walking oder Mountainbiking.Sport in der freien Natur wird immer beliebter und ebenso hat sich die einstige Spezialkleidung längst zum angesagten Alltags-Outfit entwickelt. Wenn beim Sonntagsspaziergang des Otto Normalverbraucher die Polarjacke für Extremtouren zum Einsatz kommt, muss man sich über das zweistellige Branchenwachstum nicht wundern.
Natur als Existenzgrundlage
Zum anderen weckt die ausgeprägte Verbundenheit zur und gleichzeitige Abhängigkeit von der Natur die Aufmerksamkeit für die Nachhaltigkeit der Branchenvertreter. Denn ohne intakte Natur gibt es keine Outdoor-Sportarten und zwischen kristallklaren Bergseen und glitzernden Schneehängen, mit denen die Hersteller gerne werben, passen klimabedingte Gletscherschmelzen und ausgebeutete Näherinnen so gar nicht ins Bild.
Die Outdoor-Branche ist sich ihrer besonderen Verantwortung durchaus bewusst und neben einzelnen Gipfelstürmern macht sich nun nach und nach auch die breite Masse der Hersteller fit für eine nachhaltige Unternehmensführung. In Sachen Sozialstandards hat sich nach dem alarmierenden Weckruf der "Kampagne für saubere Kleidung" einiges getan. So treten mehr und mehr Marken der Organisation Fair Wear Foundation bei, die die weltweit höchsten Ansprüche an die soziale Verträglichkeit der Textilproduktion stellt und die gesamte Lieferkette im Sinne der Nachhaltigkeit unter die Lupe nimmt. Die komplexe Herstellung von Funktionsbekleidung - ein Rucksack besteht beispielsweise aus bis zu 220 Teilen, die fast ausschließlich in Handarbeit zusammengefügt werden - und die saisonalen Schwankungen, die zu Überstunden bei Lieferanten führen, stellen jedoch nach wie vor große Herausforderungen dar.
Aktionismus statt Ganzheitlichkeit
In ökologischer Hinsicht sind die Berge, die es zu erklimmen gilt, nicht weniger anspruchsvoll. So legt eine Fleecejacke durchschnittlich 12.682 Kilometer zurück, bevor sie an Einzelhandelspartner weltweit verschickt wird, verbraucht bis dahin 135 Liter Wasser, 43 Kilowattstunden Strom und verursacht neun Kilogramm CO2 sowie 227 Gramm Abfall. Den negativen Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette wird derzeit eher mit Einzelaktivitäten entgegengewirkt, als mit einem ganzheitlichen Ansatz. Dies stößt auch branchenintern auf Kritik, denn mit einem einzelnen Produkt aus recyclebarem PET im Sortiment lässt sich zwar wunderbar werben, im Vergleich zur umweltfreundlichen Umstellung des kompletten Produktionsprozesses ist der ökologische Effekt jedoch eher überschaubar.
Auch wenn es noch zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen gibt, die Outdoor-Branche hat sich auf den Weg Richtung Nachhaltigkeit gemacht. Eine alte chinesische Weisheit, die von Wanderern und anderen Outdoor-Sportlern gerne zitiert wird, sagt: "Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."
Von Dennis Lotter und Jerome Braun
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und unter: www.benefitidentity.com
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