Kultur und Nachhaltigkeit
Tanz auf dem Vulkan
Der jüngste Vulkan Europas verändert die Öko-Modellinsel El Hierro. Christoph Santner, seit 15 Jahren mit der Insel verbunden, berichtet über die gelebten Visionen am südwestlichsten Punkt Europas.
Artenvielfalt statt Raketenabschuss
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Inmitten von Weinbergen liegt El Sitio, die natürliche "Recreation Zone" für Ökotouristen und Menschen mit (Nachhaltigkeits-)Sinn. |
Die Cradle-to-Cradle-Insel
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Die Bimbache-Künstler musizieren weltweit und setzen sich für mehr Nachhaltigkeit und Menschlichkeit ein. |
Seither ist viel geschehen: Im Unterschied zu den anderen kanarischen Inseln voller Bettenburgen und Ballermann-Touristen hat El Hierro einen ganz eigenen, nachhaltigen Weg beschritten. Es gibt keinen Massentourismus, denn Sandstrände sind dünn gesät. Dies zieht jedoch Wanderer und Naturliebhaber an, die sofort von der kleinen Insel verzaubert sind. Uralte Kiefernwälder schaffen ein angenehmes Klima. Und El Hierro ist die einzige Kanareninsel ohne Wasserprobleme. Nun wird sie auch noch komplett energieautark. Die Vision: Grünste Insel Europas sein. In Sachen Energie gelingt das aktuell. Gorona del Viento heißt das Projekt in Inselhand, das gerade ein Wasser-Pumpspeicherkraftwerk fertigstellt. 700 Meter hoch wird entsalztes Meerwasser durch Windkraft in einen erloschenen Vulkankrater gepumpt. Bei Bedarf wird das Wasser aus diesem Stausee durch Turbinen gejagt, die genügend Strom für die ganze Insel erzeugen werden. Die Bauarbeiten des 26 Millionen Euro Projektes stehen kurz vor dem Abschluss.
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Das "neue Kind" brodelt munter vor sich hin ... doch El Discreto bedroht die Existenz der Inselbewohner. |
Diese Clean-Energy-Anlage, kombiniert mit der etablierten Biolandwirtschaft der Insel - in Kooperativen werden Obst und Gemüse, Wein und Käse erzeugt - ist der entscheidende Grund, warum Prof. Michael Braungart El Hierro zu seinen "Cradle-to-Cradle-Islands" hinzufügen möchte. Er selbst ist mittlerweile ein echter Hierro-Fan. Zu seinem Cradle-to-Cradle-Festival 2011 in Berlin leistete die nachhaltige Kulturinitiative Bimbache openART mit Konzerten, Podiumsdiskussionen und bildender Kunst einen wichtigen Beitrag. Sabine Willmann und der musikalische Direktor des Projektes Torsten de Winkel, sehen die Kreation einer nachhaltigen Kultur und Geisteshaltung als unverzichtbar an. "Die meisten verstehen Nachhaltigkeit als ein technisches oder politisches Problem. Wir verstehen sie als kulturelle und humane Herausforderung", ist der Jazzgitarrist überzeugt. Deshalb veranstaltet diese Initiative jeden Sommer das renommierte Bimbache openART Festival auf El Hierro, in dem seit 2005 mehr als 100 Musiker und Künstler aus aller Welt beispielhaft zusammenwirken. Integriert sind auch behinderte Musiker und betagte Künstler wie Maria Merida, die "große Stimme der Kanaren". Es geht um Hinhören, um Verständigung, um voneinander lernen.
Labor der Nachhaltigkeit
So wuchs rund um das Zentrum El Sitio eine Community und Künstlerkolonie heran, die mit dem CasArte (Haus der Kunst) Musikern und Künstlern anbietet, sich als Artist in Residence auf die Magie der Insel einzulassen. De Winkel, Willmann und ihre Bimbache-Community halten fest an ihrem "Traum vom Wir, von einer großen, weltweiten Family und von einem nachhaltigen Zusammenleben der Menschen". Das Motto 2012 lautet: Der Tanz auf dem Vulkan.

Bei Fragen zu El Hierro schreiben Sie an Christoph Santner.
Wir können El Hierro helfen: mit dem Kauf einer Bimbache-CD gehen 5 Euro an die vom unterseeischen Vulkanausbruch betroffenen Fischerfamilien von La Restinga. www.bimbache.info/cd-la-condicion-humana |
Das aktuelle Lied der Inselbewohner: "Kommt auf El Hierro!"
Quelle: FORUM Nachhaltig Wirtschaften Büro Süd
Umwelt | Biodiversität, 04.01.2012

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