Rohstoffversorgung ist ein strategisches Thema

Beitrag und Strategie des Entwicklungsministeriums

Die lang anhaltende Hochpreisphase der Rohstoffe in den vergangenen Jahren steht im Zusammenhang mit einem enormen Nachfrageschub, der vor allem durch das Wachstum in China, Brasilien und Indien erzeugt wurde und wird und damit den Wettbewerb auf der Nachfrageseite verschärft hat.

Gudrun Kopp, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Davor gab es über viele Jahre bei den meisten mineralischen Rohstoffen ausreichende oder überschüssige Kapazitäten. Unternehmen konnten sich problemlos zu vergleichsweise geringen Preisen versorgen. Heute erkennen wir, dass die Rohstoffversorgung ein strategisches Thema ist. Unsere Industrie kann ohne Rohstoffe nicht produzieren, unsere Wirtschaft nicht wachsen.

Entwicklungsfaktor Rohstoffe
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Für die Bergbauländer - viele von ihnen Entwicklungsländer - ist der Rohstoffsektor ein bedeutender wirtschaftlicher Entwicklungsfaktor. Denn richtig eingesetzt bieten Rohstoffeinnahmen rohstoffreichen Ländern ein erhebliches Potenzial für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Länder können dadurch zu Wohlstand kommen und ihr Wachstum eigenständig und nachhaltig gestalten. Beispiele dafür sind Kanada, Australien, in jüngerer Zeit auch Chile, Peru, Ghana, Botswana.

Hier setzt die deutsche Entwicklungspolitik an. Mit dem Positionspapier Entwicklungsfaktor Extraktive Rohstoffe vom Februar 2010 und dem Entwicklungspolitischen Strategiepapier Extraktive Rohstoffe (Okt. 2010) hat das BMZ seine entwicklungspolitischen Konzepte für den Rohstoffsektor vorgelegt und die wesentlichen Herausforderungen sowie Chancen und Potenziale im Einzelnen aufgezeigt:

  1. Damit der Rohstoffsektor für Aufbau und Stärkung der Wirtschaft in den Partnerländern genutzt werden kann, ist eine gute Regierungsführung erforderlich, die ein stabiles politisches Umfeld ebenso gewährleistet, wie einen langfristig angelegten eigentums- und steuerrechtlichen Rahmen.
  2. "Neue" Rohstoffländer müssen leistungsfähige Rohstoffsektoren aufbauen, mit starken Strukturen, angemessenen Kompetenzen und Qualifikationen. Aus- und Fortbildung sind erforderlich, um Fachkenntnisse zu entwickeln, die eine Bewertung und Verwaltung der Rohstoffvorkommen und eine kompetente Umsetzung der Rohstoffpolitik ermöglichen.
  3. Die Herstellung transparenter Waren- und Zahlungsströme ist ein wirkungsvolles Mittel gegen Korruption und die ungerechte Verteilung der Einnahmen aus der Rohstoffproduktion. Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt die Verwirklichung von Transparenz bei Finanzströmen der extraktiven Industrien, u.a. über die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI).
  4. Es gilt, ökologische und soziale Mindeststandards zu etablieren. Bergbau wird z.T. unter menschenverachtenden Bedingungen und unter Inkaufnahme schwerer Umweltschäden betrieben.
  5. Eindämmung von Rohstoffkonflikten. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich für Transparenz der Warenströme. Zertifizierte Herkunftsnachweise sollen die Finanzierung bewaffneter Auseinandersetzungen eindämmen.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt sich dafür ein, dass der Rohstoffreichtum in den Produktionsländern für eine nachhaltige Entwicklung zum Wohl der Bevölkerung genutzt wird.

Ob dies gelingt, wird maßgeblich von den genannten Faktoren, aber auch von der Wirtschaftlichkeit der Lagerstätten und der vorhandenen Infrastruktur bestimmt. Und schließlich auch von den Investitionen in den Rohstoffsektor, die von allen vorgenannten Faktoren abhängen.

Nur im Zusammenspiel der Faktoren, unter Beteiligung aller Betroffenen und in einem austarierten Interessensausgleich, kann sich ein Sektor entwickeln, von dem die Produktionsländer ebenso profitieren können, wie die Rohstoffindustrie und die Abnehmerländer.
 
 
Von Gudrun Kopp
 
 

Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 06.06.2011

     
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