Christoph Herzog

Ja, aber

Nachhaltig in Panzer investieren?

Der Klimawandel wird teuer. Allein in Deutschland könnten sich die Kosten bis 2050 auf 280 bis 900 Milliarden Euro belaufen, so eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Christoph Herzog ist Chefredakteur von Haufe Sustainability, dem Portal für nachhaltige Unternehmens­führung. www.haufe.de/sustainabilityDeshalb er­scheint es sinnvoll, Investitionen – auch aus dem Privatsektor – frühzeitig in nachhaltige Unternehmungen zu lenken. Genau das will die EU mit ihrem Sustainable Finance Frame­work fördern. Und das mit Erfolg: Laut dem FNG-Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen 2024" verwalteten Investmentfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen Ende Dezember 2023 in Deutschland ein Vermögen von 905 Milliarden Euro – ein Rekordwert. 

Alles in Butter für nachhaltige Geldanlagen? Nicht ganz. Noch immer gibt es Fonds, die nach dem Best-in-Class-Prinzip auch in die „nachhaltigsten" Öl-oder Rüstungskonzerne investieren. Vor dem Hintergrund der „Zei­tenwende" in der europäischen Sicherheits­politik wird die Lage nicht klarer: Die Poli­tik appelliert an die Finanzbranche, mehr in Sicherheit und Verteidigung zu investieren und dies nicht wegen Nachhaltigkeitsbeden­ken zu unterlassen. Im Mai 2024 beschloss die Europäische Wertpapier-und Marktauf­sichtsbehörde, dass nur noch Rüstungsun­ternehmen, die völkerrechtlich geächtete Waffen wie etwa Streubomben herstellen, von sogenannten ESG-Fonds ausgeschlossen werden sollen. Im Klartext: Wer sein Geld be­wusst in nachhaltige Fonds investiert, könnte künftig auch vermehrt die Produktion von Panzern und Granaten mitfinanzieren. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen. Denn Rüstung ist in diesen Zeiten notwendig – aber niemals nachhaltig. 

Christoph Herzog ist Chefredakteur von Haufe Sustainability, dem Portal für nachhaltige Unternehmens­führung. www.haufe.de/sustainability

Unter "Der aktuelle Kommentar" stellen wir die Meinung engagierter Zeitgenossen vor und möchten damit unserer Rolle als forum zur gewaltfreien Begegnung unterschiedlicher Meinungen gerecht werden. Die Kommentare spiegeln deshalb nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider, sondern laden ein zur Diskussion, Meinungsbildung und persönlichem Engagement. Wenn auch Sie einen Kommentar einbringen oder erwidern wollen, schreiben Sie an kommentar@forum-csr.net.

Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Dieser Artikel ist in forum 01/2025 ist erschienen - Pioniere der Hoffnung erschienen.

Weitere Artikel von Christoph Herzog:

Ja, aber
Künstliche Intelligenz oder menschliche Dummheit?
Vor einiger Zeit blieb ich auf LinkedIn an einem Bild hängen. Eine Bekannte hatte ein Foto von sich als Actionfigur veröffentlicht, ausgestattet mit passenden Accessoires. In der Blisterverpackung waren eine Topfpflanze, ein CSRD-Handbuch und eine Packung Bio-Kaffee zu sehen – irgendwie knuffig.


Ja, aber
Quadratur des Kreises – geht Bauen und Wohnen zirkulär?
Knapp 45 Prozent des weltweiten Ressourcenverbrauchs entfallen auf den Bausektor. In Deutschland besteht mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens aus Bauschutt, der beim Abriss von Gebäuden anfällt. Das muss doch anders gehen. Ist Wohnen kreislauffähig? Ja, aber ...


Ja, aber
Vorsicht an der Bahnsteigkante!
„Der Anschlusszug verspätet sich, weil der Lok­führer mit einem verspäteten Zug kommt.“ Ach, wie schön. Heute geht's auf Dienstreise mit der Bahn, dem erhabensten aller Verkehrsmittel. Sicher, mit dem Fahrrad ginge es luftiger, mit der privaten Propellermaschine schneller. Aber nur eine Bahnfahrt lässt den Reisenden schaudern und erhebt ihn zugleich über seine irdischen Schranken, indem er das Schaudern überwindet.


Gibt es wirklich nachhaltige Events?
Christoph Herzog ruft dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen, Awareness zu schaffen
Ja, aber nicht so, wie man sie sich vielleicht vorstellt. Denn „klimaneutral“ kann eine Ver­anstaltung streng genommen nicht sein – trotz kompensatorischer Rechenspiele: Ob durch die Mobilität der Teilnehmenden, das Catering oder den Energieverbrauch am Ver­anstaltungsort: Veranstaltungen haben immer einen CO2-Fußabdruck.




     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Selbstgewählte Einsamkeit
Christoph Quarch analysiert den Trend und empfiehlt, Komfortzonen zu verlassen
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

EMAS-Validierung für ein transparentes, europäisches Umweltmanagement der LaSelva Bio-Feinkost Unternehmensgruppe

Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung

Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit

Blue Green FUTUREventura

Nachhaltigkeit in der Cloud

The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy

Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken

  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • circulee GmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • TÜV SÜD Akademie
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen