Akzeptanz durch Erleben

Mit kreativer Intelligenz Menschen für erneuerbare Energien gewinnen

  • Live Experiences wie Ausstellungen sind ein geeignetes Mittel, um komplexe Informationen zu Klimaschutz und Energiewende anschaulich zu vermitteln. (Foto: Simon Hofmann)
  • Einfache Experimente und Hands-on-Exponate wie etwa zur Elektrolyse von Wasserstoff machen technische Hintergründe verständlich. (Foto: FLAD & FLAD Communication)
Wer kann schon erklären, wie eine Wärmepumpe funktioniert und welche Vorteile sie bringt? Oder warum es in Zukunft nicht mehr auf die Grundlast, sondern die Residuallast im Stromnetz ankommt? Solche Themen sind komplex und nicht alle Menschen müssen darüber umfassend informiert sein. Eine Meinung dazu haben aber trotzdem viele. Und die ist nicht immer positiv: Schlagzeilen wie: Die „Wärmepumpe könnte deutsche Wirtschaft in die Knie zwingen" oder „Windrad-Kollaps. Sturmtief reißt Windradflügel ab" verunsichern viele Menschen und führen zu Vorbehalten gegenüber einer nachhaltigen Energie-Transformation. Das hat auch die TU Ilmenau in der Studie "Die Energiewende aus Sicht der Bevölkerung" herausgefunden. 

Schlüsselrolle der Kommunikation
In dieses Bild passt, dass die Zustimmungswerte zur Energiewende zwar relativ stabil bei rund 60 Prozent liegen. Geht es aber um die Umsetzung konkreter Projekte vor Ort – wie den Bau von Wind- oder Solarparks oder die Umstellung der eigenen Heizung auf eine Wärmepumpe –, stoßen Politik und Energieversorger regelmäßig auf Widerstand in der Bevölkerung. Gründe dafür können in der Desinformation in den Medien, missverständlichen Signalen aus der Politik oder schlicht Vorbehalten gegen Veränderung liegen. Diesem Dilemma entkommt man nur, wenn man Menschen durch eine motivierende Ansprache mit auf den Weg durch die Transformation nimmt. Der Kommunikation rund um Infrastrukturprojekte kommt daher eine Schlüsselrolle zu.

Transformation braucht Beteiligung
Als Königsweg bietet sich ein partizipativer Prozess an, der von Beginn an Verständnis für die Motive aller Beteiligten schafft. Denn die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe für Politik, Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger. Akzeptanz bei allen Beteiligten lässt sich demnach nur schaffen, wenn sich auch jede Seite ausreichend berücksichtigt fühlt. Und das bedeutet: Grundwissen vermitteln, verschiedene Perspektiven beleuchten, Relevanz aufzeigen, Handlungsmöglichkeiten anbieten – und aktive Beteiligung zulassen.

„Kreative Intelligenz" verknüpft Wissensvermittlung mit Storytelling
Am besten funktioniert das mit „kreativer Intelligenz" – einer Kommunikationsart, die geschickt komplexe Sachverhalte für unterschiedliche Zielgruppen veranschaulicht. Zum Beispiel indem sie Themen in einen alltagsrelevanten Kontext setzt, um an Vertrautes anzuknüpfen, etwaige Vorurteile abzubauen und den persönlichen Nutzen in den Vordergrund zu rücken. Kreatives Storytelling ist zudem hervorragend dafür geeignet, mehrere Rollen und Szenarien erlebbar zu machen. Das schafft Verständnis für unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen und lädt zum Mitmachen ein.

Live-Kommunikation im Mittelpunkt
Geeignete Formate finden sich vor allem im Bereich der Live-Kommunikation. Events und Ausstellungen zum Beispiel bieten allen Akteuren Raum für die Vorstellung ihrer Ideen und laden zum Dialog ein. Zudem lassen sich live ganzheitliche Erfahrungen inszenieren, die alle Sinne ansprechen. Durch Mitmach-Exponate und Workshops zum Beispiel kann man Inhalte nicht nur anschaulich und erlebnisorientiert vermitteln. Die Botschaften werden auch nachhaltiger erinnert und als relevanter empfunden. Reichweite und Wirksamkeit lassen sich durch die intelligente Verzahnung der Live-Formate mit digitalen Angeboten zu einer hybriden Experience noch steigern.

Kommunikation als Gemeinschaftsaktion?
Um Akzeptanz für die Energiewende zu erreichen, müssen alle im Sinne der Gemeinschaftsaufgabe vor Ort zusammenwirken. Heißt das auch, dass die Kommunikation dafür gemeinschaftlich erfolgen sollte? Wünschenswert wäre es schon, zum Beispiel durch Dialog- oder Erlebniswochen, die von Kommunen, Energieversorgern und lokalen Akteuren gemeinsam organisiert werden. Auf überregionaler Ebene -zum Beispiel für Verbände oder Energieunternehmen – lohnt sich die Investition in eine Mitmach-Ausstellung, mit der sowohl eigene Veranstaltungen als auch die lokalen Partner kontinuierlich unterstützt werden können.

Autorenprofil
Simone Schiebold ist geschäftsführende Gesellschafterin von FLAD & FLAD, der Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen. Sie und ihr Team beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder der Digitalisierung.

Kontakt: FLAD & FLAD | www.flad.de/


Technik | Energie, 26.11.2024

     
        
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