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Green Events

Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen und Eventlocations ist kein Zauberwerk

Stellen Sie sich vor: Eine Konferenz, bei der die Teilnehmenden nicht nur Ideen austauschen, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beitragen. Ein Festival, das nicht nur Musik zelebriert, sondern auch ein Vorbild für Ressourceneffizienz ist. Eine Messe, die nicht nur Produkte präsentiert, sondern auch neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzt. Nachhaltigkeit bei Events und Veranstaltungsorten ist im Kommen und vorbildliche Lösungen sind bereits vorhanden! Zur Nachahmung empfohlen.
 
© TheSmarterENachhaltigkeit in der Eventbranche ist nicht nur Trend, sondern eine Notwendigkeit. „Wir müssen unsere Veranstaltungen so gestalten, dass sie nicht nur unterhaltsam, sondern auch umweltfreundlich und sozial verantwortlich sind", sagt Stefan Lohmann, Artist Relation Manager und überzeugter Nachhaltigkeitsexperte in der Eventbranche. Und er hat recht! Jede Art von Veranstaltung hat die Chance, einen positiven Einfluss auf ihre Stakeholder zu nehmen. Ein Event kann ein enormer Multiplikator sein, da Beschäftigte und Teilnehmende oft aus unterschiedlichsten Schichten, Branchen und Regionen die positiven An­regungen auf- und mitnehmen. „Global Impact of Events" ist deshalb die große Herausforderung in der Eventbranche. Diesem Thema widmet sich auch die IMEX, eine der weltweit führenden Messen der Meeting- und Veranstaltungsbranche. Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm, Workshops und Vorträgen zeigt sie Möglichkeiten auf, wie Veranstaltungen nachhaltiger werden können.

Die Veranstaltungsbranche steht vor einem grundlegenden Wandel
Nachhaltigkeit ist somit kein Nischenthema mehr, sondern entwickelt sich zum zentralen Erfolgsfaktor für die Branche und berücksichtigt ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen. Dabei müssen alle Phasen und Beteiligte einer Veranstaltung in den Blick genommen werden – von der Planung über die Durchführung bis zur Nachbereitung, von den Organisatoren über die Handwerker, Logistiker bis hin zu den Teilnehmenden.

Dr. Martina Neunecker vom German Convention Bureau (GCB) unterstreicht die Bedeutung dieses ganzheitlichen Ansatzes: „Nachhaltigkeit bei Business Events umfasst heute weit mehr als nur regionales und saisonales Catering oder Umweltschutz. Die Einhaltung nachhaltiger Standards im Hinblick auf die sozialen Aspekte wie Diversität und Inklusion sowie ökonomische Gesichtspunkte wie Innovationsförderung sind ebenso wichtig wie die Auswahl und Verwendung ökologischer, ressourcenschonender Materialien." Kommende regulatorische Anforderungen werden dies ohnehin gesetzlich zur Pflicht machen. „Auch wenn (noch) nicht alle Unternehmen berichtspflichtig nach der CSRD sind, so müssen sie ihren berichtspflichtigen Kunden entsprechende Informationen zur Verfügung stellen. So kann Nachhaltigkeit zum Entscheidungskriterium für oder gegen eine Location werden", erklärt Nachhaltigkeitsexperte und Moderator Fritz Lietsch. Und die Zahlen geben ihm recht: Während laut Meeting- und Eventbarometer im Jahr 2019 erst 36 Prozent der Kunden einen Event- oder Location-Anbieter mit Nachhaltigkeitsmanagementsystem bevorzugten, waren es 2023 bereits 89 Prozent!
„Energieeffizienz, reduziertes Abfallaufkommen,
Ressourcenschonung und Wiederverwendung
von Equipment sind nicht nur gut für die Umwelt,
sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft.” 

Veranstalter haben es in der Hand: ganzheitliche Planung
Um eine Veranstaltung rundum nachhaltig zu gestalten, muss sie bereits in der Planungsphase entsprechend aufgesetzt werden. Wichtig ist dabei, die Punkte zu benennen, die den größten Einfluss auf CO?-Ausstoß und andere Umwelt-Aspekte haben. Diese sind bei einem Firmenjubiläum andere als bei einer Luftfahrtmesse. Dennoch gibt es Tendenzen, die für die meisten Veranstaltungen gültig sind: An- und Abreise haben in der Regel den größten Anteil an den Emissionen, Catering und Übernachtungen sind ebenfalls wesentlich. Vor allem bei Messen und Ausstellungen ist das Müllaufkommen enorm. Viele Standbetreiber nutzen Stände nur einmalig, da Transport und Lagerung teurer sind als der Neubau des gesamten Stands. Dabei gibt es bereits Möglichkeiten, Stände flexibel und mehrfach zu nutzen, um Ressourcen und Kosten zu sparen. Kooperationen, recycelte Materialien und die Nutzung von Leih-Equipment sind weitere Beispiele für Aktionsmöglichkeiten der Aussteller und Veranstalter. Durch zahlreiche Maßnahmen hat beispielsweise die IMEX in Frankfurt das Müllaufkommen 2023 um drei Kilogramm auf zwölf Kilogramm pro Kopf reduzieren können. Dennoch fielen bei der Veranstaltung noch 141 Tonnen Müll an.

Der Veranstaltungsort als Statement
Planung nachhaltiger Events
 
Veranstalter können auf umfangreiche Checklisten, Guidelines und Tipps zurückgreifen. forum hat hilfreiche Links für Sie zusammengestellt:
Ein entscheidender Aspekt bei der Planung bleibt natürlich die Wahl der Location im Hinblick auf:
  1. Mobilität und Erreichbarkeit
  2. Bauweise und Betrieb
Nachdem An- und Abreise einen erheblichen Anteil an den Gesamtemissionen haben, ist es wichtig, dass der Ort der Veranstaltung möglichst gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Vor Ort können Shuttlebusse helfen, die Anreise mit dem PKW zu vermeiden. Ebenso sind Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Ladeinfrastruktur für e-Autos wichtig. Die gängigen Zug- und Busverbindungen oder gar reduzierte Veranstaltungstickets der Bahn sollten proaktiv zur Verfügung gestellt und auf der Website hervorgehoben werden.

Auch das Gebäude selbst und dessen Betrieb haben eine erhebliche Wirkung. So ist der CO2-Abdruck eines Betongebäudes deutlich höher als der eines Holzbaus. Neubauten schneiden meist schlechter ab als umgenutzte Bestandsgebäude. Im Betrieb gilt es, Energie- und Wasserverbrauch zu minimieren, beispielsweise durch effiziente Beleuchtung und Klimatisierung sowie die Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülungen und Bewässerung der Außenanlagen. Genau das plant die Messe München. Als Veranstalter der IFAT ist das auch eine zwingende Maßnahme mit Vorbildcharakter. Ein absolutes Muss ist die Installation einer PV-Anlage auf Konferenzgebäuden und vor allem Messehallen. Im Gebäudebereich bieten Zertifizierungen wie LEEDS oder DGNB Orientierung bei der Auswahl des Veranstaltungsortes.

Kommunen, Politik und Teilnehmende tragen die Verantwortung
Um eine nachhaltige Veranstaltungswirtschaft zu fördern, kann und muss auch die öffentliche Hand einen Beitrag leisten und Informationen, Vernetzungsangebote und Schulungen zur Verfügung stellen. Noch wichtiger ist ein regulatorischer Rahmen, zum Beispiel um Einwegplastik und -verpackungen sowie Müll allgemein zu reduzieren.

Auch wenn Veranstalter alle Register ziehen und ein Event bestmöglich planen, die Location alle möglichen Maßnahmen umsetzt und alle Informationen optimal bereitstellt und kommuniziert: Die Teilnehmenden müssen die Angebote auch annehmen. Hier gilt es, eingefahrene Muster zu hinterfragen und zu durchbrechen. Je einfacher – und im Idealfall billiger – die nachhaltige Variante für die Kunden umsetzbar ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese auch gewählt wird. Sind vor Ort nur wenige und kostenpflichtige Parkplätze verfügbar und wird ein kostenloser Shuttlebus zum Bahnhof zur Verfügung gestellt und aktiv beworben, wird sich die Mehrheit wohl für diese Variante entscheiden. Stehen auf dem Gelände Wasserspender und wird auf die Mitnahme eigener Flaschen verwiesen, kann auf Einwegflaschen verzichtet werden.

Kooperation und Kommunikation sind der Schlüssel
Alleine kann niemand die Welt retten. Daher ist die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure entscheidend für den Erfolg der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Veranstaltungsbranche. Alle sind gefordert, ihren Anteil zu leisten. Und viele tun dies auch schon in vorbildlicher Weise. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen ermöglicht es Neulingen, bereits auf einem hohen Niveau in die Planung und Durchführung einzusteigen. Diese Chance gilt es zu nutzen! Best Practices entfalten ihre Wirkung in der Nachahmung und breiten Anwendung. Wichtigster Hebel hierfür ist die Kommunikation.

Somit gilt: Tue Gutes und sprich darüber!

Wirtschaft | Green Events, 01.09.2024
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