20. Tagesspiegel Data Debates
"Ohne Digitalisierung keine Energiewende"
Deutschland braucht die Digitalisierung und eine gelungene Energiewende, um bis 2045 klimaneutral zu sein. Digitale Enabler wie O2 / Telefónica Deutschland und Energieversorger sind in ihrem Kampf um Netto-Null-CO2-Emissionen aufeinander angewiesen: Die Digitalisierung braucht zur Bewältigung der stetig steigenden Datenmengen immer mehr Strom. Dieser muss aus erneuerbaren Quellen stammen, um das Potential der Digitalisierung für mehr Umweltschonung voll auszuschöpfen. Gleichzeitig braucht die erfolgreiche Energiewende die Digitalisierung, um den zunehmend dezentral erzeugten Strom an verschiedenen Orten zu speichern oder zu verbrauchen und trotzdem das Stromnetz stabil zu halten.

Die führenden Expert:innen waren sich am Ende weitgehend einig: Deutschland war in der Vergangenheit in diesem zentralen Bereich zu langsam unterwegs, hat aber jetzt die Weichen gestellt, um Digitalisierung und Energiewende zu beschleunigen. So können Klimaziele erreicht werden.

Auf die neue Regierung und die Notwendigkeit der Beschleunigung von Digitalisierung und Energiewende angesprochen, zeigte sich Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur, Digitalisierung Schleswig-Holstein, optimistisch und sprach vom "neuen Drive", der daraus resultiere, dass das Thema Digitalisierung im Koalitionsvertrag nun ganz konkret ausformuliert wurde. Darüber hinaus wurden für die Energiewende klare Maßnahmen formuliert, die jetzt zügig umgesetzt werden könnten. Insbesondere müsse der Infrastrukturausbau deutlich beschleunigt werden. Albrecht betonte: "Digitalisierung und Klimaschutz gehen zusammen. Wir brauchen ein Management eines Netzes, das mit 100 Prozent erneuerbaren Energien läuft."
Auch Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Energie und Arbeit des Landes Brandenburg, betonte, dass in den vergangenen anderthalb bis zwei Jahren etwas in Bewegung gekommen sei: "Wir waren zu langsam, aber wir nehmen jetzt stückchenweise das richtige Tempo auf." Ob dieses Tempo nun ausreiche, um die Klimaziele zu erreichen, wagte er noch nicht zu sagen. Der goldene Weg zur Erreichung der Klimaziele sei aus seiner Sicht noch nicht gefunden. Sicher war für ihn, dass er bei der Erreichung der Klimaziele nicht auf staatliche Eingriffe setzen, sondern die Menschen zur mehr Eigenverantwortung motivieren wolle.
Annika Rittmann, Fridays for Future, vermisste nach wie vor einen konkreten Plan der Regierung, wie das 1,5 Grad Klimaziel eingehalten werden soll. Sie forderte die Politik auf, den Menschen ganz offen zu sagen: "Es wird unangenehm, die Klimakrise zu lösen. Aber wir können es schaffen und das sind die Wege dahin, die wir gerne vorstellen wollen." Bezüglich der Rolle der Digitalisierung zur Erreichung der Klimaziele bestätigte sie deren Vorteile, mahnte aber in Anbetracht des enormen Strombedarfs, der damit einherginge, diese verantwortungsvoll zu nutzen. Man sollte sich stets fragen: "Wo brauchen wir gerade die Digitalisierung und wo ist es am Ende auch Schnickschnack, der zu mehr Rebound-Effekt führt". Bezüglich der Energiewende sprach sie von einer "notwendigen Versiebenfachung des Ausbaus der erneuerbaren und einem massiven Hochfahren des Netzausbaus", um bis 2035 zu 100 Prozent erneuerbare Energien zu haben.
Gefragt nach dem Stand der Energiewende in Deutschland verwies Michael von Roeder, CDO/CIO der ELIA Group, auf die exponentiellen Effekte in der Digitalisierung: "Wir fangen ganz langsam an und hinten raus gibt es den berühmten Hockey-Stick." Dazu müssten Innovationen - wie Smart Meter - kostengünstig und schnell in die Fläche gebracht werden. Stromnetze müssten ausgebaut und digitalisiert werden. So wäre auch Netzstabilität möglich. Dabei war sein zentraler Wunsch an die Politik: "Die Entbürokratisierung zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beim Stromnetzausbau." Er betonte, dass auch der Staat selber digitalisieren muss. Roeder würde sich freuen, "wenn in Gerichtsverfahren nicht mehr Leitzordnerweise Papier durch die Gegend geschoben würde".
Tanja Laube ist Pressesprecherin für alle Nachhaltigkeitsthemen, wie Umwelt und Klima, Corporate Digital Responsibility, Responsible Business Plan und CR Report. Sie hat rund 25 Jahre Kommunikationserfahrung, u.a. als Leiterin Unternehmenskommunikation/Marketing der VTG AG, stellv. Leiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin bei Tchibo, Senior Manager globale PR und Marketingkommunikation bei Philips Semiconductors sowie als selbständige Unternehmensberaterin und Coach.
Quelle: Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Technik | Energie, 20.12.2021

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