Umwelt | Ressourcen, 01.09.2018
Universalgenie Hanf
Bestandteile und Nutzungsmöglichkeiten
Fast jeder Bestandteil der Hanfpflanze findet Verwendung und die Einsatzbereiche sind unglaublich vielfältig. Um ein genaueres Bild davon zu bekommen, haben wir das „Universalgenie Hanf" für die forum-Leser in seine fünf Bestandteile zerlegt und Beispiele für die Nutzung angeführt.
Die Faser: von der Unterwäsche bis zum Rucksack

Die Hanffaser gehört zu den reißfestesten Pflanzenfasern. Das machen sich auch Outdoorhersteller zu Nutze und verwenden Hanf sogar für Rucksäcke. Ein Produkt, das genau aus diesem Grund bislang meist aus Kunstfaser gefertigt wird.
Der Samen: Verwendung für Mensch und Tier

Bio-Kosmetik aus Hanfsamen ist ideal für die sanfte Pflege von Haut und Haaren. Im Hanföl sind Aromastoffe, die Vitamine der B-Klasse und E, Phytosterole, Carotinoide, Spurenelemente, Lezithin und Pflanzenfarbstoffe enthalten. Zudem kann Hanföl von der Haut sehr gut aufgenommen werden. Hanfmehl ist noch nicht in aller Munde, sollte es aber! Und als nährstoffbeladenes Kraftpaket ist Hanf in den verschiedensten Formen inzwischen ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel: reich an Protein und Ballaststoffen. Außerdem wirkt es antioxidativ, entzündungshemmend und verdauungsfördernd.
Auch Bauern, die Hanf als Futtermittel einsetzen, sind von dessen Vorteilen überzeugt: Sie ziehen einen finanziellen Nutzen aus der Fütterung mit Nutzhanf, die Kühe sind fruchtbarer und geben mehr Milch, die Schweinezucht ist ertragreicher und der Einsatz von Chemie im Anbau der Futtermittel ist sehr gering.
Die Schäben: Hanf in der Bau- und der Papierindustrie

Die Symbiose des ältesten Baumaterials der Menschheit (Kalk) mit der ältesten Kulturpflanze (Hanf) ergibt den Baustoff der Zukunft. Die zwei Materialien werden in einem Kaltluftverfahren zu einem Ziegel gepresst. Die Verbindung vom hohen Siliziumgehalt der Hanfschäben mit dem Magnesitgehalt des Kalkes löst eine Carbonisierung (Versteinerung) aus und hält dadurch für viele Generationen. Die hervorragenden thermischen Eigenschaften machen zusätzliche Dämmmaterialien wie Polystyrol überflüssig. Hanf-Kalk-Verbindungen haben bezüglich Luftreinigung und Feuchtigkeitsregulierung ähnlich positive Eigenschaften wie Lehm und sorgen für ein gesundes Wohnklima.
Papier aus Hanfschäben wurde vor über 2.000 Jahren in China erfunden, aber erst im 13. Jahrhundert erreichte es Europa. 500 Jahre lang war es der in der Papierherstellung meist verbreitete Rohstoff. Auch die 500 Jahre alte Gutenberg-Bibel wurde auf Hanfpapier geschrieben. Hanfpapier ist wesentlich stabiler und langlebiger als das heute verwendete Papier. Außerdem vergilbt es nicht und ist von Natur aus heller als Holzfaserpapier, muss also nicht gebleicht werden. Ein ein Hektar großes Cannabisfeld kann in der Papierindustrie 120 Hektar Baumbestand ersetzen.
Die Blüten: Cannabismedizin auf Rezept

Hilfe, wo sonst nichts mehr hilft. In diesem Bereich wird viel geforscht, aus gutem Grund – denn Cannabis kommt bei Schmerzpatienten zum Einsatz, bei denen gängige Mittel nicht vertragen werden oder nicht mehr wirken. Insbesondere bei Krebspatienten, die unter neuropathischen Schmerzen nach der Strahlentherapie leiden, und bei Menschen mit Phantomschmerzen ist der Einsatz von Cannabis sehr hilfreich.
Der Anbau: verseuchte Böden entgiften und regenerieren
Es wird immer offensichtlicher, dass die Pflanze Cannabis sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Sie kann aber nicht nur Personen, sondern auch Böden dabei behilflich sein, sich zu regenerieren. Speziell bei ausgelaugten Böden kann das Mulchen mit Hanfstroh den Humusaufbau fördern und damit den Boden regenerieren. Vor Kurzem haben italienische Landwirte in der Gegend von Tarent sogar damit begonnen, Industriehanf anzubauen, um die von einem nahegelegenen Stahlwerk verseuchten Böden wieder neu zu beleben. Diese Methode wurde auch in der Nähe von Tschernobyl erfolgreich eingesetzt, dort pflanzte man Hanfpflanzen an, um den Boden von radioaktiven Stoffen zu säubern.
Von Sarah Ullmann

Autor: Sarah Ullmann
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