‘Liebe, Respekt und Zusammenhalt sind mir wichtig. Denn gemeinsam können wir Berge versetzen.’

Interview mit der Ärztin und Menschenrechtsaktivistin Monika Hauser

200 Frauen – berührende Antworten auf fünf einfache Fragen

Als ich das erste Mal das Buch 200 Frauen überreicht bekam, war ich zunächst einmal fasziniert von den wundervollen Fotografien. Als ich später die Geschichten las, war ich betroffen, berührt und begeistert.
 
Gerne möchte ich Ihnen hier Monika Hauser vorstellen, deren fünf Antworten mich bewegt und inspiriert haben. In der kommenden Ausgabe von forum Nachhaltig Wirtschaften erzählen wir auch die Geschichte des Buches und stellen weitere Portraits vor.
Fritz Lietsch


Was ist Ihnen wirklich wichtig?
Monika HauserLiebe, Respekt und Zusammenhalt sind mir wichtig. Denn gemeinsam – mit der gebündelten Kraft Gleichgesinnter – können wir Berge versetzen. Wir können die Institutionen loswerden, die das Fortbestehen sexualisierter Gewalt zulassen, und können traumatisierte Frauen bei ihrer Genesung unterstützen und sie ermutigen, sich an unserer Arbeit zu beteiligen. Diese Arbeit geht uns alle an. Als ich von dem Trauma, das meine Familie während des Zweiten Weltkriegs erlitten hatte, und der sexualisierten Gewalt, der einige Familienmitglieder ausgesetzt waren, erfuhr, wurde ich mir zum ersten Mal meiner Verantwortung bewusst. Dann zeigte mir die Gewalt gegen Frauen im Bosnienkrieg, dass ich unbedingt etwas unternehmen musste. Solidarität, Verbundenheit und der Wille, mich gemeinsam mit anderen für ein Leben in Würde starkzumachen, waren mein Motor – also gründete ich medica mondiale.  

Was macht Sie glücklich?
Mich lebendig fühlen zu können und in gutem Kontakt mit mir zu sein. Meine innere Stärke spüren. Oder wenn ich mit meinem Mann und unserem Hund über eine sonnige Blumenwiese laufe – das gibt mir neue Kraft.   

Was empfinden Sie als tiefstes Leid?
Sexualisierte Gewalt und ihre zerstörerischen Konsequenzen: Sie beeinflussen unsere gesamte Gesellschaft über Generationen hinweg. Ignorante PolitikerInnen, die ausweglose Situationen schaffen, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden, die ihr Handeln nicht präventiv ausrichten und nicht alles dafür tun, sexualisierte Gewalt, Kriege und Konflikte zu vermeiden, machen mich wahnsinnig wütend.  

Was würden Sie in der Welt verändern, wenn Sie könnten?
Ich ändere gerade etwas. Meine Kolleginnen und ich setzen unsere Kompetenzen, Fähigkeiten und Stärken dazu ein, Strukturen zu zerschlagen, die Geschlechterungleichheit begünstigen. Uns trägt die Überzeugung, dass wir gemeinsam stark sind. Überlebende werden von uns medizinisch, psychologisch und rechtlich unterstützt. Durch Einkommen schaff ende Projekte tragen wir dazu bei, dass sie eigenes Geld verdienen und somit Abhängigkeitsbeziehungen vermeiden können. Ich will, dass Frauen und Mädchen sich wehren können gegen Gewalt. Es ist an uns, die Vision einer gerechteren Gesellschaft zu formulieren. Wir als Zivilgesellschaft tragen nicht die Verantwortung für falsche Politik. Aber wir tragen die Verantwortung dafür, ob wir uns ganz persönlich im Rahmen unserer Kräfte für Veränderungen einsetzen, für die Würde der überlebenden Frauen und Mädchen – und für unsere eigene Würde. Ich habe vor Kurzem eine unserer ersten Klientinnen wiedergetroffen. Als ich sie damals kennenlernte, wollte sie ihr Leben beenden. Heute hat sie in ihrem Dorf eine Selbsthilfegruppe für Frauen gegründet, die keine Hilfe von außen bekommen, und ist nun eine tolle, starke Frau. Sie möchte etwas zurückgeben, das berührt mich und macht Mut. 

Wählen Sie ein Wort, das Sie beschreibt.
Beharrlichkeit.

Monika Hauser wurde in Thal in der Schweiz geboren und ist Fachärztin für Gynäkologie, Feministin und Aktivistin. Als Reaktion auf die Massenvergewaltigungen von Frauen im Bosnienkrieg gründete sie 1993 mit einem Team aus Psychologinnen und Ärztinnen ein Frauentherapiezentrum in Zenica. Später wurde daraus medica mondiale, eine internationale Frauenrechtsorganisation, die in vielen Nachkriegsländern der Welt tätig ist. 2008 wurde ihre Arbeit mit dem Right Livelihood Award geehrt und 2012 erhielt sie den Council of Europe’s North-South Prize. 

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