Rainforest Alliance und UTZ schließen sich zusammen
Eine neue, noch stärkere Organisation für die Nachhaltigkeitszertifizierung
Die neue Organisation entwickelt einen vereinheitlichten landwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsstandard, vereinfacht den Zertifizierungsprozess und verbessert weiter die Lebensbedingungen von Farmern und Forstgemeinden.
Die Rainforest Alliance und UTZ, zwei der führenden Organisationen zur Nachhaltigkeitszertifizierung, haben ihre Absicht bekannt gegeben, sich im Laufe dieses Jahres zusammenzuschließen.
Die neue Organisation wird unter dem Namen Rainforest Alliance weltweit zentrale Umwelt- und soziale Themen wie den Klimawandel, die Entwaldung, Armut und nicht nachhaltige Methoden in der Landwirtschaft adressieren. Sie wird einen gemeinsamen globalen Zertifizierungsstandard schaffen, der eine Zertifizierung für Farmer vereinfacht und es Unternehmen ermöglicht, ihre Lieferketten nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Sie wird daran arbeiten, den Interessensausgleich zu stärken und durch neue Partnerschaften den Erhalt zusammenhängender landschaftlicher Räume in ihren Kernregionen, von Indien bis Indonesien und von Guatemala bis Ghana, zu sichern.
Neue Organisation, neuer Zertifizierungsstandard
Die künftige Rainforest Alliance wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass mehr Produkte verantwortungsvoll bezogen werden können. Dies wird Farmern und Unternehmen dabei helfen, die wachsende Nachfrage für Produkte mit nachhaltig erzeugten Inhalten zu erfüllen.
Der neue Nachhaltigkeitsstandard wird die jeweiligen Stärken der gegenwärtigen SAN- und UTZ-Standards bündeln und als alleinstehender Rainforest-Alliance-Standard bekannt sein. Zertifikate-Inhaber werden dann nur noch einen einzigen Auditierungsprozess durchlaufen.
Infolgedessen wird es für Farmer, Erzeugergemeinschaften und Unternehmen leichter, eine aussagekräftige Nachhaltigkeitszertifizierung zu erreichen, so dass sie Innovationen in ihren Lieferketten vorantreiben können. Die Straffung des Zertifizierungsprozesses wird zudem insgesamt 182.000 derzeit (gemäß beider Standards) doppelt zertifizierten Kakao-, Kaffee- und Teebauern zugutekommen. Neue Farmen im System profitieren davon, effizienter in Nachhaltigkeit investieren zu können und werden gleichzeitig von administrativer Doppelbelastung durch die Arbeit mit zwei Standards und Zertifizierungssystemen entlastet.
Gemeinsam noch stärker
Die Beibehaltung des Namens 'Rainforest Alliance' wird dabei helfen, den bereits etablierten Dialog mit Verbrauchern erfolgreich fortzusetzen. Durch den Zusammenschluss bieten die beiden Nichtregierungsorganisationen eine führende Plattform, um die erhöhte Nachfrage nach verantwortungsvoll erzeugten Produkten und nachhaltigen Lieferketten besser unterstützen zu können.
Vereint wird die neue Organisation den notwendigen Wandel konsequent vorantreiben, die Umwelt schützen und sich dafür einsetzen, dass nachhaltige Land- und Forstwirtschaft durch die gemeinsame Arbeit mit Gemeinden im Ursprung und mit Unternehmen sowie Regierungen die Norm wird. Ein Ziel, das bereits jetzt im Mittelpunkt der jeweiligen Mission von UTZ und der Rainforest Alliance steht.
Nach dem Zusammenschluss der beiden Organisationen wird Han de Groot, derzeit Executive Director von UTZ, zum CEO der Rainforest Alliance ernannt. Nigel Sizer, zurzeit Präsident der Rainforest Alliance, wird die Rolle des Chief Program Officer, Advocacy, Landscapes and Livelihoods übernehmen.
Die zukünftige Rainforest Alliance wird weiterhin Mitglied im Sustainable Agriculture Network (SAN-Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft) sein, das zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen eine nachhaltige Landwirtschaft fördert.
Lesen Sie dazu hier einige Stimmen der beteiligten Akteure:
Han de Groot, Executive Director, UTZ
„Die zu meisternden Herausforderungen haben mehr Dringlichkeit denn je: Klimawandel, Abholzung, systemische Armut und Ungleichbehandlung sind zunehmend damit verknüpft, wie wir Land bewirtschaften und Nahrungsmittel oder Forstprodukte produzieren. Die künftige Rainforest Alliance wird eine größere Reichweite und stärkere Stimme haben. Damit können wir die Umwelt besser schützen und es Farmern und Erzeugergemeinschaften, Unternehmen sowie Verbrauchern erleichtern, noch mehr verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. Wir blicken auf eine Geschichte kontinuierlichen Wachstums und starker Partnerschaften zurück – die neue vereinte Organisation wird unseren Einfluss vergrößern und der Erfüllung unserer Mission einen Schritt näherbringen: Einer Welt, in der nachhaltige Landwirtschaft die Norm ist."
Nigel Sizer, Präsident der Rainforest Alliance
„Unsere Missionen sind sehr ähnlich: Wir wollen mit Farmern und Gemeinden zusammenarbeiten, um die Umwelt zu schützen und dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf globaler Ebene zu mildern. Durch die Vereinigung mit UTZ und die Partnerschaft mit dem SAN werden wir unsere Stärken bündeln, um unseren Einfluss auf die Verbesserung der Lebensqualität von Farmern und Waldgemeinschaften zu steigern, die Artenvielfalt zu erhalten und mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die sich auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise befinden."
Daniel Katz, Gründer und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rainforest Alliance
„Jetzt sind mehr denn je stärkere Kooperationen notwendig. Wir müssen sicherstellen, dass wir das Beste tun, um eine nachhaltigere Welt zu schaffen. Die neue Allianz bringt uns auf den richtigen Weg, da sie erstklassige globale Naturschutzarbeit mit den Goldstandards unabhängiger Zertifizierung kombiniert. Wir sind davon überzeugt, dass die enge Zusammenarbeit von Rainforest Alliance, UTZ und dem SAN-Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft noch mehr Farmen und Ökosystemen auf der ganzen Welt zugutekommen wird."
Roberto Vélez, CEO des Verbands kolumbianischer Kaffeebauern
„Tausende kolumbianische Kaffeeanbauer, die sowohl UTZ-zertifiziert als auch Rainforest Alliance Certified sind, werden von dieser Entwicklung profitieren. Es sollte ihnen große Vorteile bringen, wenn sie zum Beispiel nur noch eine Auditierung durchlaufen müssen und nicht mehr zwei. Dadurch können sie signifikant Kosten einsparen. So sollten Kaffeebauern effizienter in Nachhaltigkeit investieren und ihr Einkommen steigern können, um damit auch zu ökonomischer Nachhaltigkeit beizutragen." Der Verband kolumbianischer Kaffeebauern FNC vertritt mehr als eine halbe Millionen Familien, die sich dem Anbau von Kaffee in Kolumbien widmen.
Jason Clay, WWF Senior Vice President, Markets and Food
„Dank der Harmonisierung und Vereinfachung der globalen Zertifizierungsprogramme wird dieser Zusammenschluss Kleinerzeugern in Entwicklungsländern helfen, höhere Erträge für ihre Produkte zu erzielen. Dies sollte eine schnellere Umsetzung von besseren Anbaumethoden sowie die kontinuierliche Verbesserung in der Erzeugung und beim Verkauf von wichtigen Rohstoffen [wie Kaffee, Kakao, Tee und Bananen] ermöglichen. Ich möchte den Verantwortlichen der Rainforest Alliance und von UTZ dazu gratulieren, dass sie zusammengefunden haben, um künftig gemeinsam Lösungen anzubieten."
Andre de Freitas, Executive Director des Sustainable Agriculture Network (SAN-Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft)
„Das SAN-Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft unterstützt den Zusammenschluss der Rainforest Alliance mit UTZ voll und ganz. Als zentraler und seit mehr als 20 Jahren an der Seite der Rainforest Alliance agierender Partner werden wir uns an der Steuerung der neuen Organisation aktiv beteiligen und freuen uns, sie auch in den kommenden Jahren zu unterstützen."
Pascal Balthussen, Vice President, Commercial, Mars Chocolate
„Seit Jahren unterstützt Mars die Zertifizierung Rainforest Alliance Certified und UTZ als Teil unseres Versprechens, unsere gesamte Lieferkette im Bereich Kakao als nachhaltig produziert zu zertifizieren. Um Nachhaltigkeit zu erreichen, braucht es eine noch größere Wirkung und mehr Sicherheit. Deshalb verbinden wir große Erwartungen mit dem Zusammenschluss: Dass er sich in größerem Maßstab positiv auf die Lebensbedingungen der Farmer und die Landnutzung auswirkt – denn das ist dringend notwendig."
Die Rainforest Alliance mit Sitz in New York, USA, wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation (NGO) gegründet. Ihr zweites Herz schlägt in Guatemala – einem Land mit großer Artenvielfalt. Mit rund 35.000 Mitgliedern und einem jährlichen Budget von rund 46 Millionen Euro mehrheitlich aus Spenden, öffentlichen Fonds und Sponsorenmitteln zählt sie zu den weltweit führenden Umweltschutz-Initiativen. Die Rainforest Alliance ist heute mit vielfältigen Projekten in über 80 Ländern der Erde aktiv und unterhält Niederlassungen und Büros in neun Ländern, unter anderem in England. Sie engagiert sich für den Schutz der sensiblen Ökosysteme, den Erhalt der Biodiversität und für die nachhaltige Sicherung der gemeinsamen Lebensräume von Mensch, Tier und Pflanze. Damit all dies Realität wird und bleibt, setzt sich die Rainforest Alliance ein für eine umweltverträgliche Landnutzung, sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und werteorientiertes Verbraucherverhalten.
UTZ ist ein Programm für den nachhaltigen Anbau von Kaffee, Kakao und Tee. Mit dem UTZ-Programm erlernen die Farmer geeignete Anbaumethoden und erhalten Anreize für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und den verantwortungsbewussten Umgang mit Mensch und Umwelt. Dadurch trägt UTZ dazu bei, dass sich der Ertrag, das Einkommen und die Lebensbedingungen der Farmer verbessern und die natürlichen Ressourcen geschont werden. Die Kriterien und Richtlinien der UTZ-Zertifizierung sind im Code of Conduct festgeschrieben. UTZ hat sich zum Ziel gesetzt, den nachhaltigen Anbau von Kaffee, Kakao und Tee zur natürlichsten Sache der Welt zu machen.
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 07.06.2017
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