Vom Manager zum Hotelier
forum-Interview mit Young Global Leader Rory Hunter
Der Australier Rory
Hunter, der eigentlich aus dem Marketing stammt, beschloss bei einem
Kambodscha-Aufenthalt mit seiner Frau, spontan zwei nur durch eine
Brücke verbundene Inseln einer Fischerfamilie abzukaufen, um dort das
erste nachhaltige und luxuriöse Private Island Resort Kambodschas zu
gründen.
Sie waren
erfolgreicher Marketing-Manager. Was hat Sie dazu bewegt, spontan zwei
Inseln zu kaufen und darauf Kambodschas erstes Private Island Resort zu
gründen?
Wir sind in der Tat nur durch Zufall zu Hoteliers
geworden. Als wir 2005 erstmals nach Kambodscha zogen, hatten wir nicht
geplant, dort eine Privatinsel aufzubauen. Ich hatte über mehrere Jahre
eine führende Rolle bei Saatchi and Saatchi und sollte mit dem
Unternehmen nach New York, als sich eine Gelegenheit ergab, in
Kambodscha eine Marketing-Firma zu leiten. Wir hatten Lust auf
Abendteuer und planten daher, ein Jahr hier zu verbringen, bevor es
weiterging, aber Kambodscha ist uns direkt unter die Haut gegangen.
Anfang 2006 mieteten wir ein Fischerboot für zwei Wochen und entdeckten
das wundervolle Koh Rong Archipel. Wir haben uns sofort in die
beeindruckende tropische Umgebung mit ihren einsamen Stränden, ihren
Regenwäldern und der lebhaften Bevölkerung verliebt. Als sich die Chance
ergab, etwas Spektakuläres in diesem Teil der Erde zu erschaffen, haben
wir zugegriffen.
Warum liegt Ihnen das Thema Nachhaltigkeit so am Herzen?
Es wurde deshalb so wichtig für uns, da wir
Zeugen der Not wurden, in der der Ozean und die Bevölkerung rund um Song
Saa steckten. Es war wie ein Weckruf, der dazu führte, dass wir uns
mehr über diese Themen und darüber, wie wir helfen konnten,
informierten.
Auf Song Saa
Private Island schließen sich purer Luxus und Nachhaltigkeit nicht aus –
im Gegenteil, ein Faktor unterstützt den anderen. Wie funktioniert
dieses Konzept?
Was den Luxus-Urlaub angeht, erwartet unsere
Gäste ein zauberhaftes Privatinsel-Erlebnis, geprägt von Raum,
ursprünglichem Regenwald, weißen Sandstränden, ruhigen smaragdgrünen
Wäldern und kulinarischer Vielfalt. Ein Erlebnis, das aber auch zeigt,
wie mit nur ein wenig Hilfe ein großer Schritt in Richtung einer
besseren Welt getan werden kann. Sogar etwas so Simples wie die
Verteilung von Vitamintabletten kann d das Wohlbefinden der Menschen auf
den Inseln im Archipel dramatisch verbessern. Und genau das ist die
Arbeit unserer Stiftung.
Sie mussten beim
Aufbau von Song Saa Private Island mit zahlreichen Hindernissen kämpfen,
von der Wirtschaftskrise bis hin zur schweren Krankheit Ihrer Frau,
Warum haben Sie dennoch nie aufgegeben?
Wir hatten uns gegenseitig und auch die
Unterstützung unserer Familie. Außerdem hatten wir unglaubliche
Mentoren, die uns halfen das alles durchzustehen. Ein bisschen Glück war
natürlich auch im Spiel. :)
Sie wurden kürzlich
vom Weltwirtschaftsforum zu einem der Young Global Leaders 2015
ernannt. Was war ausschlaggebend für diese Auszeichnung?
Ich war in der Tat sehr geehrt. Es geht darauf
zurück, ein großartiges Netzwerk an Gleichgesinnten sowie
einflussreiche Unterstützer zu haben, die unsere Arbeit anerkennen und
daran glauben, dass dies die Art von Zukunft ist, die wir uns alle
wünschen.
Was versprechen Sie sich davon, Teil dieses Netzwerks zu sein?
Dass ich von Menschen lernen kann, die Bindeglied zwischen Business und Gemeinwohl sind. Das ist es, was YGL ermöglichen.
Wie sieht die Zukunft von Song Saa aus? Planen Sie weitere nachhaltige Projekte?
Wir freuen uns sehr darüber, wie erfolgreich das
hybride Resort-Foundation Modell geworden ist. Sogar so erfolgreich,
dass wir es nun in weitere Teile Kambodschas sowie in entlegene Orte im
südöstlichen Asien bringen möchten, wo es ebenfalls eine wunderschöne
Umwelt gibt, die bedroht ist, und wo die Bevölkerung keine Verbindung
und keine Rechte hat. Wir möchten alles miteinander verknüpfen, um
große Veränderungen zu erreichen und um Arbeitsplätze zu schaffen, denn
ein Hotel schafft viele Chancen für ungelernte Arbeitskräfte, zum
Beispiel im Housekeeping oder in den Küchen.
Herr Hunter, wir bedanken uns für das Gespräch.
Reif für die Insel? Lesen Sie jetzt unseren Bericht über die begehrten Urlaubsziele...
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2016 - Herausforderung Migration und Integration erschienen.
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