Die Anbauprinzipien des Projekts CAFÉ KOGI
Das agrarökologische System der Kogi ist komplex und nicht generalisierbar.
1. Im Einklang mit der Natur
![Aus Sicht der Mámas wurde den Kogi die Pflanze von den spirituellen Vätern geschenkt, um ihre Botschaft zu verkünden. © Oliver Driver](/global/images/cms/4_2015/fnw_2015_04_wir_s_46c.png)
2. Alte Sorten
Bei den von den weißen Siedlern zurückgelassenen, verwilderten Kaffeepflanzen handelte es sich zum Großteil um Arabica Tipica, die Art, die für den milden kolumbianischen Kaffee steht, sowie um Arabica Caturra. Aus Sicht der Mámas wurde den Kogi die Pflanze von den spirituellen Vätern geschenkt, um ihre Botschaft zu verkünden. Diese Botschaft lautet, dass es möglich ist, das Gleichgewicht sowohl auf materieller als auch auf spiritueller Ebene in der Produktion zu erhalten. Kurz nachdem die Kogi ihr Projekt CAFÉ KOGI initiiert hatten, wurde ihnen bereits geraten, neue und ergiebigere Sorten anzubauen. Doch sie stehen zu ihren alten Kaffeebäumen, denn diese sind die Väter der Bäume. Und von wem sollten die jungen Bäume lernen, wenn nicht von ihren Vätern? Alte Bäume werden geehrt und nicht gefällt. Ein Kogi würde auch nicht den Samen eines schönen Kaffeebaumes nehmen und an anderer Stelle säen. Samen fallen vom Baum und wollen dort wachsen, wo sie hinfallen. Sie wollen bei ihrer Familie bleiben. Die Gemeinschaft der Kogi hat sich sehr bewusst dafür entschieden, die alten Pflanzen und Arten trotz aller Ratschläge von Beratern und Fachleuten nicht auszutauschen gegen eine andere Art, die vielleicht genetisch manipuliert wäre. Die Kogi wissen, dass der Umgang mit der Natur keine Frage der Technik und optimalen Ausnutzung, sondern eine Frage des Gleichgewichts ist.
3. Spiritualität und Qualität
![Jeder Verarbeitungsschritt wird von den Mámas überwacht und begleitet. © Oliver Driver](/global/images/cms/4_2015/fnw_2015_04_wir_s_46b.png)
Geerntet werden per Hand ausschließlich die reifen Früchte, die noch am gleichen Tag in kleinen, mobilen, gusseisernen und handbetriebenen Mühlen vom Fruchtfleisch befreit werden. Jede Kaffee anbauende Familie wurde mit einer dieser „Beneficios" ausgerüstet, denn Kaffeekirschen müssen direkt vor Ort verarbeitet werden. Die Bohnen verbleiben danach für etwa 12 Stunden in wassergefüllten Tanks mit ständigem Wasseraustausch und fermentieren dort. Im Gegensatz zu vielen anderen Kaffeeanbaugebieten gibt es keine Wasserprobleme, es gibt mehr als genug Wasser in den Bergen. Im Anschluss werden die Bohnen nochmals mit frischem Quellwasser gewaschen. Getrocknet wird der Kaffee ausschließlich durch die Sonne, dies geschieht auf Decken und Tüchern durch den anbauenden Bauern. Die Bauern bringen den Kaffee dann zu lokalen Sammelstellen, die bis zu 10 Stunden Fußweg auf engen Bergwegen durch den Dschungel mit Eseln und Maultieren als Träger der Säcke erfordern. Noch hat der Kaffee das feine Pergamenthäutchen (Pergamentkaffee). Da die Ernte zum Ende der Regenzeit stattfindet, haben die Bohnen eine hohe Restfeuchte, die erst in der Sammelstelle, der Bodega in Mingueo nahe der karibischen Kleinstadt Dibulla, auf einer Trockenfläche reduziert wird. Dort. In Mingueo wird die Ernte zusammengeführt und weiter verarbeitet, zudem gibt es ein kleines Labor zur Qualitätsanalyse.
4. Kontrolle und Partnerschaft
![Die Kogi arbeiten ausschließlich mit Partnern, die ihre Einstellung teilen. © Oliver Driver](/global/images/cms/4_2015/fnw_2015_04_wir_s_46d.png)
Weitere Informationen:
Blog: www.cafe-kogi.com
Shop: www.urwaldkaffee.de
Unterstützerseite: http://blacklineinitiative.org/
Oliver Driver
ist Geschäftsführer der URWALDKAFFEE GmbH, Bauingenieur, Coach und Autor. Nach einer Karriere in der Immobilienwirtschaft setzt er seit 2013 all seine Energie in das Projekt CAFÉ KOGI, da ihn die Weisheit und Zielstrebigkeit der Kogi begeistert hat.
Gesellschaft | WIR - Menschen im Wandel, 12.10.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2015 - Ertrinken wir in Plastik? erschienen.
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