Neues Leben für alte Container

Nachhaltige Nutzung von Seecontainern

Ökologische Nachhaltigkeit ist eines der Schlüsselwörter in der heutigen Debatte um verantwortungsvolles Wirtschaften. Die natürlichen Ressourcen der Welt werden knapper, und so wird seit einiger Zeit das Thema Upcycling auch für Unternehmen immer interessanter. Upcycling bezeichnet die Wiedernutzbarmachung von scheinbaren Abfallprodukten, meist für einen völlig neuen Verwendungszweck. Den meisten dürften Blechspielzeuge aus alten Getränkedosen ein Begriff sein, doch Upcycling funktioniert auch im größeren Stil.
 
Frachtcontainer haben enormes Potential
Container sind die Basis des internationalen Frachtverkehrs. Die Lebensspanne eines solchen Frachtcontainers beträgt aber im Durchschnitt nur zehn bis zwölf Jahre. © Xenia Kehnen-Weide / pixelio.deContainer sind die Basis des internationalen Frachtverkehrs. Die Lebensspanne eines solchen Frachtcontainers beträgt aber im Durchschnitt nur zehn bis zwölf Jahre. Danach müssen Sie meist aufwendig repariert werden, um weiterhin als Frachtcontainer eingesetzt werden zu können. Wenn die Reparatur zu aufwendig ist, werden Container oft verschrottet. Mit dem Stahl lassen sich entweder neue Container oder andere Güter fertigen, aber es gibt einen großen Nachteil: Die eingebrachte Arbeitsleistung bei der Herstellung wird vernichtet, ökologisch sinnvoll ist ein Verschrotten demnach in den meisten Fällen nicht.
 
Alternativ zum Verschrotten gibt es zahllose Möglichkeiten, den Containern ein zweites Leben einzuhauchen, unzählige kreative Ansätze beweisen, dass das Verschrotten bei weitem keine optimale Lösung ist. In der heutigen Zeit wird es für Unternehmen ohnehin immer wichtiger, ökologisch nachhaltig zu wirtschaften, der Verbraucher achtet mehr und mehr auf Unternehmenspolitik einzelner Unternehmen. Warum also nicht zum Beispiel einen umgebauten Frachtcontainer als Verkaufsraum nutzen?
 
Pop-up Stores als Kundenmagnet
Unter Pop-up Stores versteht man im Allgemeinen temporäre Läden, die genau so schnell, wie sie auftauchen, auch wieder verschwunden sein können. Lange Zeit war dieses Konzept ein erschwingliches Modell für Künstler und Kreative, mittlerweile sind auch große internationale Unternehmen auf diesen Trend aufmerksam geworden und nutzen Pop-up Stores für den Verkauf. Ein Frachtcontainer bietet die optimalen Voraussetzungen für einen solchen temporären Verkaufsraum.
 
Daimler, H&M und Weleda sind nicht die einzigen Unternehmen, die sich dieses Konzeptes schon bedient haben und immer noch bedienen. Die Gründe liegen auf der Hand: Ein zeitlich begrenzter Verkaufsstand wirkt verkaufsfördernd, die angebotenen Produkte sind meist exklusiv und allgemein wird die Neugier der Kunden geweckt. Marktforscher sagen, dass Kunden unter "Zeitdruck" im Schnitt 20 bis 30 Prozent mehr für bestimmte Waren ausgeben als ohne diesen Druck. Ein Pop-up Store ist daher immer auch als ein Marketinginstrument zu verstehen, einfach weil er Interesse weckt. Dabei ist die Idee, alte Frachtcontainer umzufunktionieren, nicht neu.
 
Boxpark London
Schon im Jahr 2011 eröffnete im Londoner East End der sogenannte Boxpark - ein Zusammenschluss von mehreren Unternehmen, der aus 61 Containern besteht. Auf zwei Etagen übereinandergestapelter Container finden etablierte Unternehmen wie Nike und Puma Platz, neben jungen, kreativen Designern und Start-ups. Alle paar Jahre zieht der Park an einen anderen Standort, bis zum Jahre 2017 soll er in der bisherigen Form bestehen bleiben, noch ist nicht klar, ob das Projekt über das Jahr 2017 hinaus fortgesetzt wird. Auch in anderen Ländern, etwa in Südafrika oder Neuseeland gibt es solche Container-Malls.
 
Wohnraum
Man kennt Container schon seit langem als Behelfswohnraum etwa für Wanderarbeiter auf Baustellen oder für Notunterkünfte. Diese Wohncontainer werden von den Herstellern aber von Grund auf gebaut, ausgediente Seecontainer kommen hierzu meist nicht zum Einsatz.
 
Architekten bedienen sich heute jedoch gerne Frachtcontainern für innovative Wohnkonzepte. Dabei gibt es von Einzelcontainern bis hin zu luxuriösen Villen mit Pool, welche aus mehreren Containern bestehen, auch alles Erdenkliche dazwischen. Es ist möglich, ein Haus mit Containermodulen innerhalb von zwei Monaten komplett zu errichten, inklusive aller Anschlüsse, wie Wasser, Strom und Telefon. Zudem ist es ebenfalls möglich, die Module wieder abzubauen und an einem anderen Platz aufzubauen. Auch wenn die meisten dieser Bauten reine Konzepte sind, ist es durchaus denkbar, dass in Zukunft mehr derartige Wohnräume entstehen. Mittlerweile gibt es einige Unternehmen und Architekten, die sich auf den Bau solcher Wohneinheiten spezialisiert haben.
 
Containerfarm
Welche Möglichkeiten in der Nutzung von Containern liegen, beweist ein Berliner Unternehmen, das sich auf den Bau von Container-Farmen spezialisiert hat. Diese Container machen es möglich, an jedem beliebigen Ort, mitten in der Innenstadt oder in einem Hinterhof, Gemüse anzubauen und sogar Fische zu züchten. Das System ist ebenso simpel wie genial. In einem unten-liegenden Tank leben die Fische, die durch ihre Ausscheidungen hochwertigen Dünger für die auf der oberen Ebene wachsenden Gemüsearten bereitstellen. So lassen sich Tomaten, Gurken, Auberginen sowie jegliche Arten von Kräutern heranziehen. Durch den Einsatz von Solartechnik ist es sogar möglich, dieses System weitgehend unbeaufsichtigt zu betreiben. Solche Containerfarmen ermöglichen eine regionale Nahrungsversorgung und werden mit Sicherheit in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.
 
Dies waren nur einige Beispiele, die das Potenzial der Frachtcontainer für anderweitige Nutzung aufzeigen. Weitere Beispiele für die Umnutzung von Frachtcontainern sowie die Möglichkeit, entsprechende Container zu erwerben, findet man auch im Blog von Containerbasis. Hier werden viele innovative, kreative und nachhaltige Ideen vorgestellt, wie man mit ausgedienten Containern neuen Nutzen stiften kann.

Umwelt | Ressourcen, 09.09.2015

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Trotz der aktuellen Wahl- und Politikdesaster, die wenig Hoffnung machen, setzt das Entscheider-Magazin forum Nachhaltig Wirtschaften ein klares Zeichen und zeigt umso deutlicher, dass positiver Wandel möglich ist – auf ökologischer, ökonomischer, sozialer und politischer Ebene.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
02
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", 26.11.-23.12.2024
80336 München
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Sport & Freizeit, Reisen

Ein Fest für Frieden und Völkerverständigung
Christoph Quarch wünscht sich zu den olympischen Spielen eine Besinnung auf deren historische Tradition des Friedens und der Menschlichkeit
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Wie sieht Sport im Jahr 2100 aus?

Nachhaltig Weihnachten feiern

17. Deutscher Nachhaltigkeitspreis am 29. November 2024 in Düsseldorf vergeben

Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung: Ein praxisnaher Leitfaden

Alcantara präsentiert seinen 15. Nachhaltigkeitsbericht

Pioniere der Hoffnung

Transformation im Verpackungsbereich

Schaue vorwärts, nie zurück...

  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Engagement Global gGmbH