999 Zeichen für die Zukunft der Berichterstattung

forum fragte Entscheider aus der Wirtschaft, was sie zur europäischen Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen sagen.

In knapp zwei Jahren tritt die europäische Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen in Kraft. Spätestens dann müssen größere Unternehmen neben finanziellen Kennzahlen auch Informationen über Strategien, Risiken und Ergebnisse in Bezug auf Umweltbelange, soziale und mitarbeiterbezogene Aspekte und andere Kriterien offenlegen.
 
Dr. Friedrich Hinterberger © seriSie sollen so für mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsaktivitäten sorgen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich Nachhaltigkeitsberichterstattung von öffentlichkeitsorientierter „Prosa" immer stärker zu einem Zahlenwerk, das es den Unternehmen erlaubt, strategische und operative Entscheidungen für sich selbst und für ihren Einflussbereich in der Wertschöpfungskette zu treffen. Viele werden dann auch ihre Zulieferer in die Pflicht nehmen und entsprechende Daten über deren ökologische und soziale „Rucksäcke" einfordern. Es ist nicht zu früh, sich auch als KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen) schon heute darauf vorzubereiten und die entsprechenden Datengrundlagen zu schaffen.
 
Dr. Friedrich Hinterberger leitet das Sustainable Europe Research Institut (SERI) in Wien und entwickelte gemeinsam mit Partnern das Nachhaltigkeits-Monitoring-Tool mona.
 
 
Sabine Braun © akzenteJa, wer liest das denn? Wozu der ganze Aufwand? Diese Fragen werden bei Nachhaltigkeitsberichten immer gestellt, bei Geschäftsberichten nie. Das sollte auch jenen zu denken geben, die Nachhaltigkeit eigentlich wichtig finden. Aber eben nur eigentlich, denn als so richtig wichtig gilt es ihnen halt noch nicht. Sie verkennen, dass Geschäft langfristig nur der machen kann, der auch Nachhaltigkeit ernst nimmt. Und etwas wirklich ernst zu nehmen, heißt eben, es zu messen und zu steuern – und darüber zu berichten. Das müssen dann ganz bestimmt keine 100 Kennzahlen sein, aber die wesentlichen. So wie Aktionäre ein Recht auf Einblick in zentrale Finanzkennzahlen haben, hat die Gesellschaft heute das Recht auf ein paar Kennzahlen zur Nachhaltigkeit. Eigentlich wichtig gilt nicht mehr. Heute ist beides wirklich wichtig. Und das spiegelt sich folglich auch in der Berichterstattung – egal wer was liest. Wer etwas über die Ergebnisse unternehmerischer Nachhaltigkeit lesen will, muss es lesen können.
 
Sabine Braun, Geschäftsführerin akzente kommunikation und beratung GmbH
 
 
Bertram Bossardt © vbwUnzählige Unternehmen in ganz Deutschland übernehmen seit Jahrzehnten ­freiwillig gesellschaftliche Verantwortung. Sie verfolgen den nachhaltigen Dreiklang aus wirtschaftlichem Erfolg, sozialem Engagement und ökologischem Anspruch. Auf der Plattform „Wirtschaft weiß-blau" präsentieren bayerische Firmen ihre vielfältigen CSR-­Aktivitäten. Leider nimmt die politische Regulierung von CSR zu. Durch die Erweiterung der EU-­Bilanzierungsrichtlinie werden viele Unternehmen verpflichtet, in ihren Bilanzen über CSR-Aktivitäten zu berichten. Das trifft nicht nur Großunternehmen, sondern schlägt auch auf kleine und mittelständische Firmen durch. Mehr Bürokratie und Kosten ­ersticken gesellschaftliches Engagement. Die Bundesregierung sollte bei der Umsetzung der EU-Richtlinie nicht über das Ziel hinausschießen und nur das Nötigste regeln. Die Politik muss sich darauf konzentrieren, die richtigen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen zu schaffen. Denn erst wirtschaftlicher Erfolg ermöglicht CSR.
 
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Wirtschaft | Marketing & Kommunikation, 01.07.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2015 - Jahr des Bodens erschienen.
     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
APR
2024
Watervent
Funding in the Water Nexus
10623 Berlin
29
APR
2024
DIGISUSTAIN
B2B Konferenz & Networking Hub für Nachhaltigkeits-Pioniere
60327 Frankfurt am Main
06
JUN
2024
SustainED Synergy Forum 2024
SustainED Synergy – unser 6-Monate CSRD Consulting für Ihr Unternehmen!
73728 Esslingen am Neckar
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Mobilität & Transport

Muss ich als Otto-Normal-Verbraucher die Unzufriedenheit einiger weniger Berufsgruppen ausbaden?
Als Bahnkunde und freiberuflicher Philosoph hadert Christoph Quarch mit den angekündigten Lokführer-Streiks
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Die Sonne ernten – only 'Made in China'?

Solarhersteller Meyer Burger kündigt Mitarbeitern und beschließt Aus in Freiberg/Sachsen

Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb 2024:

"Nachhaltigkeit muss kein Verzicht sein"

Nachhaltig schön gestalten: Prima Klima für den Außenbereich

Econocom startet “Impact“:

Sticker Gizmo wählt NatureFlex™ als erneuerbares und kompostierbares Facestock-Material für seine Etiketten

Innovatives urbanes Wohnen mit Biome:

  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing
  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig