Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann

Diesmal: Die Verantwortung in der globalen Zulieferkette

Neben dem traditionellen Publikumsliebling - der Textilindustrie - rücken in den letzten Jahren weitere Branchen in den Fokus interessierter Medien, NGOs und Verbraucher. Brände, Kinderarbeit und Selbstmorde in Zulieferbetrieben der IT-Branche sind emotional so packend, dass sie sogar der Marke mit der weltweit größten Fangemeinde einen Kratzer im sonst so glänzenden Image bescheren.

Erfolgsformel Transparenz
Die Aufmerksamkeit ist groß, die Sensibilität steigt stetig und die aufgeklärten Anspruchsgruppen erwarten weit mehr als ausbleibende Fouls. Mit der Einhaltung gängiger Richtlinien und Branchenstandards kann man heute keinen Pokal mehr gewinnen. Transparenz vom Rohstoff bis zur Wiederverwertung lautet stattdessen die Erfolgsformel. Einer Studie der VERBRAUCHERINITIATIVE e.V. zufolge ist die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Lieferkette das Top-Thema in der CSR-Kommunikation gegenüber Verbrauchern. Clevere Unternehmen haben diesen Trend erkannt und bereits sinnvoll als Differenzierungsfaktor genutzt. Sei es Tiefkühlfisch, der per Tracking-Code bis ins Wasser zurückverfolgt werden kann oder Social Media-Kampagnen, die Kunden als Markenbotschafter die komplette textile Lieferkette bereisen lassen - das Prinzip Transparenz ist derzeit ein echter Kassenschlager.

Zulieferer unter Beschuss
Noch stärker als die Konsumgüterindustrie geraten Firmen unter Beschuss, die statt dem Endverbraucher Unternehmen zum Kunden haben. Denn diese stellen zunehmend komplexe Anforderungen an die Verantwortung ihrer Zulieferer. Unter dem Schlagwort der "Compliance" gilt es bergeweise Pamphlete zu erfüllen, die häufig von der Stange und nicht im Geringsten auf das Unternehmen zugeschnitten sind. Doch werden diese Vorgaben nicht angenommen, steht die Rechtmäßigkeit und damit im Ernstfall sogar die Existenz auf dem Spiel.

Eine Herausforderung, der zumindest mittelständische Unternehmen noch nicht ausreichend gewachsen sind. Laut der aktuellen Umfrage einer Einkaufsberatung schützen sich Mittelständler derzeit nur unzureichend vor Compliance-Risiken. Während nur 10 Prozent der befragten 137 Manager keine Compliance-Risiken in ihrer Firma sahen, verzichtete die Mehrheit der Mittelständler auf einen Compliance-Verantwortlichen. Das Problembewusstsein sei zwar vorhanden, resümiert die Studie, doch die konsequente Umsetzung von Compliance-Strukturen in vielen deutschen Unternehmen werde noch immer erheblich vernachlässigt.

Ob Compliance oder Supply Chain Management - egal welcher Anglizismus nun gerade herhalten muss - eines haben alle Herausforderungen entlang der Lieferkette gemeinsam: Die beteiligten Unternehmen sollten sich nicht als Gegner betrachten, sondern als Partner auf Augenhöhe. Mit inhaltlicher Zusammenarbeit statt 0815-Vorgaben ist schon viel gewonnen. "Nach unserer Überzeugung gibt es kein größeres und wirksameres Mittel zu wechselseitiger Bildung als das Zusammenarbeiten", sagte bereits Johann Wolfgang von Goethe. Oder mit dem Worten des Fußballbundestrainers etwas sportlicher betrachtet: "Teamgeist steht über allem."
 
 
Von Dr. Dennis Lotter und Jerome Braun
 
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Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 03.07.2013
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2013 - Die Food-Industrie erschienen.
     
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