Erfolgreiches CSR-Management: die Erfolgskontrolle und das Reporting
Der zehnte Teil der forum-Serie „Der CSR-Manager“ zeigt Ihnen wesentliche Erfolgsfaktoren für Ihr CSR-Management
In den letzten forum-Ausgaben haben wir Ihnen gezeigt, wie Sie erfolgreiche
Kooperationen gestalten und Ihr Engagement wirkungsvoll kommunizieren können. In
diesem Beitrag geht es um die Erfolgskontrolle und das Reporting.

Die interne Erfolgskontrolle wird in der Praxis häufig mit der Erstellung eines
Nachhaltigkeitsberichtes verknüpft, der die Nachhaltigkeitsperformance des
Unternehmens gegenüber internen wie externen Stakeholdern dokumentiert. Der
CSR-Report ist nicht nur ein Kommunikationsinstrument, denn er verlangt im
Vorfeld einen umfassenden Bewertungs-Prozess, der das komplette CSR-Engagement
kritisch überprüft.
Mehr als Kommunikation – Funktionen des CSR-Reportings
Der Nachhaltigkeitsbericht ist ein Instrument, das in den letzten Jahren immens
an Beliebtheit gewonnen hat. In großen und börsendotierten Unternehmen ist die
professionelle Berichterstattung mittlerweile allgemein üblich. Fast alle
deutschen DAX Unternehmen erstellen einen CSR-Report. Die Funktionen einer
solchen Nachhaltigkeitsbilanz sind vielfältig: Neben der internen
Erfolgskontrolle und anschießenden Optimierung der Nachhaltigkeitsperformance
können Sie mit dem Bericht Ihrer Rechenschaftspflicht gegenüber den externen
Stakeholdern genügen und eine transparente Darstellung der Geschäftstätigkeit
nach außen vornehmen. Gerade in großen Unternehmen wird dies von
Anspruchsgruppen zunehmend gefordert.
Eine besondere Anspruchsgruppe stellen hierbei die Investoren und Aktionäre dar,
denn sie achten immer mehr auf die Performance des Unternehmens in Sachen
Nachhaltigkeit. Bereits seit 2005 gilt für große Kapitalgesellschaften die
gesetzliche Pflicht, in ihrem Lagebericht über nichtfinanzielle
Leistungsindikatoren wie Umwelt- und Arbeitgeberbelange zu berichten, sofern es
für die Lage des Unternehmens von Bedeutung ist. Ab 2016 gilt diese Pflicht auch
für den Mittelstand.
Akzeptanz nach innen
Auch intern dient der CSR-Report einer transparenten Darstellung des
CSR-Engagements und der Information wie Integration der Mitarbeiter. Ein
CSR-Report bricht das „Große Ganze" auf einzelne Aspekte und Indikatoren
herunter und verdeutlicht Ihren Mitarbeitern, welchen Teil jeder von ihnen zum
nachhaltigen Engagement des Unternehmens beiträgt, z.B. durch Einsparungen beim
Papierverbrauch, Bildung von Fahrgemeinschaften oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
Dadurch erhöht ein CSR-Bericht auch die Akzeptanz der CSR-Thematik im
Unternehmen.
GRI – Der Quasi-Standard
Über die Anforderungen des Lageberichts von großen Kapitalgesellschaften hinaus
gibt es noch keine gesetzliche Verpflichtung zum CSR-Reporting. Die Leitlinien
der Global Reporting Initiative (GRI) haben sich jedoch in den letzen Jahren zum
Quasi-Standard entwickelt. Über 85 Prozent der Großunternehmen berichten
GRI-konform.
Die GRI-Leitlinien stellen einen umfassenden Kriterienkatalog dar, an dem Sie
Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung ausrichten können. Durch die Forderung
nach Kennzahlen und Indikatoren zu wirtschaftlichen, ökologischen und
gesellschaftlichen Aspekten der Unternehmenstätigkeit wird die Vergleichbarkeit
und Transparenz der Berichte erhöht. Auch für kleine Unternehmen dient die
Richtlinie hervorragend als Orientierung und Hilfestellung, muss aber nicht bis
ins kleinste Detail verfolgt werden. Dies wird auch ausdrücklich von der GRI
gewünscht, denn die „Wesentlichkeit" der Inhalte, über die berichtet wird, ist
ein zentrales Prinzip der Berichterstattung nach GRI. In letzter Zeit hat auch
die Gemeinwohlbilanz – besonders für kleinere und mittlere Unternehmen – eine
große Bedeutung erlangt.
Berichtsinhalt – Strategie erläutern, Erfolge messen
Die GRI hat zur Bestimmung des Berichtsinhaltes und zur Qualitätssicherung
einige Grundprinzipien definiert. Bei der Bestimmung des Berichtsinhaltes ist
die Wesentlichkeit ein zentrales Prinzip. Dies bedeutet, dass Sie im Bericht
Themen und Indikatoren aufgreifen sollen, die entweder bedeutende ökonomische,
ökologische oder gesellschaftliche Einflüsse des Unternehmens widerspiegeln oder
maßgeblichen Einfluss auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder
haben können. Im Grunde geht es also darum, sich auf die strategischen
Leitthemen zu konzentrieren und deren Umsetzung zu erläutern und messbar zu
machen.
Die Einbeziehung von Stakeholdern – von der Analyse über Dialogprozesse bis zum
Beschwerdemanagement – ist ein weiteres zentrales Grundprinzip der GRI-konformen
Berichterstattung. Um die Berichtsqualität sicher zu stellen, sollten Sie
unbedingt eine ausgewogene Darstellung der Inhalte vornehmen, d.h., Sie sollten
sowohl Stärken, wie auch Schwächen des momentanen Engagements integrieren, um
Ihren Stakeholdern eine realistische Beurteilung Ihres Unternehmens zu
ermöglichen.
Content is King
Die GRI sieht fünf zentrale Berichtselemente mit insgesamt über 120 Indikatoren
vor, die ein guter CSR-Report beinhalten sollte:
- Strategie & Analyse: Hier geben Sie einen Überblick über die Nachhaltigkeitsstrategie, zentrale Steuerungsmechanismen und das Nachhaltigkeitsprogramm Ihres Unternehmens. Zentrale Leitthemen und mit welchen Methoden diese identifiziert wurden, sollen ebenso erläutert werden, wie die organisatorische Verankerung von CSR, Schlüsselereignissen und Zielen bzw. deren Erreichungsgrad.
- Organisationsprofil: Neben den bedeutendsten Produkten, Branchen und Kunden gehören auch Angaben zu den Standorten, Mitarbeiterzahlen und Ansprechpartnern in diesen Abschnitt des CSR-Reports.
- Berichtsparameter: Zentrale Berichtsparameter, die Erwähnung finden sollten, sind z.B. der Berichtszeitraum und -zyklus, der Berichtsumfang und die Messmethoden. Auch der sogenannte GRI-Index gehört zu den Berichtsparametern.
- Governance, Verpflichtung & Engagement: Die Führungsstruktur des Unternehmens – zu der beispielsweise auch die Höhe der Vorstandsgehälter oder Prozesse zur Überprüfung der Nachhaltigkeitsleistung von Führungskräften als Indikatoren zählen – soll in einem umfassenden Bericht ebenso zur Sprache kommen, wie die Verantwortung gegenüber externen Initiativen wie NGOs und die kontinuierliche Einbeziehung von Stakeholdern.
Fakten, Fakten, Fakten
Das Berichtselement „Managementansatz und Leistungsindikatoren" gilt als das
Herzstück des CSR-Reportings. Ein Kriterienkatalog aus quantitativen Kennzahlen
(z.B. Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz) und qualitativen,
also beschreibenden Indikatoren (z.B. ermittelte Geschäftstätigkeiten, bei denen
ein erhebliches Risiko auf Kinderarbeit besteht und die ergriffenen
Gegenmaßnahmen) geben Ihnen Hilfestellung bei der Messung und Erfolgsbewertung
der Nachhaltigkeitsleistung. Die Leistungsindikatoren sind in die Kategorien
Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft/Soziales aufgeteilt. Die
gesellschaftlichen/sozialen Indikatoren werden weiter untergliedert in
Arbeitspraktiken, Menschenrechte, Gesellschaft und Produktverantwortung.
Leistung bewerten
Für den Leser Ihres Berichtes steht die Nachvollziehbarkeit an erster Stelle. Um
dies zu gewährleisten, bietet sich bei der Darstellung der
Nachhaltigkeitsleistung folgendes Vorgehen an:
- Erläutern Sie Ihre CSR-Ziele, die Sie sich in der Vergangenheit gesetzt haben. Transparenz und Offenheit spielen hier eine wichtige Rolle.
- Setzen Sie Leistungsindikatoren ein, mit denen die CSR-Performance ermittelt werden kann, z.B. Ausgaben für Gesundheitsschutz, Zahl der Mitarbeiter, die an Schulungen teilgenommen haben oder die Umstellungsquote auf alternative Energiequellen. Die GRI-Indikatoren geben hier eine umfassende Orientierung.
- Bewerten Sie Ihre Leistungsindikatoren im Zusammenhang. Wie sind Ihre Zahlen im Vergleich zum Wettbewerb oder zum Branchendurchschnitt einzustufen? Wurden damit eigene Ziele oder Selbstverpflichtungen verfehlt, erreicht oder gar übertroffen? Die Bewertung der Leistung, also der eigentliche Kern des Reports, kann nach Handlungsfeldern untergliedert werden.
- Setzen Sie sich neue Ziele. Dadurch streben Sie die Verbesserung vorhandener Schwächen an oder optimieren Ihre ohnehin schon guten Leistungen. Die Ziele sollten konkret, überprüfbar und zeitlich abgesteckt sein. Die Kennzahlen helfen Ihnen bei der Konkretisierung Ihrer Ziele.
Von guten Beispielen lernen

Und nun wünschen wir Ihnen und Ihrem Unternehmen viel Erfolg und neue
Erkenntnisse bei der Berichterstellung. In der kommenden Ausgabe informieren wir
Sie darüber, wie Sie einen Bericht so attraktiv und informativ gestalten
können, dass möglichst viele Stakeholder Ihren Bericht auch mit Begeisterung
lesen.
Das Fachbuch „Der CSR-Manager"

Dr. Dennis Lotter und Jerome Braun
begleiten mit ihrer Agentur Benefit Identity Unternehmen und Organisationen seit
mehr als zehn Jahren bei der Gestaltung ihrer Markenintegrität durch eine
verantwortliche Betriebsführung. Darüber hinaus sind sie gefragte Fachautoren
und Vortragsredner.
Wirtschaft | CSR & Strategie, 01.10.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2015 - Ertrinken wir in Plastik? erschienen.

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