Hydrogen Dialogue 2024

Killer-Jeans

Unternehmen lassen trotz Verzichtserklärungen Sandstrahltechnik zu

Die Clean Clothes Kampagne deckt auf, dass in Zulieferbetrieben von H&M, Diesel, Levis und Zara nach wie vor Jeans sandgestrahlt werden und damit die Gesundheit der ArbeiterInnen riskiert wird.

Wien, 29.03.2012. Als im Laufe des letzten Jahres bekannt wurde, wie gefährlich die Sandstrahltechnik für ArbeiterInnen ist, weil sie zur tödlichen Lungenkrankheit Silikose führen kann, gaben viele Markenunternehmen dem öffentlichen Druck nach und erließen ein Sandstrahlverbot in ihren Zulieferbetrieben. "Jeans dürfen keine Menschenleben kosten!" forderte die Clean Clothes Kampagne und recherchierte in den letzten Monaten für den Bericht "Tödliche Jeans" in bangladeschischen Fabriken. Die Ergebnisse sind ernüchternd.


Arbeiter beim gesundheitsgefährdenden Sandstrahlen in einem Zulieferbetrieb
Foto: © CCK
"In der Fabrik sieht es aus wie in einer Wüste während eines Sandsturms", beschreibt einer der interviewten ArbeiterInnen die Situation. Er und seine KollegInnen leiden an Atemproblemen und chronischem Husten und werden gezwungen, bis zu 12 Stunden in den veralteten, staubigen Fabriken auszuharren. Es sei oft unmöglich von den Auftraggebern geforderte Designvorgaben mit andern Techniken als mit Sandstrahlen zu erfüllen, meinte ein Fabrikmanager. In manchen Fabriken wird der Sandstrahlprozess auf die Nacht verlegt, weil da kaum Inspektionen durchgeführt werden.

"Es ist schockierend, dass Unternehmen das Sandstrahlen verbieten, um ihren Ruf zu retten, gleichzeitig aber weiterhin die Arbeiterinnen und Arbeiter einer tödlichen Gefahr aussetzen!" kritisiert Philip Doyle von der österreichischen Clean Clothes Kampagne.

Die Recherche belegt, dass neben dem manuellen auch das "Kabinensandstrahlen" in Bangladesch tödliche Risiken mit sich bringt. Die Kabinen sind zumeist nicht komplett abgedichtet, so dass der Staub entweichen kann und weitere Personen, die im gleichen Raum z.B. Sortier- oder Putzarbeiten ausführen, gefährden. Zudem wurde festgestellt, dass medizinisches Fachpersonal in Bangladesch kaum über den Zusammenhang von Sandstrahlen und Silikose informiert ist. Erkrankte ArbeiterInnen erhalten daher oft nicht die korrekte Diagnose und Behandlung.

Die Clean Clothes Kampagne fordert nun alle verantwortlichen Markenfirmen dringend auf, das Sandstrahlverbot nachhaltig und flächendeckend durchzusetzen. "Markenfirmen müssen schon ihre Designvorgaben so anpassen, dass die Jeans nicht sandgestrahlt werden müssen, sämtliche Formen dieser "Veredelungspraxis" verbieten und für die Überprüfung des Verbots mit lokalen Gewerkschaften und NGOs kooperieren" so Philip Doyle. Markenfirmen sollen nur noch in Zulieferbetrieben produzieren, die weder manuell noch in Kabinen sandstrahlen lassen. Auf der politischen Ebene verlangt die Clean Clothes Kampagne, dass die Regierungen der Produktionsländer Sandstrahlverbote erlassen und dass die EU und die österreichische Regierung ein Importverbot für sandgestrahlte Jeansprodukte prüfen.

Rückfragehinweis:
Philip Doyle
Clean Clothes Kampagne

Tel.: 01 405 55 15 328
Mobil: 0660 123 69 66
E-Mail: philip.doyle@cleanclothes.at
www.cleanclothes.at



Lesen Sie diesen Beitrag im Branchenreport Modeindustrie sowie weitere spannende Artikel zum Thema im Magazin "forum Nachhaltig Wirtschaften" 4/2011 mit dem Schwerpunkt Stadt der Zukunft und dem Special Wald, Holz & Biodiversität .

Das Magazin umfasst 164 Seiten und ist zum Preis von 7,50? zzgl. 3,00? Porto & Versand (innerhalb Deutschlands) direkt hier zu bestellen.
Oder unterstützen Sie uns durch ein forum-Abonnement

Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 02.04.2012

     
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
10
OKT
2024
Zukunftswiesen Summit 2024
Tradition trifft Innovation
74572 Blaufelden
12
OKT
2024
Entrepreneurship Summit 2024
More with Less - Entrepreneurship in the Age of Overshooting Ressources
14195 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Warum eskaliert der Streit um Israel und Palästina ausgerechnet an den Hochschulen?
Christoph Quarch fordert mehr Kooperation, mehr Dialog und mehr Disputation
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Sustainable Islands – grüne Inseln als Leuchttürme – Sie sind gefragt!

Wunder der Wüste!

Megasaray Hotels setzt Maßstäbe für nachhaltigen Tourismus in der Türkei

MBA Sustainability Management feiert Rekordabschlussjahrgang

Eine Hand wäscht die andere: RightCycle™ Logistikpartner Rhenus verleiht eigenen Waschräumen mit nachhaltigen ICON™ Spendern einen neuen Anstrich

Leaders for Democracy. Erinnern. Gestalten. Unternehmen stärken.

„Keine Raketen und Marschflugkörper auf deutschem Boden“

LIONTRON© stellt weltweit stärkste Untersitzbatterie mit 660 Ah für Ducato-Jumper-Boxer vor

  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.