Technik | Energie, 25.01.2012
Das Weniger positiv buchstabieren!
Zwischenruf von Heike Leitschuh
Kein so schlechtes Jahr dieses 2011: Immerhin brachte es uns den Atomausstieg (zurück) und die Energiewende hoch oben auf die Tagesordnung. Nur - wie wird es gehen? Vielleicht nicht schnell genug, vielleicht aber auch nicht richtig? Wir brauchen den raschen und konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien, keine Frage. Doch das alleine wird nicht reichen, der alleinige Fokus auf dieses (technische) Ziel ist gar gefährlich.
Schon lassen sich Naturschützer in die Enge treiben: Sie sollten ein Auge zudrücken bei neuen Windrädern und Stromleitungen. Sicher, alles ist immer eine Frage der Abwägung. Doch wird die Energiewende mit dem alten Denken der Wachstumslogik vollzogen, wird sie vielleicht gelingen, aber ohne das eigentliche Ziel einer nachhaltigeren Gesellschaft zu erreichen: Nicht nur ist der Preis sehr hoch, den wir zahlen, wenn wir unsere Lebensräume weiter einengen. Letztlich werden uns auch 100 Prozent Öko-Energie nicht retten, wenn wir nicht lernen, das Wort 'weniger' positiv zu buchstabieren.
Die Energiewende also, die - im Moment noch - die meisten wollen, sollte begleitet sein von der Frage, wie eine Gesellschaft mit weniger Wachstum und signifikant weniger Verbrauch aussehen könnte. Dabei ist die Zeit der nur theoretischen Konzepte vorbei. Wie sagt es Margrit Kennedy, die sich für ein neues Geldsystem einsetzt, so schön: "Jedes Beispiel, das zeigt, dass es anders geht, ist so wertvoll wie 1000 Bücher."
Das Neue entsteht immer aus dem Alten und ist anfangs schlecht sichtbar. Zu sehr sind wir an das Alte gewöhnt, vom ihm geprägt, dass wir nichts anderes für möglich, ja nicht mal für denkbar halten. Öffnen wir die Augen und begeben uns auf die Suche
Heike Leitschuh ist Journalistin, Moderatorin & Beraterin für Nachhaltige Entwicklung und lebt in Frankfurt am Main. Die Buch-Autorin ist Mitherausgeberin des 'Jahrbuch Ökologie'. (www.fairwirtschaften.de)
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Heike Leitschuh, Autorin und Beraterin für Nachhaltigkeit. |
Die Energiewende also, die - im Moment noch - die meisten wollen, sollte begleitet sein von der Frage, wie eine Gesellschaft mit weniger Wachstum und signifikant weniger Verbrauch aussehen könnte. Dabei ist die Zeit der nur theoretischen Konzepte vorbei. Wie sagt es Margrit Kennedy, die sich für ein neues Geldsystem einsetzt, so schön: "Jedes Beispiel, das zeigt, dass es anders geht, ist so wertvoll wie 1000 Bücher."
Das Neue entsteht immer aus dem Alten und ist anfangs schlecht sichtbar. Zu sehr sind wir an das Alte gewöhnt, vom ihm geprägt, dass wir nichts anderes für möglich, ja nicht mal für denkbar halten. Öffnen wir die Augen und begeben uns auf die Suche
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