Führungskräfte für eine funktionierende Gesellschaft
Wie aktuell sind Peter Druckers Management-Ideen?
Was den in Österreich geborenen und in den USA und in Japan zu Weltruhm aufgestiegenen Peter F. Drucker von anderen Management-Gurus unterscheidet, ist die fundamentale Bedeutung, die er den Führungskräften in der Gestaltung einer funktionierenden Gesellschaft zuweist. Er sah die Gesellschaft als ein vom Menschen geschaffenes Ökosystem der besonderen Art - eine "Social Ecology".
Moderne Gesellschaften bestehen demnach aus einem vielschichtigen Geflecht vernetzter Organisationen und Institutionen. Manager erfüllen darin eine ordnende und gestaltende Rolle. Ihre Aufgabe: Menschen in Organisationen in die Lage zu versetzen, durch kollektives, abgestimmtes Handeln Ergebnisse im Sinne des Unternehmenszweckes zu erzielen. Damit vertrat Drucker eine Sichtweise, nach der Management nicht auf wirtschaftliche Unternehmungen beschränkt bleibt, sondern sich in allen organisierten Strukturen wiederfindet - ob Bildungseinrichtung, Gesundheitswesen oder öffentlicher Sektor.
Peter Drucker kam zu dem Schluss, dass das Überleben der Gesellschaft von der "Leistung, der Kompetenz, der Ernsthaftigkeit und der Werte ihrer Manager" abhängt. Die heutige Realität? Dem Edelman Trust Barometer 2011 zufolge vertraut nur etwa die Hälfte der breiten Öffentlichkeit in der westlichen Welt auf die Fähigkeit der Wirtschaft, das Richtige zu tun.
Shared Value löst Shareholder Value ab
Die jüngste Krise wird als Systemkrise des Kapitalismus wahrgenommen und damit als eine Krise des am "Shareholder Value" orientierten Wirtschaftsmodells. Dreißig Jahre nach Druckers erstem Appell, in dem er die Gefahren dieser Entwicklung anprangerte, scheint sich die Lage noch zugespitzt zu haben. Die Führungskräfte sind Opfer und Täter zugleich: Einerseits stehen sie unter dem gewaltigem Druck zahlenbesessener Märkte, bei denen das menschliche Maß zusehends unter die Räder gerät. Andererseits haben sie es versäumt, sich selbst als moralische und verantwortliche Instanz zu profilieren - sowohl in Leitungsinstanzen von Unternehmen als auch in Aufsichtsgremien hinter verschlossenen Türen.
![]() |
Richard Straub ist Präsident der Drucker Society Europa. |
Peter Drucker kam zu dem Schluss, dass das Überleben der Gesellschaft von der "Leistung, der Kompetenz, der Ernsthaftigkeit und der Werte ihrer Manager" abhängt. Die heutige Realität? Dem Edelman Trust Barometer 2011 zufolge vertraut nur etwa die Hälfte der breiten Öffentlichkeit in der westlichen Welt auf die Fähigkeit der Wirtschaft, das Richtige zu tun.
Shared Value löst Shareholder Value ab
Die jüngste Krise wird als Systemkrise des Kapitalismus wahrgenommen und damit als eine Krise des am "Shareholder Value" orientierten Wirtschaftsmodells. Dreißig Jahre nach Druckers erstem Appell, in dem er die Gefahren dieser Entwicklung anprangerte, scheint sich die Lage noch zugespitzt zu haben. Die Führungskräfte sind Opfer und Täter zugleich: Einerseits stehen sie unter dem gewaltigem Druck zahlenbesessener Märkte, bei denen das menschliche Maß zusehends unter die Räder gerät. Andererseits haben sie es versäumt, sich selbst als moralische und verantwortliche Instanz zu profilieren - sowohl in Leitungsinstanzen von Unternehmen als auch in Aufsichtsgremien hinter verschlossenen Türen.
Die "Tyrannei der Kurzfristigkeit" - wie sie Dominic Barton von McKinsey kürzlich im Harvard Business Review beschrieb - ist keine Naturgewalt, sondern von Menschen gemacht, die den Sinn für das Ganze verloren haben. In einem vieldiskutierten Artikel versuchen Michael Porter und Mark Karmer (Harvard Business Review Januar/Februar 2011) ebenfalls, einen Ausweg aus dieser vertrackten Situation aufzuzeigen. Die Schaffung von "Shared Value" wäre eine der viel versprechenden Möglichkeiten, den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg mit gesellschaftlicher Wertschöpfung zu verbinden. Dieses Konzept geht auf Peter Drucker zurück: Er betonte, dass sich Unternehmen nicht über den Selbstzweck rechtfertigen können, sondern lediglich über den Wert, den sie in die Gesellschaft einbringen. Wie wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben, ist dies ein dornenvoller Weg.
Von Richard Straub
![]() Werden uns die verheerenden Beben, die Finanzmärkte und Gesamtwirtschaft in den vergangenen Jahren erschütterten, endlich wachrütteln? Werden diejenigen, die es eigentlich besser wissen sollten, ihre Verantwortung wahrnehmen und neue Wertschöpfungsmodelle entwickeln, die mit Menschen, Umwelt und Gesellschaft kompatibel sind? Diese für unsere Zukunft entscheidenden Fragen sollen beim 3. Peter Drucker Forum am 3. und 4. November 2011 in Wien mit Spitzenvertretern von Praxis und Theorie erörtert werden. |
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 19.01.2012
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2011 - Stadt der Zukunft erschienen.

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
28
MÄR
2025
MÄR
2025
02
APR
2025
APR
2025
5. Runder Tisch der Infrarotheizungsbranche
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
03
APR
2025
APR
2025
Das Omnibus-Paket in der Praxis
Wie Unternehmen jetzt Best Practices nutzen und die ESG-Verschiebung in die Praxis umsetzen
Webinar
Wie Unternehmen jetzt Best Practices nutzen und die ESG-Verschiebung in die Praxis umsetzen
Webinar
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarch analysiert die aktuellen Entwicklungen in der US-Regierung
Jetzt auf forum:
Friede sei mit uns – ein christlicher Wunsch!
Product Compliance, Herstellerverantwortung und Nachhaltigkeit in einem Event
Getriebeölwechsel bei Kleinwagen und Kompaktwagen
circulee stattet WWF Deutschland zukünftig mit grüner IT aus
Moderne Kommunikation in Unternehmen
FBA Easy: Für nachhaltige Umsatzsteigerungen auf Amazon
Moosdisplays sorgen für frische Luft in der Marktplatz Galerie