Oxfam-Bilanz der Tagung des UN-Welternährungsausschusses:

Einzelne Fortschritte - aber kein Weg zur Beseitigung der Ursachen des Hungers

Oxfam zieht eine gemischte Bilanz des einwöchigen Treffens des UN-Welternährungsausschusses, der am Samstag in Rom zu Ende ging. Während es Fortschritte bei den freiwilligen Leitlinien zur Landnutzung und der Stärkung der Rolle der Frauen gegeben habe, blockierten insbesondere die Nahrungsmittelexportländer der G-20 klare Entscheidungen zur Bekämpfung der strukturellen Ursachen des Hungers. "Das wiederholte Ausbremsen in Fragen des Handels und beim Biosprit verschärft den Hunger und das Leid", kritisiert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. "Angesichts weltweit fast einer Milliarde hungernder Menschen bleiben die Entscheidungen von Rom hinter den Erwartungen zurück."

Die Entscheidungen im Einzelnen:
  • Landgrabbing: Eine Einigung über die Leitlinien zur Landnutzung, die
    als starkes Instrument zur Beendigung des Landgrabbing beitragen können, scheint greifbar nahe. "Der UN-Welternährungsausschuss sollte in den nächsten Wochen dringend einen Termin zur Fertigstellung und Verabschiedung der Leitlinien festlegen. Die Menschen, die von Landgrabbing betroffen sind, können nicht warten", erklärt Wiggerthale. Unter Landgrabbing versteht Oxfam den Kauf oder die Pacht von Landflächen, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse armer Menschen, die das Land bearbeiten und davon leben, ignorieren.
  • Kleinbäuerliche Landwirtschaft: Alle Regierungen erkannten die
    zentrale Rolle von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Hungerbekämpfung an. Sie befürworteten deren Unterstützung und Beteiligung an Entscheidungsprozessen. "Den Worten müssen nun konkrete Taten folgen", fordert Wiggerthale.
  • Rolle der Frauen: Länder von Afghanistan bis Simbabwe erkannten an,
    dass Frauen gefördert und einen gleichberechtigten Zugang zu Land erhalten müssen. "Wir hoffen nun, dass aktive Fördermaßnahmen umgesetzt werden, damit Frauen sich und ihre Familien ernähren können.", erklärt Wiggerthale.
  • Spekulation: Alle Regierungen erkannten an, wie wichtig die
    Eindämmung der exzessiven Spekulation mit Nahrungsmitteln ist, um Preissprünge zu reduzieren. "Die G-20-Länder können Anfang November in Cannes unter Beweis stellen, wie ernst es ihnen damit ist, das maßlose Zocken der Spekulanten einzudämmen", sagt Wiggerthale.
  • Biosprit: Zum Thema Biosprit gab es nicht einmal eine ernsthafte
    Debatte über die Beimischungsquoten und Subventionen. Diese gelten jedoch als wichtige Ursachen der Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und für die Verdrängung von kleinbäuerlicher Nahrungsmittelproduktion. "Die Regierungen wissen, dass in diesem Bereich dringender Handlungsbedarf besteht; sie sperrten sich jedoch gegen relevante Entscheidungen", kritisiert Wiggerthale.




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