Umdenken und handeln
Perspektiven einer erfolgreichen Ressourcenpolitik
Eine erfolgreiche Ressourcenpolitik kann mehr, als der Wirtschaft aus der "Rohstoffklemme" zu helfen. Sie sorgt nicht nur für den Schutz von Umwelt und Klima. Vielmehr senkt eine ressourcenschonende Wirtschafts- und Lebensweise den absoluten Rohstoffverbrauch und erhöht somit die Wettbewerbsfähigkeit.
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Eine Steigerung der Ressourceneffizienz sollte damit einhergehen, den Verbrauch von der Wirtschaft zu entkoppeln und zu senken. |
Die Potenziale für mehr Ressourceneffizienz sind kaum zu übersehen. Querschnittstechnologien wie Dämmstoffsysteme oder Membrantechnologien zur Wasseraufbereitung können die Türen für weitere großtechnische Anwendungen öffnen. Ein anderer Schauplatz ist der Wachstumsmarkt der Informations- und Kommunikationstechnik. Hier benötigen wir einen effizienteren Umgang mit Rohstoffen. Von der Produktentwicklung bis zu den Geschäftsmodellen, überall gilt es, wertvolle Rohstoffe zu sparen. Obwohl technische und systemische Ansätze wie arbeitsplatzbezogene Computerlösungen, Produkt-Dienstleistungssysteme (PDL) und neuartige Werkstoffe für den Leichtbau bekannt sind, gibt es bisher zu wenig Investitionen in ressourceneffiziente Produkte und Produktionsprozesse. Deutschland und Europa kommen beim Ressourcenschutz zu langsam voran. Offenkundig fehlt es an Information und an geeigneten Institutionen, die die Ressourceneffizienz forcieren, sowie an Instrumenten und Anreizen, die in Deutschland und in Europa den Einstieg in eine entsprechende Wirtschaftsweise befördern. Diese ist schon allein aufgrund drohender Lieferengpässe, beispielsweise für Seltene Erden wie Neodym, das zur Herstellung von Permanentmagneten für Elektromotoren benötigt wird, dringend geboten.
Auf gutem Wege?
Die Politik nimmt die Herausforderung mittlerweile an. Die EU-Kommission wirbt mit ihrer Flagship-Initiative für ein ressourcenschonendes Europa und entwickelt seit 2008 schrittweise ihre Strategie für die Sicherung der Rohstoffversorgung. Die Bundesregierung verabschiedete im Oktober 2010 ihre Rohstoffstrategie und gründete die nationale Rohstoffagentur bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Zeitgleich bekam das Bundesumweltministerium vom Bundeskabinett den Auftrag, ein nationales Ressourceneffizienzprogramm auszuarbeiten. Im Umfeld der TU Bergakademie Freiberg entsteht 2011 ein Institut für die angewandte Forschung und Entwicklung von Ressourcentechnologien.
Noch nicht ganz!
Es reicht allerdings nicht aus, lediglich die Ressourceneffizienz zu steigern. Nur mit einer Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der wirtschaftlichen Entwicklung und mit einer absoluten Senkung des Verbrauchs in einer Größenordnung von mindestens Faktor 10 können Umwelt und Klima entlastet werden. Eine erfolgreiche Ressourcenpolitik muss dabei ressort- und wahlperiodenübergreifende Strategien konzipieren und umsetzen. Dafür braucht sie die Unterstützung von unabhängigen, intermediären Institutionen und Netzwerken auf allen Ebenen.
Die Lösung: bundesweite Agentur für Ressourceneffizienz
Um das zu gewährleisten, unterstützen wir die Idee einer bundesweiten Agentur für Ressourceneffizienz. Die neu zu gründende Agentur soll unter anderem die öffentlichen Förderstrukturen und Finanzierungsangebote optimieren und bündeln. Darüber hinaus soll sie auch dafür sorgen, dass Innovationen - die eigentlichen Triebkräfte der wirtschaftlich-technischen Entwicklung - problemlösungsorientiert angelegt werden. D.h., Innovationen müssen technische und soziale Erneuerungsprozesse miteinander verbinden. Eine solche Kombination, gemeinsam durchgeführt von Akteuren aus dem Produktbereich und aus dem Dienstleistungsbereich, ist das Konzept "Nutzen statt Besitzen", welches z.B. durch Leasingmodelle realisiert werden kann.
Mit einem Innovations- und Markteinführungsprogramm sowie der Bereitstellung von Venture Capital für Ressourceneffizienzlösungen könnte die Politik Innovationen eine Richtung geben. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die bei Innovationsprozessen ihre Größennachteile gegenüber Großunternehmen ausgleichen müssen, würden davon profitieren. Auch der Finanzsektor selbst hat eine Schlüsselstellung für die ökologische Modernisierung und Steigerung der Ressourceneffizienz, da er mitentscheidet, ob und wie Innovationen in Unternehmen finanziert werden können.
Der Staat muss natürlich auch selbst mit gutem Beispiel voran schreiten, z.B. was die Beschaffung ressourceneffizienter Produkte und Dienstleistungen angeht. Denn rund ein Viertel der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen sowie zehn Prozent der Baunachfrage kommen von öffentlichen Aufraggebern. Hier muss ein Ziel sein, Lebenszykluskostenbetrachtungen als verpflichtendes Beschaffungskriterium zu etablieren. Ein weiteres Ziel sollte sein, den Aus- und Umbau sowie die Unterhaltung von staatlich bereitgestellten Infrastrukturen (z.B. für Verkehr, Trink- und Abwasser, Telekommunikation sowie Strom, Gas und Fernwärme) ressourceneffizient zu optimieren.
Außerdem: Bewusstsein schaffen!
Trotz einer latenten, aber weit verbreiteten Wahrnehmung innerhalb der Bevölkerung, dass die aktuellen Konsummuster nicht zukunftsfähig sind, werden die mit der Ressourceneffizienz verbundenen Chancen bisher kaum erkannt. Die Notwendigkeit der Schonung natürlicher Ressourcen ist - im Gegensatz zur Energieeffizienz - bei weitem noch nicht im Alltagsbewusstsein angekommen. Eine erfolgreiche Ressourcenpolitik muss hier klare, zielgruppenspezifische Angebote zum Wissenstransfer über Handlungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger schaffen.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer ressourcenschonenden Wirtschafts- und Lebensweise arbeiten - die Zeit drängt.
Informationen für Unternehmen sind der Website des vom BMU und UBA geförderten Netzwerkes Ressourceneffizienz unter www.netzwerk-ressourceneffizienz.de/en zu entnehmen.
Auf gutem Wege?
Die Politik nimmt die Herausforderung mittlerweile an. Die EU-Kommission wirbt mit ihrer Flagship-Initiative für ein ressourcenschonendes Europa und entwickelt seit 2008 schrittweise ihre Strategie für die Sicherung der Rohstoffversorgung. Die Bundesregierung verabschiedete im Oktober 2010 ihre Rohstoffstrategie und gründete die nationale Rohstoffagentur bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Zeitgleich bekam das Bundesumweltministerium vom Bundeskabinett den Auftrag, ein nationales Ressourceneffizienzprogramm auszuarbeiten. Im Umfeld der TU Bergakademie Freiberg entsteht 2011 ein Institut für die angewandte Forschung und Entwicklung von Ressourcentechnologien.
Noch nicht ganz!
Es reicht allerdings nicht aus, lediglich die Ressourceneffizienz zu steigern. Nur mit einer Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der wirtschaftlichen Entwicklung und mit einer absoluten Senkung des Verbrauchs in einer Größenordnung von mindestens Faktor 10 können Umwelt und Klima entlastet werden. Eine erfolgreiche Ressourcenpolitik muss dabei ressort- und wahlperiodenübergreifende Strategien konzipieren und umsetzen. Dafür braucht sie die Unterstützung von unabhängigen, intermediären Institutionen und Netzwerken auf allen Ebenen.
Die Lösung: bundesweite Agentur für Ressourceneffizienz
Um das zu gewährleisten, unterstützen wir die Idee einer bundesweiten Agentur für Ressourceneffizienz. Die neu zu gründende Agentur soll unter anderem die öffentlichen Förderstrukturen und Finanzierungsangebote optimieren und bündeln. Darüber hinaus soll sie auch dafür sorgen, dass Innovationen - die eigentlichen Triebkräfte der wirtschaftlich-technischen Entwicklung - problemlösungsorientiert angelegt werden. D.h., Innovationen müssen technische und soziale Erneuerungsprozesse miteinander verbinden. Eine solche Kombination, gemeinsam durchgeführt von Akteuren aus dem Produktbereich und aus dem Dienstleistungsbereich, ist das Konzept "Nutzen statt Besitzen", welches z.B. durch Leasingmodelle realisiert werden kann.
Mit einem Innovations- und Markteinführungsprogramm sowie der Bereitstellung von Venture Capital für Ressourceneffizienzlösungen könnte die Politik Innovationen eine Richtung geben. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die bei Innovationsprozessen ihre Größennachteile gegenüber Großunternehmen ausgleichen müssen, würden davon profitieren. Auch der Finanzsektor selbst hat eine Schlüsselstellung für die ökologische Modernisierung und Steigerung der Ressourceneffizienz, da er mitentscheidet, ob und wie Innovationen in Unternehmen finanziert werden können.
Der Staat muss natürlich auch selbst mit gutem Beispiel voran schreiten, z.B. was die Beschaffung ressourceneffizienter Produkte und Dienstleistungen angeht. Denn rund ein Viertel der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen sowie zehn Prozent der Baunachfrage kommen von öffentlichen Aufraggebern. Hier muss ein Ziel sein, Lebenszykluskostenbetrachtungen als verpflichtendes Beschaffungskriterium zu etablieren. Ein weiteres Ziel sollte sein, den Aus- und Umbau sowie die Unterhaltung von staatlich bereitgestellten Infrastrukturen (z.B. für Verkehr, Trink- und Abwasser, Telekommunikation sowie Strom, Gas und Fernwärme) ressourceneffizient zu optimieren.
Außerdem: Bewusstsein schaffen!
Trotz einer latenten, aber weit verbreiteten Wahrnehmung innerhalb der Bevölkerung, dass die aktuellen Konsummuster nicht zukunftsfähig sind, werden die mit der Ressourceneffizienz verbundenen Chancen bisher kaum erkannt. Die Notwendigkeit der Schonung natürlicher Ressourcen ist - im Gegensatz zur Energieeffizienz - bei weitem noch nicht im Alltagsbewusstsein angekommen. Eine erfolgreiche Ressourcenpolitik muss hier klare, zielgruppenspezifische Angebote zum Wissenstransfer über Handlungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger schaffen.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer ressourcenschonenden Wirtschafts- und Lebensweise arbeiten - die Zeit drängt.
Informationen für Unternehmen sind der Website des vom BMU und UBA geförderten Netzwerkes Ressourceneffizienz unter www.netzwerk-ressourceneffizienz.de/en zu entnehmen.
Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 01.09.2011

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