"Vollpension mit Nachhaltigkeit, bitte!"
Ein Hotel am toten Meer profitiert vom Entwicklungsprojekt der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Pontos GmbH
Jordanien zählt zu den zehn wasserärmsten Ländern der Welt. Seit den 1980er Jahren übersteigt der Wasserverbrauch die zur Verfügung stehenden Ressourcen, so dass der Grundwasserspiegel dramatisch sinkt. Den größten Wasseranteil beansprucht die Landwirtschaft, aber auch im rasant wachsenden Tourismussektor und in den Ballungszentren steigt der Verbrauch stetig an. Moderne Wassereinspartechnologien stoßen daher auf immer größeres Interesse.
In einer Public Private Partnership haben die GTZ und das Unternehmen Pontos GmbH eine Grauwasserrecyclinganlage im Dead Sea Spa Hotel am Toten Meer errichtet. Unter Einsatz des Systems AquaCycle der Pontos GmbH, eine 100 prozentige Tochter der Hansgrohe AG wird Grauwasser des Hotels zu qualitativ hochwertigem Betriebswasser aufbereitet, das den hygienischen Anforderungen der EU-Richtlinie für Badegewässer entspricht. Das ohne chemische Zusatzstoffe, rein mechanisch-biologisch geklärte Wasser wird anschließend zur Toilettenspülung eingesetzt.
Wasserpass als künftiger Baustandard
Im Rahmen der Public Private Partnership-Maßnahme wurden im Dead Sea Spa Hotel und in einem Privathaushalt zunächst Pilotanlagen vom Typ Pontos AquaCycle installiert. Um sie möglichst optimal einzustellen, führte Pontos vor der Inbetriebnahme Untersuchungen zur biologischen Abbaubarkeit des anfallenden Grauwassers durch und nahm die notwendigen nutzer- und klimatisch bedingten Anpassungen vor. Vor allem die hohen Temperaturen und die lokalen Reinigungsmittel und Kosmetika waren hierbei zu berücksichtigen. Im nächsten Schritt stellten die Projektpartner den laufenden Anlagenbetrieb und die erforderlichen Wartungsarbeiten sicher. Dazu wurden das technische Betriebspersonal des Hotels und ein Netz von lokalen Installationsfirmen geschult und mit entsprechenden Anleitungen und Handreichungen in arabischer Sprache ausgestattet.
Das Labor der jordanischen Wasserbehörde überprüft nun in regelmäßigen Untersuchungen die Wirksamkeit der Anlagen. Neu installierte Wasserzähler in beiden Gebäuden erlauben, genaue Wasserbilanzen aufzustellen und somit Einsparpotenziale zu ermitteln. Die Behörden nutzen die Informationen als Entscheidungsgrundlage für eine umfassende Weiterentwicklung ihrer Grauwasserrichtlinie sowie den Entwurf eines Wasserpasses, der nach dem Vorbild des deutschen Energiepasses als Referenz für künftige Baustandards und Genehmigungsverfahren von Neubauten herangezogen werden soll. Hier unterstützt das jordanische GTZ-Wasserprogramm die lokalen Fachkräfte.
"Bei uns wird Nachhaltigkeit mitgebucht"
Im April 2009 konnte der Besitzer des Dead Sea Spa Hotels, Ramzi Nazzal, die neue Anlage in Betrieb nehmen. Die Toiletten in den 170 Zimmern des neuen Gebäudeteils des Dead Sea Spa werden nun mit recyceltem Wasser gespült. Gut ein Drittel wertvolles Trinkwasser können seitdem eingespart werden. Dies entspricht rund 400 Tankern pro Jahr, die nun weniger am Hotel vorfahren müssen. Die Erfahrungen im Dead Sea Spa Hotel leisten nun einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Motivation anderer geplanter Hotels in der Region Aqaba, Amman und am Toten Meer, wo schon ein Folgeprojekt realisiert wurde. Für Ramzi Nazzal ist klar, dass Grauwasserrecycling ein wesentlicher Bestandteil jeder nachhaltigen Investitionsplanung im Hotelsektor ist. Er denkt dabei nicht nur an die Senkung der laufenden Betriebskosten, sondern vor allem auch an die Chance, die knappen Wasserressourcen seines Landes zu entlasten. Lachend bemerkt er: "Das Angebot des Hotels hat eine neue Komponente bekommen: Bei uns wird ab sofort Nachhaltigkeit mitgebucht!".
Das Grauwasser des Dead Sea Spa Hotels in Jordanien wird dank modernster Technologie zu qualitativ hochwertigem Brauchwasser. |
Wasserpass als künftiger Baustandard
Im Rahmen der Public Private Partnership-Maßnahme wurden im Dead Sea Spa Hotel und in einem Privathaushalt zunächst Pilotanlagen vom Typ Pontos AquaCycle installiert. Um sie möglichst optimal einzustellen, führte Pontos vor der Inbetriebnahme Untersuchungen zur biologischen Abbaubarkeit des anfallenden Grauwassers durch und nahm die notwendigen nutzer- und klimatisch bedingten Anpassungen vor. Vor allem die hohen Temperaturen und die lokalen Reinigungsmittel und Kosmetika waren hierbei zu berücksichtigen. Im nächsten Schritt stellten die Projektpartner den laufenden Anlagenbetrieb und die erforderlichen Wartungsarbeiten sicher. Dazu wurden das technische Betriebspersonal des Hotels und ein Netz von lokalen Installationsfirmen geschult und mit entsprechenden Anleitungen und Handreichungen in arabischer Sprache ausgestattet.
Das Labor der jordanischen Wasserbehörde überprüft nun in regelmäßigen Untersuchungen die Wirksamkeit der Anlagen. Neu installierte Wasserzähler in beiden Gebäuden erlauben, genaue Wasserbilanzen aufzustellen und somit Einsparpotenziale zu ermitteln. Die Behörden nutzen die Informationen als Entscheidungsgrundlage für eine umfassende Weiterentwicklung ihrer Grauwasserrichtlinie sowie den Entwurf eines Wasserpasses, der nach dem Vorbild des deutschen Energiepasses als Referenz für künftige Baustandards und Genehmigungsverfahren von Neubauten herangezogen werden soll. Hier unterstützt das jordanische GTZ-Wasserprogramm die lokalen Fachkräfte.
"Bei uns wird Nachhaltigkeit mitgebucht"
Im April 2009 konnte der Besitzer des Dead Sea Spa Hotels, Ramzi Nazzal, die neue Anlage in Betrieb nehmen. Die Toiletten in den 170 Zimmern des neuen Gebäudeteils des Dead Sea Spa werden nun mit recyceltem Wasser gespült. Gut ein Drittel wertvolles Trinkwasser können seitdem eingespart werden. Dies entspricht rund 400 Tankern pro Jahr, die nun weniger am Hotel vorfahren müssen. Die Erfahrungen im Dead Sea Spa Hotel leisten nun einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Motivation anderer geplanter Hotels in der Region Aqaba, Amman und am Toten Meer, wo schon ein Folgeprojekt realisiert wurde. Für Ramzi Nazzal ist klar, dass Grauwasserrecycling ein wesentlicher Bestandteil jeder nachhaltigen Investitionsplanung im Hotelsektor ist. Er denkt dabei nicht nur an die Senkung der laufenden Betriebskosten, sondern vor allem auch an die Chance, die knappen Wasserressourcen seines Landes zu entlasten. Lachend bemerkt er: "Das Angebot des Hotels hat eine neue Komponente bekommen: Bei uns wird ab sofort Nachhaltigkeit mitgebucht!".
Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 27.10.2010
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