Gute Unternehmensführung braucht regelmäßig positive Erfahrungen

Neue Helden für die Seele des Unternehmens

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass gerade unsere oft geschmähten Topmanager ein Schlüsselfaktor für die Entstehung einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft sein könnten . und zwar über ihre innere Einstellung. Wenn sie diese ändern, so können sie maßgeblich dazu beitragen, eine neue Haltung in Unternehmen zu erzeugen und damit ein neues, zukunftsgerechtes Verhalten einzuleiten.

© S. Hofschlaeger, Pixelio
Seit 10.000 Jahren beuten wir Menschen unsere Ressourcen aus und sind dabei sehr effizient geworden: Was funktioniert, wird optimiert. Die Erfahrung des Erfolgs setzt sich in unserem Gehirn als innere Einstellung fest, bei uns allen und auch bei Topmanagern. Wir wissen auch, es sind insbesondere die Topmanager, die die Seele des Unternehmens, die Unternehmenskultur, maßgeblich prägen. In den letzten 20 Jahren scheint sich die innere Einstellung der Topmanager auf die Geisteshaltung in den Universitäten, in Politik und Gesellschaft übertragen zu haben und zur Ökonomisierung unseres gesamten Lebens und unseres Planeten beigetragen zu haben.

Positive Erfahrungen bestimmen unser Lernverhalten
Wenige Menschen können also viel bewirken, wie systemische Forschung und Quantenphysik bestätigen. Wie also kann eine neue Einstellung bei unseren Topmanagern entstehen? Die Gehirnforscher sagen, dass dazu neue kognitiv-emotionale Erfahrungen nötig sind. Wie entstehen diese? Nur in einem konstruktiv-entspannten Klima, anderenfalls löst der entstehende Stress Abwehrreaktionen aus, die jede Lernerfahrung verhindern. Neue Erfahrungen sind körperlich und seelisch spürbar, entweder als Freude oder als Schmerz. Neue Erfahrungen können nicht rational über Diskussionen, Symposien etc. herbeigeführt werden. Sind sie aber einmal entstanden, können sie nicht dauerhaft ignoriert werden. Im negativen Fall bringen sie sich über Stress und Burn-Out in Erinnerung.

Zwischen Alltagsstress und abgeschirmten Ferienressorts
Wie können wir nun einen Wandel in den inneren Einstellungen unserer Topmanager bewirken? Ihr Alltag zwischen Flughafen und Vorstandssitzung ist dafür nicht geeignet, Diskussionen und Kritik leider ebensowenig und in ihrem Urlaub sehen sie meist die heile Welt von Ferienressorts in scheinbar unberührter Natur. Wo ist da Platz für neue Erfahrungen? Im Folgenden werden drei Wege skizziert, die zu neuen Erfahrungen und damit zu neuen, besseren Verhaltensweisen führen können.

Drei Wege zu neuen Erfahrungen

Der erste Weg hat etwas mit der rein persönlichen Erfahrung zu tun, mit Ruhe, Spüren und der Suche nach Sinn. Diesen Weg geht jeder Topmanager selbst, beispielsweise in der Abgeschiedenheit des Jakobswegs oder auf dem Krankenbett der Intensivstation: Tue ich, was ich wirklich, wirklich tun will im Leben? Erst, wenn die Frage nach der persönlichen Sinngebung gestellt wurde, kann auch die Frage nach einer neuen Sinngebung für das Unternehmen ins Blickfeld kommen.

Der zweite Weg betrifft die Begegnung mit Menschen. Wo neue Kontakte entstehen, zu Naturschützern, zu Unternehmern, die mit nachhaltigen Produkten und Technologien erfolgreich arbeiten, da sind neue Erfahrungen möglich. Hier kann viel getan werden. Topmanager sind meist interessiert und neugierig. Eine Einladung zu einer offenen Begegnung vor Ort kann Türen öffnen, auch zur Erkenntnis. Dieses "vor Ort" kann eine Firma sein, eine soziale Einrichtung oder ein Platz in der Natur.

Der dritte Weg geht wieder über die Ökonomie. Der globale Wettbewerb fordert immer niedrigere Kosten, höhere Effizienz und schnellere Innovationszyklen. In Zukunft werden die klassischen Unternehmen heutiger Prägung gegenüber Indien und China nicht einmal mehr annähernd wettbewerbsfähig sein können. Wir brauchen also neue, bessere Wege, unsere Zukunft zu gestalten. Andererseits prägen Stress und Hektik, mangelnde Identifikation und wenig Begeisterung die Situation. Studien zeigen, dass die überwiegende Mehrzahl der Mitarbeiter glaubt, derzeit an einem Arbeitsplatz zu sein, der nicht ihren Vorstellungen und Potenzialen entspricht. Die Menschen wünschen sich eine sinnvolle, nachhaltige Tätigkeit, in die sie sich einbringen können und eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre.

Lassen sich High-Performance-Organisationen, Nachhaltigkeit und persönliche Lebensfreude miteinander vereinbaren? Ja, und es scheint sogar fast zwingend, diese Elemente miteinander zu vereinen. Das Ergebnis ist eine neue Unternehmenskultur, die von denjenigen Topmanagern initiiert wird, die die größeren Systemzusammenhänge begreifen. Dazu müssen sie die alten Einstellungen der bloßen Ressourcenausnutzung, der Konfrontation statt Kooperation und der Gewinnmaximierung über Bord werfen, zugunsten eines wertschätzenden Miteinanders aller Beteiligten. Unternehmen und Manager können dann viel mehr als nur Geld verdienen - sie können Zukunft gestalten.
 
 
 
Von Roland A. Günther

Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 18.12.2009
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2010 - Business im 21. Jahrhundert erschienen.
     
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