Wachstumsbremse Innenfinanzierung:
Deutsche Cleantech-Unternehmen zwischen Tradition und Moderne
Von Kerstin Beste-Stüker
Seit langer Zeit finden sich deutsche Unternehmen erstmals wieder an der Spitze eines Technologiezyklus. Experten sagen der Cleantech-Branche sogar eine Ablöse des Automobilsektors als Leitindustrie voraus. Ein wünschenswertes Szenario - doch gilt es noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Sonst laufen wir Gefahr, wieder einmal den internationalen Anschluss zu verlieren.
Finanzkrise und Klimawandel sind differente, aber aktuell beherrschende Themen. Denn trotz Rezession scheinen die Weichen deutscher Cleantech-Unternehmen auf Wachstum gestellt - zu diesem Schluss kommt auch die Studie "Cleantech-Wachstumspfade" der Agentur Maisberger. Es herrscht Einigkeit darüber, dass der Markt von einer rasanten Aufbruchsstimmung geprägt ist. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt und fast 100 Prozent der Studienteilnehmer beurteilen ihre zukünftige Entwicklung als sehr positiv. 96 Prozent glauben, auch weiterhin ohne Fusionen und Zukäufe wachsen zu können.
Ein Trugschluss: Denn besonders im oberen Marktsegment lassen sich erste
Konsolidierungstendenzen erkennen - noch während der Studientextierung hat etwa der Branchenriese Bosch, die ersol Energy AG übernommen. Spätestens an diesem Punkt wird deutlich, dass die meist mittelständisch geprägten Unternehmen anfangen müssen, globaler zu denken. Die Expansion ins Ausland ist die eine Seite. Auch geben 57 Prozent der Befragten an, zusätzliche Marktanteile erkämpfen zu wollen. Aber wie wollen die Unternehmen wachsen? 62 Prozent der Studienteilnehmer wollen auf die klassisch mittelständischen Finanzierungsinstrumente der Innen- und Kreditfinanzierung setzen. Das Interesse an alternativer Mittelzufuhr ist gering. Nur 11 Prozent wollen ihren hohen Kapitalbedarf über den Kapitalmarkt, gerade einmal 4 Prozent durch ein IPO decken.
Welcher Weg führt an die Spitze?
An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Kann ein mittelständisches Unternehmen aus eigener Kraft den Weg nach oben gehen? Oder sind am Ende doch ausländische Gesellschaften schneller - nur weil sie Fremdkapital zur Wachstumsfinanzierung nicht kategorisch ausschließen? Mehr noch: Die reine Innenfinanzierung führt auch zur Senkung der in Deutschland ohnehin niedrigen Eigenkapitalquoten. Und die Aufzehrung von Eigenmitteln endet dann sehr schnell in einer unternehmerischen Handlungsunfähigkeit. Eine Sackgasse? Es kann zumindest eine werden, da zwei weitere kritische Erfolgsfaktoren unmittelbar mit der Finanzierungsfrage zusammenhängen.
Die gesamte Branche gilt als Jobmaschine. Doch de facto können die Unternehmen ihre freien Stellen gar nicht besetzen. Der Fachkräftemangel stellt für 64 Prozent eine ernste Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit dar. Nun ist es nicht verwunderlich, dass in einer noch jungen Branche zu wenig qualifizierte Ingenieure am Markt sind. Gefährlich wird es dann, wenn die stockende Stellenbesetzung die technologische Weiterentwicklung behindert und letztlich auch notwendige Vertriebsprozesse lahmlegt. Denn ein funktionierender Vertrieb hängt nicht nur an der Bereitstellung der Technologie, sondern auch an der Sichtbarkeit des Unternehmens und seiner Produkte. Erst wenn eine breite Bevölkerungsschicht die oftmals komplizierten Technologien der Cleantech-Unternehmen versteht, schließt sich der Kreis.
Letztlich muss jedes Unternehmen für sich entscheiden, ob ihm die Zukunft als Marktbereiter ausreicht, oder ob es Prozesse definieren und vorgeben will. Ist dies der Fall, sollte die Stärkung des eigenen Unternehmens sowohl aus finanzieller Sicht, aber auch aus dem Blickwinkel der Sichtbarkeit am Markt ganz oben auf der Agenda eines jeden Geschäftsführers stehen. Sonst laufen die deutschen Cleantech-Unternehmen wirklich Gefahr, ihre Pole-Position aufzugeben und es sind wieder einmal die Anderen, die die Früchte ernten!
Die gesamte Studie kann unter www.maisberger.com/aktuelles/news/PN_CleantechStudie.html angefordert werden.
Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier:
Seit langer Zeit finden sich deutsche Unternehmen erstmals wieder an der Spitze eines Technologiezyklus. Experten sagen der Cleantech-Branche sogar eine Ablöse des Automobilsektors als Leitindustrie voraus. Ein wünschenswertes Szenario - doch gilt es noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Sonst laufen wir Gefahr, wieder einmal den internationalen Anschluss zu verlieren.
Finanzkrise und Klimawandel sind differente, aber aktuell beherrschende Themen. Denn trotz Rezession scheinen die Weichen deutscher Cleantech-Unternehmen auf Wachstum gestellt - zu diesem Schluss kommt auch die Studie "Cleantech-Wachstumspfade" der Agentur Maisberger. Es herrscht Einigkeit darüber, dass der Markt von einer rasanten Aufbruchsstimmung geprägt ist. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt und fast 100 Prozent der Studienteilnehmer beurteilen ihre zukünftige Entwicklung als sehr positiv. 96 Prozent glauben, auch weiterhin ohne Fusionen und Zukäufe wachsen zu können.
Ein Trugschluss: Denn besonders im oberen Marktsegment lassen sich erste
Konsolidierungstendenzen erkennen - noch während der Studientextierung hat etwa der Branchenriese Bosch, die ersol Energy AG übernommen. Spätestens an diesem Punkt wird deutlich, dass die meist mittelständisch geprägten Unternehmen anfangen müssen, globaler zu denken. Die Expansion ins Ausland ist die eine Seite. Auch geben 57 Prozent der Befragten an, zusätzliche Marktanteile erkämpfen zu wollen. Aber wie wollen die Unternehmen wachsen? 62 Prozent der Studienteilnehmer wollen auf die klassisch mittelständischen Finanzierungsinstrumente der Innen- und Kreditfinanzierung setzen. Das Interesse an alternativer Mittelzufuhr ist gering. Nur 11 Prozent wollen ihren hohen Kapitalbedarf über den Kapitalmarkt, gerade einmal 4 Prozent durch ein IPO decken.
Welcher Weg führt an die Spitze?
An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Kann ein mittelständisches Unternehmen aus eigener Kraft den Weg nach oben gehen? Oder sind am Ende doch ausländische Gesellschaften schneller - nur weil sie Fremdkapital zur Wachstumsfinanzierung nicht kategorisch ausschließen? Mehr noch: Die reine Innenfinanzierung führt auch zur Senkung der in Deutschland ohnehin niedrigen Eigenkapitalquoten. Und die Aufzehrung von Eigenmitteln endet dann sehr schnell in einer unternehmerischen Handlungsunfähigkeit. Eine Sackgasse? Es kann zumindest eine werden, da zwei weitere kritische Erfolgsfaktoren unmittelbar mit der Finanzierungsfrage zusammenhängen.
Die gesamte Branche gilt als Jobmaschine. Doch de facto können die Unternehmen ihre freien Stellen gar nicht besetzen. Der Fachkräftemangel stellt für 64 Prozent eine ernste Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit dar. Nun ist es nicht verwunderlich, dass in einer noch jungen Branche zu wenig qualifizierte Ingenieure am Markt sind. Gefährlich wird es dann, wenn die stockende Stellenbesetzung die technologische Weiterentwicklung behindert und letztlich auch notwendige Vertriebsprozesse lahmlegt. Denn ein funktionierender Vertrieb hängt nicht nur an der Bereitstellung der Technologie, sondern auch an der Sichtbarkeit des Unternehmens und seiner Produkte. Erst wenn eine breite Bevölkerungsschicht die oftmals komplizierten Technologien der Cleantech-Unternehmen versteht, schließt sich der Kreis.
Letztlich muss jedes Unternehmen für sich entscheiden, ob ihm die Zukunft als Marktbereiter ausreicht, oder ob es Prozesse definieren und vorgeben will. Ist dies der Fall, sollte die Stärkung des eigenen Unternehmens sowohl aus finanzieller Sicht, aber auch aus dem Blickwinkel der Sichtbarkeit am Markt ganz oben auf der Agenda eines jeden Geschäftsführers stehen. Sonst laufen die deutschen Cleantech-Unternehmen wirklich Gefahr, ihre Pole-Position aufzugeben und es sind wieder einmal die Anderen, die die Früchte ernten!
Die gesamte Studie kann unter www.maisberger.com/aktuelles/news/PN_CleantechStudie.html angefordert werden.
Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier:
Im Profil: Maisberger ist eine Kommunikationsberatung für High-Tech-Unternehmen und Dienstleister. Das Unternehmen wurde 1989 unter dem Namen Maisberger & Partner gegründet. Es betreut Kunden aus IT, Telekommunikation, Industrie, Cleantech, Finanzdienstleistung sowie HR / Weiterbildung - darunter Unternehmen wie Applied Materials, ATOSS Software, B+S Card Service, Orange Business Services, Proton Motor, Quantum, Salesforce.com, SupplyOn, Studiengemeinschaft Darmstadt, Telit, Tieto, Unisys und Zero Motorcycles. Die Agentur gehört zu den Top 5 der IT PR-Agenturen in Deutschland sowie zu den Top 20 der deutschen PR- und Werbeagenturen im B2B-Bereich. Der Jahresumsatz 2008 lag mit 30 Mitarbeitern bei 3,2 Millionen Euro. International ist Maisberger unter anderem mit Partneragenturen in Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, der Türkei, Osteuropa und den USA vertreten. www.maisberger.com |
Quelle:
Technik | Cleantech, 11.05.2009
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