Sustainable Chemistry Changemakers: Der Weg in eine nachhaltigere Zukunft
REVY Environmental Solutions: Vom ISC3 Start-up des Monats zum Vorreiter für Ressourcengewinnung aus Abfall
Für seinen innovativen Beitrag zur Nachhaltigen Chemie wurde das Start-up REVY Environmental Solutions aus Indien im Oktober 2020 als Start-up of the Month des International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) ausgezeichnet. REVY entwickelt Designer-Biokulturen – Kombinationen aus Bakterien und Mikroorganismen in Form von anaerobem Granulatschlamm und Formulierungen zur Steigerung des Biomassewachstums (BGEF), um Wertstoffe aus organischen Abfällen und Abwässern effizienter zurückzugewinnen und Umweltbelastungen zu verringern. Das von Dr. Vanita Prasad gegründete Unternehmen unterstützt Biogas- und Abwasseraufbereitungs-unternehmen darin, Betriebskosten erheblich zu senken und Behandlungszeiten zu verkürzen – bei gleichzeitiger Verringerung der Emissionen und Rückgewinnung wertvoller Energie. Damit hat sich REVY zu einem wachsenden Technologieunternehmen mit nationaler und globaler Anerkennung entwickelt.

Die treibenden Kräfte hinter den Innovationen von
REVY
Vanita Prasad ist davon überzeugt, dass Umweltschutz
und Wirtschaftlichkeit für einen gelingenden Übergang zur Nachhaltigen Chemie
in Einklang gebracht werden müssen. Produkte wie die von REVY entwickelten
mikrobiellen und bakteriellen Kulturen zur Behandlung und Verbesserung von
Biomasse aus biogenen Abfallstoffen und Abwasser sind ein erfolgreiches
Beispiel, weil sie unter ökonomischen und ökologischen Aspekten gleichermaßen
wertvoll sind. Die Formulierungen verkürzen Behandlungszeiten, senken den Energieverbrauch
und reduzieren Betriebskosten. Diese Innovationen haben dem Start-up die Türen
heutiger Kunden und Partner geöffnet. Mehr als fünf Jahre nach der Auszeichnung
als ISC3 Start-up of the Month haben wir mit der REVY-Gründerin über
Fortschritte, Meilensteine und den Einfluss der Unterstützung durch den ISC3
Start-up Service gesprochen.
Was bedeutet Nachhaltige Chemie für Sie?
Für uns bedeutet Nachhaltige Chemie, mithilfe der
Wissenschaft Prozesse und Produkte zu entwickeln, die Umweltschäden reduzieren,
Ressourcen schonen und aus Abfall neue Werte schaffen. Bei der Realisierung
unserer Ideen waren die ISC3 Key Characteristics of Sustainable Chemistry
hilfreich, nicht nur, um unseren Blickwinkel zu erweitern. Sie haben uns dabei
geholfen, unsere Arbeit über den technologischen Aspekt hinaus zu bewerten und
Aspekte wie soziale Auswirkungen, Inklusivität und langfristige
Widerstandsfähigkeit zu berücksichtigen. Wir haben sie aktiv bei der
Optimierung unserer Prozesse berücksichtigt, sei es im Produktdesign, in der
Kundenbindung oder in Partnerschaften.
Wo stehen Sie heute im Vergleich zum Zeitpunkt der
Auszeichnung als Start-up des Monats?
Im Jahr 2020 waren wir ein junges Unternehmen mit
einem kleinen Team und einer vielversprechenden Idee in der Testphase. Unser
Fokus lag damals vor allem darauf, zu beweisen, dass unsere mikrobiellen
Lösungen Abfall tatsächlich in Wert umwandeln können, und wir standen gerade
erst am Anfang unserer Reise im Bereich Biogas und Abwasserbehandlung. Heute
besteht unser Team aus insgesamt acht Mitarbeitenden, die ihr Know-how aus
verschiedenen Richtungen in die Entwicklung unserer Produkte und des
Unternehmens als Ganzes einbringen. Der Wert von Revy hat sich mehr als
verdreifacht, wenn man das gestiegene Produktportfolio, die Zahl der inzwischen
angemeldeten und genehmigten internationalen Patenten und Umsatzwachstum
berücksichtigt. Unser Umsatz beruht auf einer ausgewogenen Mischung aus
Produktverkäufen und Dienstleistungsangeboten – von der Lieferung unserer
Produkte über die Inbetriebnahme und Wartung von Anlagen bis hin zu Studien,
überwacht über unser REVY-App R-EMAPP. Die App-basierte digitale Plattform
überwacht wichtige betriebliche und mikrobiologische Gesundheitsparameter von
Biogas-/CBG-Anlagen, Kläranlagen und Abwasserbehandlungsanlagen kontinuierlich,
wodurch Prozessstörungen frühzeitig erkannt und zeitnahe Korrekturmaßnahmen für
eine stabile und effiziente Leistung eingeleitet werden können.
Wie haben Sie von der Zusammenarbeit mit dem ISC3
und der Förderung durch den ISC3 Global Start-up Service profitiert?
Die Unterstützung durch den ISC3 Global Start-up
Service hat eine entscheidende Rolle für unser Wachstum gespielt. Die Wahl zum
Start-up oft he Month und die damit einhergehende Kommunikation verschaffte uns
internationale Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit. Ebenso wertvoll war der Zugang
zu Netzwerken, Mentoren und Experten, die uns dabei unterstützten, unser
Geschäftsmodell zu verfeinern und unsere Lösungen an den globalen
Nachhaltigkeits-Prinzipien auszurichten. Die Teilnahme an Veranstaltungen wie
dem Investor Forum bot uns die Möglichkeit, unsere Innovationen auf globalen
Plattformen zu präsentieren und mit potenziellen Investoren und
Kooperationspartnern in Kontakt zu treten. Die Auseinandersetzungen mit den
Grundsätzen des ISC3 haben darüber hinaus unsere Ausrichtung und Zielsetzung
weiter geschärft.
Was waren die Highlights Ihrer bisher realisierten
Projekte?
Wir haben unsere Innovation bis zur Stufe TRL7 auf dem
Technologie-Reifegrad Index weiterentwickelt, das bedeutet, dass wir Prototypen
erfolgreich im Einsatz haben – sowohl im Pilot- als auch im kommerziellen
Maßstab. Was als Laborexperiment begann, ist heute in der Praxis etabliert.
Darüber hinaus ist REVY von der World Biogas Association als bestes Biogas-Support-
und Betriebsunternehmen sowie von renommierten Plattformen wie Green Tech
Accelerator sowie India-Australia Accelerator aufgenommen worden. Kürzlich
wurden wir beim L&T Future Tech Aqua Hackathon 2025 mit Platz zwei gekürt.
Das alles hat Türen für neue Kooperationen geöffnet, mit großen Unternehmen wie
Thermax, Reliance Bioenergy und HPCL sowie Regierungs- und internationalen
Netzwerken.
Was bedeuten das alles für Ihr Unternehmen?
Von einem kleinen, auf Labore fokussierten Start-up
sind wir zu einem Technologieunternehmen mit nationaler und globaler
Anerkennung gewachsen. Was als Experiment im Labor begann, hat heute im
Praxiseinsatz positive Auswirkungen vor Ort, wo unsere Produkte – seien es
anaerobe und aerobe Biomassekulturen, granulierte Biomasse oder Formulierungen
zur Wachstumsförderung – den Anlagen einen effizienteren, stabileren und
rentableren Betrieb ermöglichen bei gleichzeitiger Energieeinsparung. Das
bedeutet, unsere Produkte und Dienstleistungen sind marktfähig. Darauf sind wir
sehr stolz. Auch wenn wir bereits viel erreicht haben, sehen wir uns weiterhin
am Anfang einer viel größeren Mission: die Art und Weise neu zu definieren, wie
Abfall verwaltet und Ressourcen zurückgewonnen werden – nachhaltig und in
großem Maßstab.
Über
das ISC3
Das Internationale
Kompetenzzentrum für Nachhaltige Chemiefördert Nachhaltige Chemie für eine nachhaltige Welt. Das ISC3 unterstützt durch nachhaltige innovative Ansätze aus der
Nachhaltigen Chemie die chemische Industrie und chemienahe Sektoren in
ihrem Transformationsprozess. Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft, die die
vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus von
Produkten hinweg integriert und ein Umdenken im Verhalten aller Beteiligten fördert.
Um den Dialog zwischen verschiedenen Sektoren und Akteur*Innen weltweit,
einschließlich Europa und anderen Regionen sowie Schwellen- und Entwicklungsländern
voranzubringen, verfolgt das ISC3 einen Multi-Stakeholder-Ansatz mit der
Vernetzung von politischen Entscheidungsträgern, öffentlichen und privaten
Sektoren, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft. Es leistet einen Beitrag zur
internationalen Chemikalienpolitik, entwickelt berufliche und akademische
Weiterbildungsangebote, berät Unternehmen und fördert Start-ups sowie die
Forschung. Das 2017 vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz
und nukleare Sicherheit (BMUKN) und Umweltbundesamt (UBA) gegründete Zentrum
wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
getragen und von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie
(DECHEMA e.V.) als ISC3 Innovation Hub unterstützt.
Kontakt: ISC3, Christian Ruth-Strauß | christian.ruth-strauss@isc3.org | isc3.org
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