Umwelt | Wasser & Boden, 25.09.2025
Nahezu 10 Prozent der deutschen Agrarflächen könnten in wenigen Jahrzehnten unnutzbar werden
Bodenschutzbericht macht die drohende Bodenkrise deutlich
Der Bodenschutzbericht der Bundesregierung, der in diesem Sommer veröffentlicht wurde, macht die drohende Bodenkrise deutlich. So heißt es darin beispielsweise, dass entwässerte Moorböden innerhalb weniger Jahrzehnte durch Degradation ihre Fähigkeit verlieren werden, landwirtschaftliche Produktion zu ermöglichen. Das würde bedeuten, dass etwa 8% der deutschen Landwirtschaftsfläche verschwinden.
Zusätzlich zu der fortschreitenden Verschlechterung vieler landwirtschaftlichen Böden durch die negativen Wirkungen des Klimawandels im Zusammenspiel mit konventionellen landwirtschaftlichen Praktiken fordern Experten sofortige Maßnahmen zum Schutz und der nachhaltigeren Bewirtschaftung dieses wertvollen Landes, um die Ernährungssicherheit und andere Ökosystemdienstleistungen langfristig zu gewährleisten.Praveena Sridhar, CTO der UN-akkreditierten Save Soil Bewegung, kommentiert die Situation in Deutschland: „Häufigere und intensivere Dürrebedingungen beschleunigen die bestehenden Bodendegradationsprozesse selbst in Ländern aus kälteren Klimazonen. Die organische Substanz im Boden, die für die Wasserspeicherung und das Pflanzenwachstum entscheidend ist, nimmt weiter ab, bis eines Tages ein Punkt erreicht sein könnte, an dem chemische Düngemittel den Verlust der dem Boden innewohnenden Fruchtbarkeit nicht mehr ausgleichen können."
Während sich die Welt weiter erwärmt, leidet der Boden - und Deutschland bildet da keine Ausnahme. Es wird prognostiziert, dass bis zu 90% der Landfläche der Erde bis 2050 degradiert sein werden. In mitten dieser dramatischen Aussichten, erlebte Deutschland 2025 die trockenste erste Jahreshälfte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1893.
Anfang dieses Jahres zeigte der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung eine alarmierende Trockenheit in ganz Deutschland, die insbesondere Brandenburg, Nordrhein-Westfalen sowie Regionen im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Südthüringen betraf.
Experten berichten, dass zwei Drittel der deutschen Landwirte bereits negative Auswirkungen auf ihre Ernten aufgrund unzureichender Bodenfeuchtigkeit spüren, was zu einer unheilvollen Kombination aus sofortigen wirtschaftlichen Verlusten und langfristiger Bodendegradation führt.
Save Soil fordert politische Entscheidungsträger und Finanzinstitute auf, Bodenschutz und -wiederherstellung als Maßstab im Sinne der Umweltziele zu positionieren. Dadurch könnten Subventionen, grüne Finanzierungen und Versicherungsleistungen bereitgestellt werden, die Landwirte dazu anregen, regenerative Methoden in großem Maße umzusetzen.
Regenerative Praktiken zum Schutz und zur Revitalisierung des Bodens erfordern die Umsetzung von:
- Zwischenfruchtanbau, reduzierte Bodenbearbeitung und verstärkte Überwachung
- Erhöhte Zufuhr organischer Substanz zur Wiederherstellung der Wasserspeicherkapazität des Bodens
- Anreize für Landwirte, die Bodengesundheit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen
- Zusätzliche finanzielle und praktische Unterstützung für Landwirte in Übergangszeiten
„Ohne dringende systemische Veränderungen riskieren wir, die Böden zu verlieren, die uns ernähren", betonte Sridhar. „Indem wir heute in regenerative Landwirtschaft investieren, können wir widerstandsfähige Ernten sicherstellen, die Lebensgrundlagen der Landwirte schützen und Europas Ernährungszukunft sichern."
Über Save Soil
Save Soil ist eine globale Bürgerbewegung, die von Conscious Planet ins Leben gerufen wurde, um der raschen Degradierung landwirtschaftlicher Böden entgegenzuwirken. In den letzten drei Jahrzehnten hat Save Soil eine ganzheitliche Strategie zur Bodenrevitalisierung umgesetzt, die skalierbare, von Landwirten initiierte Projekte, politische Lobbyarbeit und Sensibilisierungskampagnen für die Bürger umfasst. Die Bewegung arbeitet mit einer Reihe von Regierungen auf der ganzen Welt zusammen, um Bodenpolitik zu gestalten, und unterstützt über 250.000 Landwirte in Indien beim Übergang zu verschiedenen anderen regenerativen landwirtschaftlichen Praktiken, darunter die baumbasierte Landwirtschaft (oft als Agroforstwirtschaft bezeichnet). Save Soil wird unter anderem vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung, dem Welternährungsprogramm und der IUCN unterstützt. In der Vergangenheit wurde Save Soil in den Berichten der größten Medienhäuser weltweit wie BBC News, Forbes, The Guardian, Politico, Reuters und vielen anderen erwähnt.
Kontakt: Save Soil Movement | contact.de@consciousplanet.org | consciousplanet.org/en/save-soil/news
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