Ist das Greentech Festival am Ende?

Gründer des Greentech Festivals Marco Voigt im Interview zur geplanten Umstrukturierung

Keine zwei Wochen ist es her, dass die neue Greentech Festival (GTF) Forum Serie angekündigt wurde. Dem großen Greentech Festival sollte bereits Ende September ein erstes, kompaktes Fachforum zu Energiespeichern folgen. Sechs Tage später, am 30. Juli sah die Welt bereits anders aus – das Greentech Festival und die Foren wird es in der heutigen Form nicht mehr geben. forum-Redakteur Daniel Jenner im Interview mit Marco Voigt. 

Das Grrentech Festival wird es in seiner bekannten Form nicht mehr geben - wie geht es nun weiter? © GREENTECH FESTIVAL
In einer Stellungnahme auf der offiziellen Internetseite leitet der Gründer des Festivals, Marco Voigt, ein neues Kapitel ein. Alles andere ist von der Seite verschwunden. Aber nicht nur dort: Auch das Team wird stark zusammengekürzt. Als Medienpartner hat forum die Aktivitäten des Greentech Festivals in den letzten zwei Jahren intensiv verfolgt – und hat nun nachgefragt, wie es zu dem Umbruch kam und wie es jetzt weitergeht (Stand 06.08.2025).

Letzte Woche ereilte uns und viele andere die traurige Nachricht: Das Greentech Festival und die neu geplanten Foren werden eingestellt. Wieso ist ausgerechnet 2025 das Jahr, in dem das Greentech Festival sein Ende findet?
Tatsächlich sprechen wir nicht vom Ende, sondern von einem bewussten Übergang. Einer Reflexion. Das Greentech Festival war über viele Jahre hinweg ein kraftvoller Impulsgeber für nachhaltige Innovationen – und hat eine globale Bewegung mitgeprägt. Doch Formate dieser Größe benötigen auch eine starke wirtschaftliche Substanz, strategische Partnerschaften und eine stetige inhaltliche Weiterentwicklung. 2025 ist für uns der Zeitpunkt, an dem wir uns bewusst dafür entscheiden, das Format neu zu denken, anstatt es im „Immer-weiter-Modus" zu belassen. Es ist kein Rückzug – sondern ein geplanter inhaltlicher und struktureller Neuanfang.

Du sprichst davon, dass etablierte Formate nicht mehr die gleiche Resonanz erhalten. Woran liegt das?
Die Welt hat sich verändert. Viele Unternehmen sind zurückhaltender, Budgets werden selektiver vergeben, und Themen wie Transformation, Infrastruktur oder Technologie brauchen heute andere Formen der Vermittlung als noch vor fünf Jahren. Klassische Messe- oder Bühnenformate die querschnittlicht geplant sind stoßen da zunehmend an Grenzen – vor allem, wenn sie nicht präzise genug auf aktuelle wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Dynamiken eingehen. Was aus meiner Sicht fehlt, sind eher fokussierte, kuratierte Räume, in denen echte Gespräche auf Augenhöhe stattfinden. Genau dort setzen wir künftig an.

Welche Lehren ziehst du aus den letzten 18 Jahren? Was würdest du anderen Veranstaltern im Nachhaltigkeitsbereich raten?
Veränderung ist kein Bruch, sondern oft die logische Konsequenz aus Erfolg. Meine wichtigste Erkenntnis: Relevanz schlägt Reichweite. Wer im Nachhaltigkeitsbereich Wirkung entfalten will, muss nicht zwingend größer, lauter oder internationaler werden – sondern konkreter, verbindlicher und zielgerichteter. Ich würde jedem raten, Formate nicht nur nach Besucherzahlen zu bewerten, sondern danach, ob sie Veränderung ermöglichen – bei Menschen, in Unternehmen, in politischen Strukturen.

Im ersten öffentlichen Statement ist die Rede von neuen, kleineren Formaten und einer unabhängigen Plattform. Was ist deine Vision für diese Plattform?
Eine neue Plattform soll kleiner im Format – aber größer im Anspruch werden. Wir wollen gezielt Allianzen stiften, zwischen Wirtschaft, Politik, Investoren und innovativen Akteuren – mit einem klaren Fokus auf Infrastruktur, Zukunftsinvestitionen und gesellschaftliche Transformation. Die neue Struktur ist unabhängig, kuratiert und modular. Sie wird keine klassische Eventmarke mehr sein, sondern ein strategisches Ökosystem, das Formate, Inhalte und Netzwerke intelligent verbindet. Allerdings sind wir noch in der Ausarbeitung und können derzeit keine finale Perspektive geben. 

Welche ersten Schritte stehen jetzt an?
Wir arbeiten aktuell an zwei Dingen gleichzeitig:
  1. Marco Voigt, Gründer des Greentech Festivals © GREENTECH FESTIVALStrukturelle Stabilisierung: Dazu gehört die Neuaufstellung unseres Projekt-Offices, die saubere Übergabe bestehender Projekte und das Schärfen der finanziellen Grundlagen.
  2. Inhaltlicher Aufbau der neuen Formate: Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Beratung und Politik entwickeln wir aktuell erste Prototypen für neue Dialogformate, unter anderem im Bereich Infrastruktur, Energie, Digitalisierung und Kultur. Erste Projekte sind für 2026 in Planung.
Wie können sich motivierte Unterstützer*innen einbringen?
Wir freuen uns über alle, die Lust haben, den nächsten Abschnitt mitzugestalten – ob als Partner, Ideengeber*in, Möglichmacher*in oder strategischer Verbündeter. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, gemeinsam neue Wege zu definieren. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit direkt bei mir melden
 
Danke für das Gespräch und viel Erfolg!

Mit 14.000 Besucher*innen im Jahr 2024 zählte das Greentech Festival zu den größten Plattformen für grüne Technologien in Deutschland und Europa. Im Folgejahr wurde es neu positioniert und erreichte knapp 7.000 Fachbesucher*innen. 


     
        
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