Technik | Digitalisierung, 03.07.2025
Energieversorgung im Wandel
Potenziale für Nachhaltigkeit und Effizienz durch Künstliche Intelligenz
Die Energiewirtschaft steht vor einem grundlegenden Wandel – KI kann dabei zum Schlüssel werden. Sie hilft, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und die Versorgung intelligent zu steuern.

Prognosen für Erzeugung und Verbrauch optimieren
Ein bedeutender Vorteil von KI liegt in der Verbesserung der Prognosegenauigkeit für Energiebedarf und -erzeugung. Während traditionelle Methoden häufig nur historische Daten und lineare Modelle nutzen, sind KI-gestützte Ansätze in der Lage, komplexe Zusammenhänge und Echtzeitdaten zu verarbeiten. Durch die Einbeziehung von Wetterdaten, Verbrauchsstatistiken und anderen relevanten Parametern können diese Systeme den Energieverbrauch und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen präzise vorhersagen. Dies erleichtert es Netzbetreibern, Überkapazitäten oder Engpässe zu vermeiden, und ermöglicht eine optimierte Ressourcennutzung.
Intelligente Instandhaltung für mehr Effizienz
Die Wartung von Kraftwerken ist ein weiterer Bereich, in dem KI deutliche Verbesserungen erzielen kann. Mithilfe fortschrittlicher Algorithmen lässt sich der Zustand von Anlagen kontinuierlich überwachen. So können potenzielle Störungen frühzeitig erkannt und Ausfallzeiten minimiert werden. Ein solcher präventiver Ansatz verlängert nicht nur die Lebensdauer der Betriebsmittel, sondern reduziert auch die Betriebskosten. Indem Wartungsarbeiten gezielt geplant werden, verbessert sich zudem die Verfügbarkeit der Anlagen. Dies trägt zu einer stabileren und nachhaltigeren Energieversorgung bei.
Neue Preismodelle durch dynamisches Pricing
Ab 2025 sind Stromlieferanten in Deutschland verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten. Diese Preismodelle basieren auf der stündlichen Anpassung an Börsenpreise und erfordern intelligente Messsysteme (Smart Meter), die Verbrauchsdaten in Echtzeit erfassen und analysieren. KI kann dabei helfen, diese Modelle zu verfeinern. Durch die Berücksichtigung von Verbrauchsmustern, Marktpreisen und Netzbelastungen lassen sich individualisierte Tarife entwickeln, die sowohl den Kunden als auch den Energieversorgern zugutekommen. Verbraucher können ihren Energieverbrauch effizienter gestalten, während Anbieter die Netzstabilität fördern und Lastspitzen glätten.
Personalisierte Energieberatung für Haushalte
Haushalte spielen eine entscheidende Rolle bei der Senkung des Energieverbrauchs. KI-Systeme können personalisierte Empfehlungen zur Optimierung des Stromverbrauchs erstellen. Besonders bei Haushalten mit Solaranlagen und Energiespeichern eröffnen sich durch maßgeschneiderte Vorschläge erhebliche Einsparpotenziale. Die intelligente Steuerung von E-Autos oder anderen Geräten ermöglicht es, Strom dann zu nutzen, wenn er günstig oder reichlich vorhanden ist. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Kosten zu senken und den ökologischen Fußabdruck der Verbraucher zu verringern.
Dezentrale Energieerzeugung besser vernetzen
Die zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung erfordert innovative Steuerungssysteme. Bereits seit längerer Zeit lassen sich viele kleine Anlagen – von Solarmodulen bis zu Batteriespeichern – zu einem virtuellen Kraftwerk verbinden. Ein virtuelles Kraftwerk ist in der Lage mehrere tausende (Kleinst)-Kraftwerke sowie Verbraucher und Speicher in Echtzeit zu steuern. Für den optimierten Betrieb dieser Anlagen spielen KI-basierte Algorithmen eine zentrale Rolle, denn Strom kann nur flexibel bereitgestellt werden, wenn die Prognosen zutreffen.
Fazit
Künstliche Intelligenz eröffnet der Energiewirtschaft neue Wege, Effizienz und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Von präzisen Prognosen über optimierte Wartung bis hin zu dynamischen Preismodellen und der Integration dezentraler Erzeuger: KI könnte die Branche tiefgreifend verändern und die Transformation hin zu einem nachhaltigen Energiesystem beschleunigen. Die langfristigen Erfolge dieser Entwicklungen hängen jedoch maßgeblich von einer strategischen Umsetzung und den notwendigen Investitionen in Technologie und Datenmanagement ab.
Simon Bächle ist Senior IT-Berater bei der adesso SE und seine Arbeitsschwerpunkte bilden das agile Projektmanagement sowie die Anwendung von KI & Data Science in der Energiewirtschaft.

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