Flexibel, vernetzt, zukunftsfähig

Coworking Spaces als strategische Schlüsselressource

Coworking Spaces sind für die unterschiedlichsten Zielgruppen interessant. Angefangen von den klassischen Digital Nomads, über Gründer, Freiberufler und Selbstständige, bis hin zu Mittelständlern und Konzernen gibt es für jede Nutzergruppe gute Gründe, Coworking Spaces oder Flex-Offices zu nutzen. Im Interview mit forum spricht Joachim Gripp über hybride Modelle, Vertrauen statt Kontrolle und welche Aspekte gerade für größere Unternehmen besonders interessant sind.

Multifunktionales Loungedesign, zum Telefonieren, Essen und Zusammensitzen. © Design Offices
Herr Gripp, bei Coworking hat man meist das Bild der Freiberufler und Digital Nomads im Kopf, die nicht am heimischen Küchentisch arbeiten wollen oder Anschluss an andere Menschen suchen. Ist das heute noch der Fall oder hat sich das mittlerweile gewandelt?
Das Homeoffice geht nicht mehr weg, und das ist gut so. Umso größer ist der Bedarf an Räumen für den persönlichen Austausch. Genau diese Funktion wird das Büro der Zukunft einnehmen. Coworking- und Flex-Office Flächen sind darauf ausgerichtet und bieten viel Raum für Begegnungen – Meetingräume, Pantries, Dachterrassen, Innenhöfe. Ein erheblicher Teil unseres Business ist daher das Meetinggeschäft. Viele Unternehmen wählen uns für Offsites, Kick-offs oder Sales-Meetings. Aber auch ganze Teams mieten sich über längere Zeiträume bei unseren Standorten ein, z.B. für Projekte.
 
Was bewegt Unternehmen dazu, neben den eigenen Räumen auch noch flexible Büros anzumieten?
Wir sehen grundsätzlich drei typische Use Cases: Das sind Vertriebsteams, die ein dezentrales Büro benötigen, um die Markterschließung zu beschleunigen und die Kundennähe zu verbessern. Dann gibt es Unternehmen, die in einer Region eine Niederlassung benötigen.  Und Projektteams, die temporär ein gemeinsames Office brauchen. 

Welche Art von Unternehmen nutzt Coworking Spaces?
Das sind z.B. Beratungs- oder Dienstleistungsunternehmen, die an mehreren Standorten flexibel Büros benötigen, ausländische Firmen die schnell und unkompliziert in Europa Fuß fassen wollen oder mittelständische Unternehmen, die in Metropolen Zugang zu Fach- und Führungskräften oder digitale Teams aufbauen wollen. Oder aber Konzerne, die dezentrale Projektteams in einem anderen Umfeld unterbringen wollen um eine effektive Zusammenarbeit zu fördern und um eine positive Arbeitsumgebung und –kultur innerhalb des Teams zu schaffen.

Von Konferenzraum zum Kinosaal: flexibel gestaltbare Raumkonzepte, ©Design Offices Besteht nicht die Gefahr, dass die Mitarbeitenden im Flex Office den Anschluss zum Unternehmen verlieren und die Unternehmen die Kontrolle?
Das Büro als Ort der Kontrolle und des Leistungsnachweises hat ausgedient. Die Aufgabe an Führungskräfte lautet heute: „Sorge dafür, dass deine Leute ihren Job gut machen können", und das bedeutet Rhythmisierung, Orientierung, Entwicklung und Koordination von Teams egal ob sie sich im Homeoffice, in Coworking Spaces oder in der Unternehmenszentrale befinden. Am Ende geht es um Vertrauensbildung und Bindung ans Unternehmen. Das Büro sollte deshalb eine Begegnungsstätte sein, quasi als Heimat und Identitätsanker für ein Team. Dort muss es eine Menge Raum geben, die nicht Arbeitsstätte ist. Viele Unternehmen sind jedoch aktuell nicht darauf ausgerichtet.

Sind Flex Offices und Coworking Spaces die Zukunft??
In meinen Augen etabliert sich immer mehr ein hybrides Modell aus mehreren räumlichen Optionen: eine Begegnungsstätte sein, quasi als Heimat und Identitätsanker für ein Team. Dort muss es eine Menge Raum geben, die nicht Arbeitsstätte ist. Viele Unternehmen sind jedoch aktuell nicht darauf ausgerichtet.
 
Wie wird sich der Bedarf an Coworking in den nächsten Jahren verändern?
Unternehmen fällt es heute schwer zu prognostizieren, welchen Platzbedarf sie in den nächsten Jahren überhaupt haben werden. Zum einen benötigen sie dank Homeoffice meist weniger Platz, auf der anderen Seite erfordert die räumliche Distanz der Mitarbeitenden neue Raumkonzepte, die den Kontakt fördern, wenn sie in regelmäßigen Abständen dann doch ins Office kommen. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind aktuell schwierig und der Fachkräftemangel macht es auch nicht leichter. Kurz: Die üblichen Mietverträge mit zehn Jahren Laufzeit sind für Unternehmen heute ein großes Risiko. Sie suchen nach flexibleren Lösungen, die ihnen jederzeit räumliches Wachsen oder Schrumpfen ermöglichen. Das spricht für einen wachsenden Bedarf an Flexiblen Office-Flächen.
 
Ist Nachhaltigkeit ein Argument für Coworking?
Coworking Orte in ihrer Nähe finden 
 
We Work
Internationaler Anbieter mit Standorten in allen großen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. 
Website: www.wework.com
 
Match Office 
Vermittlung von Flex Offices, Business Centern und Coworking Spaces.
 
Deskbookers
Stunden- oder tagesweise buchbare Räume in vielen Städten.
Das Büro der Zukunft sollte einerseits die Bedürfnisse der Nutzer aber auch das effiziente Immobilienmanagement in den Fokus stellen. Aktivitätsbezogene Flächenkonzepte ermöglichen die Reduzierung der Fläche pro Person um bis zu 20 Prozent, bei gleichzeitiger Erhöhung der Flächenqualität. Es bedarf also weniger Büroraum, was nicht nur nachhaltig, sondern auch höchst wirtschaftlich ist. Das ist ein schlagkräftiges Argument bei unseren Kunden, genauso wie alle weiteren Nachhaltigkeitsaspekte: So versuchen wir, unsere Offices gezielt in revitalisierten Gebäuden anzubieten. Wir statten unsere Flächen mit einer material- und energieeffizienten Einrichtung aus, wie z. B. 100 Prozent recycelte Teppiche. Wir schaffen Raummodule für einen reduzierten ökologischen Fußabdruck und legen Wert auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Seit Januar 2021 beziehen wir einheitlich in ganz Deutschland ausschließlich grünen Strom, der zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Hinzu kommt, dass alle unsere Offices eine exzellente Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz haben. 

Herr Gripp, wir danken für das Gespräch!
 
Dr. Joachim Gripp ist CEO bei Design Offices, mit derzeit rund 50 Standorten in 15 deutschen Städten. Der promovierte Volkswirt war zuvor u.a. COO bei Vapiano, Geschäftsführer bei Maredo und begann seine Laufbahn bei McKinsey & Co.


     
        
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  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
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