Engagement für Nachhaltigkeit in der PVC-Branche
"In der chemischen Industrie sind Umweltthemen immer auch Kommunikationsthemen!"
Dr. Oliver Mieden, |
Herr Dr. Mieden, welche Motivation hatten Sie, bei Vinnolit die Position des Environmental Affairs Managers einzunehmen und sich aktiv für die Berücksichtigung von Umweltbelangen einzusetzen?
Zunächst ein Angebot unserer Geschäftsführung, das ich nicht ausschlagen konnte. Im Ernst: Das Thema "Umwelt" und "Umweltpolitik" zieht sich wie ein roter Faden durch die berufliche Laufbahn unserer Chemiker und Ingenieure. Die kontinuierliche Auseinandersetzung damit beginnt in der Forschung und Entwicklung oder der Anwendungstechnik und setzt sich im Produktionsbetrieb fort. So war ich schon als Berufseinsteiger in diese Themen mit eingebunden. PVC wurde viele Jahre sehr kontrovers diskutiert und die Unternehmen sind daher - mehr als in anderen Branchen - gefordert, sich zu engagieren, damit das Vertrauen in den bewährten Werkstoff PVC auch unter ökologischen Gesichtspunkten erhalten bleibt. So wurden bereits bei der Gründung von Vinnolit verbindliche Umweltgrundsätze als Richtschnur für das eigene Handeln festgelegt. Darüber hinaus gibt es Themen, die am besten von der jeweiligen Branche als Ganzes gelöst werden können. Deshalb unterstützt Vinnolit "Vinyl 2010" - die "Freiwillige Selbstverpflichtung der (europäischen) PVC-Industrie zur Nachhaltigen Entwicklung". Charakteristisch ist hier die intensive Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Dies ist etwas, was die PVC-Branche von anderen unterscheidet. Das Thema hat also einen strategischen Stellenwert und ist keine Alibiveranstaltung.
Außerdem sind Sie Corporate Communications Manager. Welche Vorteile bringt es, diese Aufgaben in einer Position zu bündeln?
In der chemischen Industrie sind Umweltthemen immer auch Kommunikationsthemen und Kommunikationsthemen oft auch umweltrelevant. Es ist daher für ein Unternehmen unserer Größe sinnvoll dies zusammenzufassen. Voraussetzung für beide Aufgaben sind insbesondere gute Prozess- und Produktkenntnisse und eine gute Vernetzung im Unternehmen. Der Rest ist ein Handwerk, das man - eine entsprechende Neigung vorausgesetzt - erlernen kann.
70 Prozent Ihres produzierten PVC-Pulvers wird im Bausektor verwendet. Spüren Sie als Zulieferer eine Veränderung in der Baubranche - etwa durch das neue Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen? Sehen Sie in dieser Entwicklung Chancen für Vinnolit?
Nachhaltiges Bauen ist ein wichtiges Zukunftsthema und die DGNB hat begonnen, hier ein weithin beachtetes Zertifizierungssystem zu implementieren und neue Standards zu setzen. Der dabei verfolgte umfassende Ansatz zur Verbesserung der Gebäudequalität über den gesamten Lebenszyklus wird von der PVC- und Kunststoff-Branche unterstützt. PVC-Bauprodukte - wie z.B. Fenstersysteme, Rohre, Fußböden, Dachfolien oder Membranen - werden hier aufgrund ihrer ressourcenschonenden und energieeffizienten Herstellung, Produktperformance, Pflegeleichtigkeit, Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit und Wirtschaftlichkeit weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Moderne Kunststoff-Fenster leisten einen |
Hat die schwierige Wirtschaftslage Auswirkungen auf das Umweltengagement und die Personalpolitik von Vinnolit?
Die Nachfrageschwäche wichtiger Abnehmerbranchen hat im 4. Quartal 2008 auch die kunststofferzeugende Industrie voll erfasst, mit einem regelrechten Absatzeinbruch zum Jahresende. Im Januar hat sich die Nachfrage nach PVC wieder etwas erholt. Die Lage ist jedoch immer noch sehr unbefriedigend und der weitere Jahresverlauf derzeit schwer einzuschätzen. Um dieser Situation Rechnung zu tragen, hat Vinnolit alle Kostenbudgets einer kritischen Überprüfung und Kürzung unterzogen und die Produktion gedrosselt. Dabei nutzen wir das übliche Instrumentarium flexibler Arbeitszeitinstrumente. Darüber hinaus gehende Personalmaßnahmen sind derzeit nicht geplant. Der strikte Sparkurs betrifft grundsätzlich alle Bereiche, macht aber da Halt, wo Sicherheit und Umwelt tangiert werden. Unser Umweltprogramm ist auf einem sehr guten Weg und zukunftsgerichtete Projekte, wie die Umstellung auf das energiesparende Membranverfahren bei der Chlorherstellung, werden planmäßig umgesetzt.
Welche privaten und beruflichen Ziele wollen Sie 2009 erreichen?
Privat: den inneren Schweinehund überwinden und etwas mehr Zeit in meine sportliche Fitness investieren. Beruflich: Aktionismus vermeiden und die Ausgewogenheit zwischen kurz- und langfristigen Zielen beibehalten. Das klingt banal, ist aber dieses Jahr eine zentrale Herausforderung für viele Unternehmen.
Weitere Informationen: www.vinnolit.de
Quelle:
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 09.02.2009
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